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niederländischer Diplomat, Autor und Sinologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Hans van Gulik (* 9. August 1910 in Zutphen; † 24. September 1967 in Den Haag) war ein niederländischer Sinologe, hauptberuflicher Diplomat und nebenberuflicher Schriftsteller, Musiker und Zeichner. Er schrieb eine Reihe von Kriminalromanen um den chinesischen Richter Di.
Robert Hans van Gulik war der Sohn einer Arztfamilie. Von 1915 bis 1922 wuchs er in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, auf, wo sein Vater als Sanitätsoffizier der niederländischen Kolonialarmee arbeitete. In der Grundschule wurde nur auf Niederländisch unterrichtet, doch durch die fremdsprachige Umgebung lernte er in dieser Zeit Chinesisch, Javanisch und Malaiisch. Die Faszination, die die fremden Zeichen auf den Schildern chinesischer Geschäfte auf ihn ausübten, veranlasste ihn schon früh zum Erlernen der chinesischen Schrift und Sprache.
Nach der Rückkehr seiner Familie nach Holland besuchte er das Stedelijk Gymnasium Nijmegen, wo er Griechisch, Latein, Französisch, Deutsch und Englisch lernte. In seiner Freizeit erteilte ihm der Linguist Christianus Cornelis Uhlenbeck, der das Sprachtalent des jungen van Gulik erkannte, zusätzlichen Unterricht in Russisch und Sanskrit. Zusätzlich leistete sich Gulik von seinem Taschengeld einen chinesischen Privatlehrer für sein geliebtes Chinesisch.
Von 1929 bis 1934 studierte er an den Universitäten Leiden und Utrecht Chinesisch und Japanisch sowie das Recht Niederländisch-Indiens. 1935 wurde er zum Doktor der Literaturwissenschaft promoviert. Anschließend arbeitete er als Diplomat unter anderem in Japan, Ägypten, Indien, China, den USA und Malaysia. Von 1965 bis zu seinem Tod 1967 war er niederländischer Botschafter in Japan.
In China heiratete er 1943 im Alter von 33 Jahren die 22-jährige Shui Shihfang (水世芳), die im Sozialministerium in der provisorischen chinesischen Hauptstadt Chongqing arbeitete und zunächst van Gulik Sprachunterricht erteilt hatte. Das Paar bekam drei Söhne und eine Tochter.
Van Gulik beschäftigte sich wissenschaftlich und essayistisch mit chinesischer Geschichte und Kultur und betätigte sich sehr erfolgreich als Schriftsteller. Seine Bücher illustrierte er als kompetenter Zeichner selbst im chinesischen Ming-Stil. Das Spiel auf der chinesischen Griffbrettzither Guqin beherrschte er ebenfalls und schrieb darüber musikwissenschaftliche Essays.
Am 24. September 1967 starb Robert van Gulik 57-jährig in Den Haag an Lungenkrebs.
Van Gulik veröffentlichte ab 1934 wissenschaftliche Arbeiten. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann im Jahr 1949 mit einer Übersetzung des aus dem 18. Jahrhundert stammenden chinesischen Kriminalromans Dee Goong An (chinesisch: 狄公奇案, Pinyin: dí gōng qí àn; dt. Merkwürdige Kriminalfälle des Richter Di). Die Titelfigur, Richter Di (chinesisch: 狄仁傑 Pinyin: Dí Rénjié), lebte in der Tang-Zeit von 630 bis 700 n. Chr. Diese Übersetzung war ein solcher Erfolg, dass van Gulik begann, eigene Romane über Richter Di zu schreiben. Dabei wird in 14 Romanen, 2 längeren und 8 kürzeren Erzählungen die Karriere Dis vom Bezirksrichter an der Nordost-Grenze des Reiches bis zum Obersten Richter in der Hauptstadt nachvollzogen.
Obwohl die Inhalte der Romane Fiktion sind, vermitteln sie doch aufgrund der genauen Kenntnis der chinesischen Kultur und Geschichte, die der Autor einfließen lässt, detaillierte Einblicke in soziale, wirtschaftliche und kulturelle Gegebenheiten. Die vom Autor selbst angefertigten Zeichnungen entsprechen allerdings dem Stil der Ming-Zeit.
In Zutphen wurde eine Straße Robert van Guliklaan benannt.
Alle Manuskripte wurden in Englisch verfasst. Die Reihenfolge richtet sich nach dem Literaturverzeichnis in der Biografie von C. D. Barkman u. a. und ist nach dem Jahr der Erstveröffentlichung geordnet.
Personendaten | |
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NAME | Gulik, Robert van |
ALTERNATIVNAMEN | Gulik, Robert Hans van (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Diplomat, Autor und Sinologe |
GEBURTSDATUM | 9. August 1910 |
GEBURTSORT | Zutphen |
STERBEDATUM | 24. September 1967 |
STERBEORT | Den Haag |
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