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kasachisches Radportteam Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Astana Qazaqstan Team ist ein kasachisches Radsportteam mit dem Status eines UCI WorldTeams.
Astana Qazaqstan Team | |
Teamdaten | |
UCI-Code | AST |
Nationalität | Kasachstan |
Lizenz | UCI WorldTeam |
Betreiber | Abacanto SA |
Erste Saison | 2007 |
Disziplin | Straße |
Radhersteller | Wilier |
General-Manager | Alexander Winokurow |
Sportl. Leiter | Dmitri Fofonow |
Namensgeschichte | |
Jahre | Name |
2007–2010 2011 2012–2020 2021 2022– |
Astana Pro Team Astana Astana Pro Team Astana-Premier Tech Astana Qazaqstan Team |
Mannschaftsfoto | |
Website | |
astana-qazaqstan.com |
Das Team wurde 2007 im Zuge der Auflösung des spanischen ProTeams Liberty Seguros gegründet. Hintergrund war die Verhaftung von ONCE-Teamleiter Saiz am 23. Mai 2006 im Zuge der Ermittlungen im Dopingskandal Fuentes. Hierauf zog sich der Hauptsponsor Liberty Seguros am 25. Mai 2006 zurück, so dass das Team vorübergehend nach dem Co-Sponsor Würth benannt wurde. Neuer Hauptsponsor wurde am 2. Juni 2006 auf Initiative des Fahrers Alexander Winokurow[1] ein Konsortium kasachischer Firmen, worauf das Team nach der kasachischen Hauptstadt Astana benannt wurde.[2] Nachdem fünf Fahrer des Aufgebots für die Tour de France 2006 wegen ihrer Verwicklung in die Dopingermittlungen zurückgezogen wurden, durfte die Mannschaft insgesamt nicht starten, da sie die Mindeststarterzahl von sechs Fahrern unterschritt.[3]
Winokurow wollte daraufhin zusammen mit dem kasachischen Konsortium Astana die Betreibergesellschaft „Active Bay“, die das Team „Astana“ betrieb, von den bisherigen Eigentümern Pablo Anton und Manolo Saiz übernehmen. Als Teamchef ab 2007 wollte er den ehemaligen Vuelta-a-España-Gewinner Tony Rominger gewinnen und hatte bereits den ehemaligen Teamchef des T-Mobile-Teams, Walter Godefroot, als Berater der sportlichen Leitung verpflichtet. Alexander Winokurow selbst wollte dann 2008 als Sportlicher Leiter ins Team einsteigen.[4] Am 16. Dezember 2006 widerrief die Lizenzierungskommission des Weltradsportverbands UCI die UCI ProTeam-Lizenz der Betreiberfirma Active Bay, während das kasachische Sponsorenkonsortium sich unter demselben Namen, neuem Management und großen Teilen des Kaders um eine solche Lizenz erfolgreich bewarb.[5] Später wurde als Hauptsponsor u. a. die kasachische staatliche Unternehmensgruppe Samruk-Kasyna (Russisch: Самрук-Казына) und der Astana Presidential Club genannt.[6]
Bei der Tour de France 2007 wurde Winokurow des Blutdopings überführt und später gesperrt. Im September 2007 wurde Teammanager Biver durch den früheren Discovery-Manager und Lance-Armstrong-Vertrauten Johan Bruyneel abgelöst,[7] der später wegen seiner Verwicklung in die Dopingaffäre Armstrong lebenslang gesperrt wurde. Unter Bruyneel gewann Alberto Contador die Tour de France 2009 und 2010; der zweite Erfolg wurde jedoch wegen Dopings aberkannt.
Bruyneel wurde nach Ablauf der Saison 2012 durch Winokurow abgelöst; Sportlicher Leiter wurde Giuseppe Martinelli,[1] der früher Marco Pantani betreute. Ende des Jahres 2012 beantragte das Team die Mitgliedschaft in der Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport MPCC[8] und suspendierte den Fahrer Andrei Kaschetschkin, weil er sich weigerte, die teaminternen Antidopingregeln zu unterzeichnen.[9]
Unter Martinelli gewann das Team mit Vincenzo Nibali den Giro d’Italia 2013 und die Tour de France 2014.
Nach zwei Dopingfällen der Astana-Fahrer Maxim und Walentin Iglinski am Ende der Saison 2014 suspendierte sich das Team entsprechend den Regeln des MPCC selbst und sagte die Teilnahme am Finalrennen der UCI World Tour 2014, der Peking-Rundfahrt, ab.[10] Nach einem weiteren Dopingfall des Stagiaires Ilja Dawidenok gab die UCI im Oktober 2014 bekannt, dass die Lizenz-Kommission die ProTeam-Lizenz des Teams näher untersuchen werde.[11] Am 10. Dezember 2014 wurde die WorldTour-Lizenz für 2015 durch die Lizenzkommission der UCI auf Bewährung erteilt. Dem Team wurde zur Auflage gemacht, sich einem Audit des Sportwissenschaftlichen Instituts der Universität Lausanne zu unterziehen und unverzüglich die erst 2017 in Kraft tretenden Regeln für UCI WorldTeams anzuwenden. Der Entzug der Lizenz bei weiteren Dopingfällen oder neuen Erkenntnissen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Padua, bei der u. a. eine mögliche Zusammenarbeit des Teams mit dem umstrittenen Sportmediziner Michele Ferrari untersucht wird, wurde ausdrücklich angedroht.[12][13]
Nach Vorlage des Untersuchungsberichts des Sportwissenschaftlichen Instituts der Universität Lausanne ISSUL kündigte die UCI am 27. Februar 2015 an, bei der Lizenzierungskommission die Entziehung der Lizenz zu beantragen. Nach den vorliegenden Erkenntnissen habe es große Unterschiede zwischen der proklamierten Anti-Doping-Politik und der Realität der Mannschaft gegeben. Außerdem habe das ausgewertete Material der Staatsanwaltschaft von Padua eine Verwicklung von Teammitgliedern in die dortigen Vorwürfe ergeben.[14][15] Am 23. April 2015 wurde bekannt, dass die Lizenzkommission die Lizenz nicht entzog, aber weitere Auflagen in Zusammenarbeit mit dem ISSUL aufstellte.[16]
Nachdem das Team entgegen den Regeln des MPCC den Niederländer Lars Boom bei der Tour de France 2015 starten ließ, obwohl dieser bei einem Test einen zu niedrigen Cortisol-Level aufwies, wurde sie im darauffolgenden September aus dem MPCC ausgeschlossen.[17]
Mit Ablauf der Saison 2015 wurde Giuseppe Martinelli als Teammanager durch Dmitri Fofonow abgelöst.[18]
Im Februar 2018 gab Teammanager Winokurow bekannt, dass das Team derzeit keine Gehälter auszahlt, da der kasachische Staat als Hauptsponsor seit Jahresbeginn keine Zahlungen geleistet habe.[19] Mehrere Fahrer und der Pressesprecher widersprachen dieser Aussage. Demnach werden die Gehälter aktuell aus Rücklagen des Teams gezahlt, diese würden aber nicht für das komplette Jahr reichen.[20]
Den Astana-Fahrern Jakob Fuglsang und Alexei Luzenko wurde im Februar 2020 unter Bezugnahme auf einen durch Indiskretionen an die Öffentlichkeit gelangten Report der Cycling Antidoping Foundation (CADF) vorgeworfen, verbotenerweise Kontakte zum im Sportbereich wegen Dopingvergabe gesperrten Mediziner Michele Ferrari zu unterhalten, was mit einer Sperre von einem bis zwei Jahren geahndet werden würde.[21] Die CADF gab am kurz darauf bekannt, dass keine hinreichenden Beweise für die Einleitung eines Disziplinarverfahrens vorlägen.[22]
Der kanadische Verpackungsmaschinenhersteller Premier Tech wurde 2021 zweiter Titelsponsor. Vor der Tour de France 2021 wurde Winokurow von seiner Funktion als Teammanager entbunden. Nach der Tour de France gab Premier Tech bekannt, sich aus dem Sponsoring des Teams zum Saisonende zurückzuziehen. Nach Recherchen des Internetportals Cyclingnews.com soll Hintergrund eine Meinungsverschiedenheit der Sponsoren über die zukünftige Rolle von Winokurow gewesen sein, der aus Sicht von Premier Tech nicht mehr Teil des Teams sein sollte.[23]
Zur Saison 2022 wurde die Mannschaft in Astana Qazaqszan Team umbenannt. Im März 2022 wurde bekannt, dass die luxemburgische Betreibergesellschaft Abacanto SA wie schon diverse Male in der Vergangenheit die Gehälter nicht zu den Fälligkeiten gezahlt hatte. Später wurde mitgeteilt, dass die Verspätung mit einem Regierungswechsel in Kasachstan anlässlich der Unruhen in Kasachstan 2022 zusammen hinge. Zeitlich hiermit zusammenhängend wurde bekannt, dass in Luxemburg gegen Personen der Betreibergesellschaft wegen Betrug, Veruntreuung und Geldwäsche ermittelt werde.[24][25]
World Ranking | |||
---|---|---|---|
Jahr | Teamwertung | Einzelwertung | |
2016 | - | Vincenzo Nibali (21. ) | |
2017 | - | Fabio Aru (32. ) | |
2018 | - | Miguel Ángel López (14. ) | |
2019 | 5. | Jakob Fuglsang (3. ) | |
2020 | 7. | Jakob Fuglsang (5. ) | |
2021 | 13. | Alexander Wlassow (35. ) | |
2022 | 21. | Miguel Ángel López (61. ) | |
2023 | 20. | Alexei Luzenko (46. ) | |
Quelle: UCI |
UCI ProTour
Saison | Mannschaftswertung | Fahrerwertung |
---|---|---|
2007 | 12. | Andreas Klöden (31.) |
2008 | 2. | Andreas Klöden (3.) |
UCI World Calendar
Saison | Mannschaftswertung | Fahrerwertung |
---|---|---|
2009 | 1. | Alberto Contador (1.) |
2010 | 3. | Alexander Winokurow (11.) |
UCI World Tour
Saison | Mannschaftswertung | Fahrerwertung |
---|---|---|
2011 | 15. | Alexander Winokurow (15.) |
2012 | 10. | Roman Kreuziger (20.) |
2013 | 5. | Vincenzo Nibali (5.) |
2014 | 10. | Vincenzo Nibali (5.) |
2015 | 5. | Fabio Aru (5.) |
2016 | 10. | Vincenzo Nibali (12.) |
2017 | 15. | Fabio Aru (26.) |
2018 | 6. | Michael Valgren (12.) |
Teamkader 2024 | |||
---|---|---|---|
Name | Geburtsdatum | Land | Vorheriges Team |
Davide Ballerini | 21. September 1994 | Italien | Soudal Quick-Step (2023) |
Samuele Battistella | 14. November 1998 | Italien | NTT Pro Cycling (2020) |
Cees Bol | 27. Juli 1995 | Niederlande | Team DSM (2022) |
Gleb Brussenski | 18. April 2000 | Kasachstan | Vino-Astana Motors (2020) |
Mark Cavendish | 21. Mai 1985 | Vereinigtes Königreich | Quick-Step Alpha Vinyl (2022) |
Anthon Charmig | 25. März 1998 | Dänemark | Uno-X Pro Cycling Team (2023) |
Igor Tschschan | 2. Oktober 1999 | Kasachstan | Almaty Cycling Team (2022) |
Jewgeni Fjodorow | 16. Februar 2000 | Kasachstan | Vino-Astana Motors (2020) |
Lorenzo Fortunato | 9. Mai 1996 | Italien | Eolo-Kometa (2023) |
Gianmarco Garofoli | 6. Oktober 2002 | Italien | Astana Qazaqstan Development Team (2022) |
Michele Gazzoli | 4. März 1999 | Italien | Astana Qazaqstan Development Team (2023) |
Jewgeni Giditsch | 19. Mai 1996 | Kasachstan | Vino-Astana Motors (2017) |
Dmitri Grusdew | 13. März 1986 | Kasachstan | Ulan (2008) |
Max Kanter | 22. Oktober 1997 | Deutschland | Movistar Team (2023) |
Anton Kusmin | 20. November 1996 | Kasachstan | Almaty Astana Motors (2023) |
Alexei Luzenko | 7. September 1992 | Kasachstan | Astana Continental (2012) |
Harold Martín López | 3. Dezember 2000 | Ecuador | Astana Qazaqstan Development Team (2023) |
Daniil Maruchin | 13. Februar 1999 | Kasachstan | Vino SKO Team (2023) |
Henok Mulubrhan | 11. November 1999 | Eritrea | Green Project-Bardiani CSF-Faizanè (2023) |
Michael Mørkøv | 30. April 1985 | Dänemark | Soudal Quick-Step (2023) |
Wadim Pronski | 4. Juni 1998 | Kasachstan | Vino-Astana Motors (2019) |
Christian Scaroni | 16. Oktober 1997 | Italien | Gazprom-RusVelo (2022) |
Ide Schelling | 6. Februar 1998 | Niederlande | Bora-Hansgrohe (2023) |
Rüdiger Selig | 19. Februar 1989 | Deutschland | Lotto Dstny (2023) |
Gleb Syriza | 14. April 2000 | Russland | Lokosphinx (2022) |
Harold Tejada | 27. April 1997 | Kolumbien | Medellín (2019) |
Santiago Umba | 20. November 2002 | Kolumbien | GW Shimano-Sidermec (2023) |
Simone Velasco | 2. Dezember 1995 | Italien | Gazprom-RusVelo (2021) |
Nikolas Winokurow | 7. Juli 2002 | Kasachstan | Astana Qazaqstan Development Team (2023) |
Alberto Bettiol (15. Aug.–31. Dez.) | 29. Oktober 1993 | Italien | EF Education-EasyPost (2024) |
Quelle: UCI |
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