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Vollelektrolytlösung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ringerlösung (Solutio Ringeri), (modifiziert[1]) auch Locke(-Ringer)-Lösung[2] (Solutio Ringer-Locke), ist eine wässrige Infusionslösung und wird bei isotoner Dehydratation (Austrocknung) als Flüssigkeitsersatz bei extrazellulärem Flüssigkeitsverlust verwendet. Ferner dient sie als Trägerlösung für Elektrolytkonzentrate oder bestimmte Medikamente, die intravenös verabreicht werden.
Die Zusammensetzung der Ringerlösung gründet auf der Entwicklung des britischen Physiologen Sydney Ringer (1835–1910). In den Jahren 1882/83 entdeckte er die Bedeutung von Calcium für die Kontraktion des Herzens, als er am Froschherzen verschiedene Lösungen als Abwandlung der „Physiologischen Kochsalzlösung“ (eigentlich Isotonische Kochsalzlösung) testete. Auch Kalium identifizierte er als eine Schlüsselzutat.[3] Der Brite Frank Spiller Locke (1871–1949) erkannte 1907, dass der Herzstoffwechsel Glucose verbraucht.[4]
Das von Ringer entwickelte ‚excellent artificial circulating fluid‘ enthielt umgerechnet 133 mmol/l Natriumchlorid (NaCl), 1,34 mmol/l Kaliumchlorid (KCl), 2,76 mmol/l Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) und 1,25 mmol/l Calciumchlorid (CaCl2).[3] Es ist die Ausgangslösung für die Balanced Salt Solutions, die es ermöglichen, eine normale Zellfunktion in vitro aufrechtzuerhalten. Sie ist auch die Grundlage der Elektrolytlösungen für die klinische Anwendung (Infusionstherapie, Spüllösungen).[3]
Hergestellt wird Ringerlösung aus Natriumchlorid, Kaliumchlorid und Calciumchlorid durch Auflösen in Wasser für Injektionszwecke.[5] Sie ist isoton. Varianten der Ringerlösung sind die Ringer-Lactat-Lösung und die Ringer-Acetat-Lösung, die organische Anionen wie Lactat (Anion der Milchsäure) oder Acetat (Anion der Essigsäure) enthalten sowie teilweise Magnesium. Dies erreicht man durch den Zusatz entsprechender Salze wie Natriumlactat bzw. Natriumacetat und Magnesiumchlorid.
Ringer-Lactat-Lösung setzt durch Metabolisierung der Lactat-Ionen in der Leber Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3−) frei, die eine puffernde Wirkung auf den pH-Wert des Blutes haben. Beim Vorliegen einer leichten Azidose trägt Ringer-Lactat-Lösung zur Stabilisierung des pH-Werts des Blutes bei. Jedoch entsteht durch den Umwandlungsprozess auch ein bedeutsamer zusätzlicher Sauerstoffbedarf des Körpers.
Zusammensetzung von Ringerlösung und ihren Varianten | ||||||||
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Infusionslösung | Na+ (mmol/l) | K+ (mmol/l) | Ca2+ (mmol/l) | Mg2+ (mmol/l) | Cl− (mmol/l) | Lactat− (mmol/l) | Acetat− (mmol/l) | Theoretische Osmolarität (mOsm/l) |
Ringerlösung USP[6]/Std.Zul.[7] | 147 | 4 | 2,25 | – | 156 | – | – | 309 |
Ringer-Lactat-Lösung USP[8] | 130 | 4 | 1,4 | – | 109 | 28 | – | 272 |
Ringer-Lactat-Lösung[7] | 131 | 5,4 | 1,8 | – | 112 | 28 | – | 279 |
Ringer-Acetat-Lösung[7] | 130 | 5,4 | 0,9 | 1,0 | 112 | – | 27 | 276 |
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