Q'umarkaj
archäologischer Fundplatz in Guatemala Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Q'umarkaj (auch Cumarcaj oder Gumarcaah geschrieben) ist eine präkolumbianische Tempel- und Palaststadt des Maya-Stammes der Quiché im Hochland von Guatemala. Der Name bedeutet „Ort der alten Schilfbündel“ und ist möglicherweise nicht original. Andere Bezeichnungen des Ortes lauten 'Utatlan' (nahuatl) oder 'Quiché Viejo' (spanisch).
Q'umarkaj liegt auf einem von Schluchten umgebenen und deshalb gut zu verteidigenden bewaldeten Bergplateau etwa 22 km nördlich von Chichicastenango in einer Höhe von ca. 2200 m und ist über asphaltierte aber kurvenreiche Straßen gut zu erreichen. Die nächstgelegene Stadt ist Santa Cruz del Quiché (ca. 2,5 km östlich).
Q'umarkaj wurde um das Jahr 1400 von dem – möglicherweise mythischen – Herrscher Q'uq'umatz (= Quetzalcoatl bzw. „Federschlange“) gegründet und von seinen Nachfolgern, die mit Hilfe der verbündeten Cakchiquel-Maya auch über weite Teile im Süden Mesoamerikas bis hin zum heutigen El Salvador herrschten, immer weiter ausgebaut. Nach einer Revolte verließen die Cakchiquel um das Jahr 1470 die Stadt und gründeten etwa 50 km südöstlich (Luftlinie) ihre eigene Hauptstadt Iximché.
In den Jahren 1524/25 eroberten der spanische Conquistador Pedro de Alvarado und sein weniger bekannter Bruder Gonzalo an der Spitze von etwa 420 Reitern und indianischen Hilfstruppen (Tlaxcalteken und Cakchiquel) das Quiché-Imperium; dabei wurde der Anführer des Quiché-Heeres, Tecun Uman, getötet. Die Herrscher der Quiché luden Pedro de Alvarado dennoch zu einem Besuch ihrer Hauptstadt ein, doch schlug dieser sein Feldlager vor der Stadt auf. Nun lud er seinerseits die Anführer der Quiché ein, doch kurz nach ihrer Ankunft ließ er sie gefangensetzen. Nach dem Tod eines seiner Soldaten durch rebellierende Indianer ließ er die Gefangenen auf einem Scheiterhaufen verbrennen und danach die ganze Stadt in Brand setzen.
Die Stadt war zwar aufgegeben aber niemals völlig in Vergessenheit geraten. Ende des 17. Jahrhunderts besuchte Francisco Ximénez, der Übersetzer des Popol Vuh, den Ort. Im Jahre 1834 verfasste Miguel Rivera y Maestre einen Bericht für die Regierung und 1840 besuchten John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood die Ruinenstätte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts dokumentierte Alfred Maudslay den Ort. In den 1950er Jahren wurden Ausgrabungs- und Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, doch angesichts der vielen beim Bau der benachbarten Stadt Santa Cruz del Quiché wiederverwendeten Steine blieben sie in den Ansätzen stecken.
Eigentlich sind von der Gesamtanlage von Q'umarkaj nur drei Bauten von Interesse: die Tempelpyramiden des Tohil und des Avilix und der Ballspielplatz.
Die Gründung der Stadt Q'umarkaj wird im Popol Vuh[1], dem heiligen Buch der Quiché – allerdings in legendenhafter Ausschmückung – beschrieben. Auch die Götter Tohil und Avilix sind dort erwähnt.[2]
In unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Hauptstadt wurden die Ruinen von vier Satellitenstädten entdeckt: Chisalin (400 Meter nördlich), Pismachi (600 Meter südlich), Atalaya (600 Meter östlich) und Pakaman (1600 Meter östlich). Sie könnten allesamt als vorgelagerte Verteidigungslinie gedient haben.
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