Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Salza (auch Saltza oder Grafen, Freiherren und Herren von Sal(t)za) ist der Name eines uralten Adelsgeschlechts aus Thüringen, das sich nach dem Baltikum, nach Böhmen, nach der Oberlausitz, nach Russland, Sachsen, Schlesien und Schweden verbreitete.
Das ursprünglich edelfreie Geschlecht derer von Salza stammt aus dem gleichnamigen Ort Salza, heute Bad Langensalza, wo sie auf der Dribogk/Dryburg (heute Schloss Dryburg) sowie auf der Wasserburg in der Ortschaft Ufhoven saßen. Der Stammvater Burchard von Salza wird urkundlich zwischen 1162 und 1195 erwähnt. 1174 erscheinen Hugo von Salza und seine Brüder Günther und Hermann in den Quellen. Sie waren als kaiserliche Beamte im Besitz des Münzrechts und besaßen im 13.Jahrhundert in Salza eine Münzstätte, die durch Münzfunde nachgewiesen ist. 1345 veräußerte die Familie Herrschaft und Stadt Salza. Der Oberlausitzer Zweig erscheint erstmals 1298 mit Heilmannus de Sale und Heinricus de Sale. Sie waren Inhaber landesherrlicher Lehngüter im Land Görlitz und zugleich Mitglieder des Rates der Stadt Görlitz.
Der Oberlausitzer Zweig der Familie, von dessen ursprünglich bestehenden drei Linien Lichtenau, Linda (ausgestorben im 18. Jahrhundert) und Schreibersdorf (ausgestorben im 17. Jahrhundert), alle drei bei Lauban gelegen, nur noch die Linie Lichtenau blüht, ist von nachweislich 1298 bis heute, nur unterbrochen vom Zeitraum 1945 bis 2007, in seiner Heimat ansässig, darunter auf den Gütern Sornßig, Jeßnitz und Wuischke und ab 1909 auf Schloss Kittlitz. Hermann Freiherr von Salza und Lichtenau (1978–2013) kaufte 2007 das Gut Drehsa zurück.
Angehörige der Familie leben heute in Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika, darunter die amerikanische Schwimmerin Christina von Saltza.
Carl von Salza und Lichtenau (* 1802; † 1865), Jurist, königlich sächsischer Oberappellationsrat, nationalliberaler Schriftsteller, Dichter, Verfasser des ersten Entwurfs einer Verfassung für das Königreich Sachsen 1830
Christoph Friedrich von Salza († 1673), protestantischer Adliger, Rittergutsbesitzer auf Ebersbach im Görlitzer Kreis, Ober- und Niederspremberg im Amt Stolpen, kurfürstlich sächsischer Rat, Landesältester des Görlitzer Kreises und Gründer der nach ihm benannten Exulantenstadt Neu-Salza
Heinrich von Salza d. Ä., Ersterwähnung 1289, Ratsherr und Schöffe zu Görlitz
Heinrich von Salza d. J., Ersterwähnung 1289, Ratsherr und Schöffe zu Görlitz
Hermann von Salza (* 1209; † 1239), Hochmeister des Deutschen Ordens; die Zugehörigkeit zum heute noch bestehenden Geschlecht der Salza ist jedoch nicht belegbar und kann nur vermutet werden
Hermann Freiherr von Salza und Lichtenau (1978–2013), promovierter Jurist, Besitzer des Gutes Drehsa bei Weißenberg seit 2007, Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz; mit dem Mitte September 2013 verstorbenen Adligen erlosch der Oberlausitzer Zweig derer von Salza und Lichtenau
Wigand von Salza (1460–1520), Jurist, Humanist, Domherr zu Breslau, erster Gräzist der Oberlausitz
Jacob von Salza (1526–1589), Amtshauptmann des Fürstentum Görlitz, ab 1583 Besitzer des Gutes Nieder-Heidersdorf ab 1587 Besitzer des Gutes Mittel-Heidersdorf
Nobilitierungen
Die Familie von Salza ist in den Freiherrnstand und in den Grafenstand erhoben worden.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1942, Jg. 92, Justus Perthes, Gotha 1941 S. 440–442. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
Otto Posse: Die Familie von Salza und Lichtenau. Separatdruck In: Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, Band 3, Dresden 1908, S. 62–75.
Sebastian Beutler: Ein riesiger Verlust. Mit Hermann Freiherr von Salza und Lichtenau stirbt nicht nur ein Vertreter des Oberlausitzer Adels. Mit ihm geht viel mehr. In: Sächsische Zeitung Dresden, Redaktion Löbau-Zittau, Wochenendbeilage vom 2/3. November 2013, S. 19. ZDB 2448502-0
Irmela Hennig: „Wir gehen einer ganz normalen Arbeit nach“. Fast 200 große und kleiner Güter gab es einst in der Oberlausitz. Einige Adlige kehrten nach der Wende in ihre Heimat zurück. Die SZ sprach mit Hermann Freiherr von Salza und Lichtenau über das Leben des Lausitzer Adels früher und heute. In: Sächsische Zeitung Dresden, Löbauer Zeitung, Wochenendausgabe vom 29./30. Oktober 2011, S. 9. ZDB 2448502-0