Frühneuzeitlicher Festungsbau: Eine leicht demontierbare Konstruktion zum Schutz bestimmter Bauglieder. Entfernt wird das Dach nur bei einer Benutzung zu Verteidigungszwecken.
Annäherungsgraben bei der Belagerung einer Festung.
Aufgelöste Festungsform
Festungstopologie bei der, anders als beim Einheitsfort, die Funktionsbereiche nicht mehr in einem geschlossenen Fortkomplex untergebracht sind, sondern räumlich getrennt werden. Diese Bauform wurde deutscherseits ab Ende des 19.Jahrhunderts entwickelt.
Aufzug
Sichtbare Erhebung einer Festung über dem Horizont.
Ausfall
Offensiver Gegenangriff der Belagerten in einer Festung auf die Belagerer.
Ausfallhof
Besonders geschützter Grabenabschnitt, von dem ein Angriff gestartet werden kann.
Eine zum Teil oder gänzlich von der Ringmauer abgesonderte Wehranlage, ausgeführt anfänglich als Kanonenbastion (Kaisertrutz Görlitz), in späteren Formen als gedeckte Schützenbastion (Barbakane im Kreml, Moskau), die das Tor einer Burg oder einer Stadtmauer schützt. Die Barbakane wurde im 16. Jahrhundert durch das Ravelin verdrängt.
Veraltete Bezeichnung für ein Rondell mit u-förmigem Grundriss. Vor allem im süddeutsch-österreichischen Raum wird mit Bastei auch eine Bastion bezeichnet.
Aus dem Wall herausragendes, nach hinten offenes Werk mit fünfeckigem Grundriss. Bastionen werden so angelegt, dass sie ihre Facen und Flanken gegenseitig schützen können.
Befestigungssystem, das eine regelmäßige Bastionierung des Walles vorsieht. Das Bastionärsystem wurde erstmals in der altitalienischen Manier des frühen 16. Jahrhunderts verwirklicht und im 19. Jahrhundert durch das Polygonalsystem verdrängt.
Bastionierter Turm
Im Französischen „Tour bastionée“ genannt. Von Vauban in seiner so genannten „Dritten Manier“ verwendetes Werk, bei dem es sich um einen Geschützturm mit polygonalem Grundriss handelte. Die bastionierten Türme traten an die Stelle der Bastionen, die Vauban vom Wall absonderte.
Allgemeiner Begriff für ein aus der Walllinie vorspringendes Werk, also eine Bastei, eine Bastion, ein Geschützturm oder ein Rondell, dessen Aufgabe ist, den Raum vor dem Wall zu flankieren.
Bombensicherheit
Schutz eines Werkes vor Beschuss von oben mit Mörserbomben. Die Bombensicherheit wird entweder durch eine Eindeckung des Werkes oder durch Deckung durch benachbarte Werke erreicht.
Bonnet (Kappe)
Ein erhöhter Bereich der Brustwehr des Walles oder auch des Saillants einer Bastion.
Bonnetkasematte
Im ausspringenden Winkel einer freistehenden Mauer angebaute Kasematte als Schutz der Verteidiger im Rondengang.
Breschbögen sehen ähnlich aus wie Entlastungsbögen, überfangen aber keine Öffnungen im Mauerwerk, sondern tragen die Festungsmauer, um deren Einsturz bei einem Beschuss zu verhindern.
Eigenständiges Werk vor einer Brücke, welches sich von der eigentlichen Festung aus gesehen auf dem jenseitigen Ufer befindet. Besaß häufig die Form eines Hornwerks.
Kleinerer, meist zweistöckiger, franz. Artilleriebunker, der als Zwischenraumstreiche diente. Die Casemate de Bourges wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts meist an den Schultern von Forts und Ouvrages in Frankreich integriert, teils um die Kehle des Werks selbst zu bestreichen und teils um den Raum hinter dem benachbarten Werk abzudecken. Die standardisierte Konstruktion aus Stahlbeton umfasst meist einen Kampfraum im Obergeschoss für zwei versetzt angeordnete Schneider-Festungskanonen 75 mm und im unteren Stockwerk Munitionslager und Ruhemöglichkeiten für Truppen. Die gegen direkten Beschuss gedeckte Kasematte war zunächst häufig nur oberirdisch zugänglich, nach späteren Umbauten dann meist unterirdisch oder durch gedeckte Zugänge zugänglich.
Verbindungsgang zwischen den Bastionen in der Kurtine; auch Dechargengalerie genannt.
Defensivkaserne
Verteidigungsfähiger Kasernenbau.
Defenslinien
Feuerlinien für die Grabenverteidigung von der benachbarten Flanke einer Bastion.
Demi-lune
Ein im Graben vor einer Bastion errichtetes, aus zwei Facen bestehendes Außenwerk. Sein Grundriss ähnelt dem des Ravelins, doch ist seine Kehle halbmondförmig. (Darstellung zu sehen im Bild ganz oben rechts, Nr. 21)
Demolition
Zerstörung einer Festung.
Detachiertes Werk
Vorgeschobenes Werk, das im Gegensatz zu einem Außenwerk nicht mehr mit der Umwallung der Festung in Verbindung steht und deshalb für eine selbstständige Kampfführung eingerichtet ist. In den Befestigungssystemen des 19. Jahrhunderts waren detachierte Werke von zentraler Bedeutung.
Diamantgraben
Schmaler Graben zum Schutz der Scharten eines Werkes.
Entweder rundbogenförmig oder mehreckig vorkragende Teile einer Mauer oder von Toren zu deren Bewehrung.
Einziehung
Ein rückspringendes kurzes Wallstück, das die Flanke von der Bastionsseite absetzt. Sie gibt eine gute Deckung bei Frontalfeuer.
Elevation
Erhebung der Rohrachse über die Waagerechte hinaus, auch Erhöhung genannt.
Enceinte
Umwallungslinie einer Festung.
Enveloppe
Von zusammenhängenden oder nur durch schmale Lücken voneinander getrennten Außenwerken gebildete, zweite Umwallungslinie einer Festung.
Escalade
Überwindung der Wälle und Bastionen mit Hilfe von Sturmleitern. Um eine Escalade zu verhindern, wurden Festungen mit breiten Gräben umgeben und mit Sturmpfosten versehen.
dem Hauptwall vorgelagerter Niederwall zwischen Wallgang und Graben
Feste
Bezeichnet ein in der neupreußischen Befestigungsmanier des 19.Jahrhunderts größeres vorgeschobenes Befestigungswerk, welches im Gegensatz zur Festung (= ein großer Gebäudekomplex) aus „aufgelockerter verstreuter Bebauung des Geländes“ besteht, also mehreren einzelnen, teilweise miteinander verbundenen Werken, siehe hierzu insbesondere Feste Wilhelm II. in Mutzig, Elsaß/Frankreich; Siehe auch Festung Koblenz.
Seite einer Bastion, die zwischen der Feldseite und der übrigen Wallmauer liegt.
Flankenbatterie
Kanonenstellung in der Bastionsflanke zur Bestreichung der gegenüberliegenden Bastion und der dazwischen liegenden Festungsmauer. Gegen feindlichen Beschuss meist kasemattiert, z.T. zurückgezogen.
Selbstständiges, vorgeschobenes Werk, das strategisch wichtige Orte im Vorfeld einer Festung sichert. In der alt- und neupreußischen Manier des 18. beziehungsweise 19.Jahrhunderts wurden Festungsstädte systematisch von Forts umgeben. Ihr Abstand zur Kernumwallung betrug zunächst etwa einen Kilometer, wuchs jedoch bis zum späten 19.Jahrhundert auf 15Kilometer an.
Breiter, auf der Kontereskarpe verlaufender Weg, der durch das ansteigende Glacis gegen Feindsicht gedeckt wird. In den Winkeln eines gedeckten Weges befanden sich üblicherweise Waffenplätze.
(frz. Tenaille) Ein im Hauptgraben vor einer Kurtine liegendes niedriges Werk, das entweder aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen oder einer kurzen bastionierten Front besteht.
Ein im Graben vor einer Bastion errichtetes, aus zwei Facen bestehendes Außenwerk. Sein Grundriss ähnelt dem des Ravelins, doch ist seine Kehle halbmondförmig. (Darstellung zu sehen im Bild ganz oben rechts, Nr. 21)
Hemmring
In der Mauer unterhalb einer Geschützscharte verankerter Ring, an dem kleinere Festungsgeschütze wie ein preußischer Sechspfünder auf Kasemattlafette mittels eines Hemmtaus befestigt wurden, um den Rückstoß eines Geschützes aufzufangen. In der preußischen Festung Koblenz und dort besonders auf der Festung Ehrenbreitstein sind zahlreiche Beispiele dafür erhalten.
Mittelalterliche Burgen: Eine insbesondere für den Bergfried gewählte Form des Eingangs, der – um Angreifern den Zugang zu erschweren – nicht ebenerdig, sondern auf der Ebene eines höheren Stockwerks liegt und nur mit einer Leiter erreicht werden kann.
Hohlgang
Unterirdischer Gang zur Verbindung der Werke untereinander.
Hohltraverse
Eine Traverse quer zur Wallkrone, die durch den Einbau eines bombensicheren Raums zur geschützten Unterbringung von Truppen, Munition oder einer Kanone dient.
Jenseits des Grabens vorgeschobenes Außenwerk, das aus zwei durch eine Kurtine verbundenen Halbbastionen besteht und durch zwei gerade Linien eingefasst wird. (Darstellung zu sehen im Bild ganz oben rechts, Nr. 22)
In die Flanke einer Bastion eingebaute Geschützstellung, welche die angrenzende Kurtine und die Face der Bastion nebenan mit Flankierungsfeuer deckt und so einem Gegner die Annäherung erschwert; ein entscheidender Bestandteil jeder Festung im Bastionärsystem. Gewöhnlich erfolgt der Zugang durch Kasematten.
Kapitale
Die gedachte Mittellinie durch die Spitze einer Bastion.
Auch „Grabenkoffer“ oder „Grabenwehr“ genannt. Frei im Graben stehendes oder an den Hauptwall angelehntes Werk, von dem aus der Graben in einer oder beide (Doppelgrabenkaponniere) Richtungen unter Feuer genommen werden kann. Sie besteht meist aus zwei Stockwerken, rechts und links befinden sich Ausfallhöfe. Der Zugang erfolgt durch eine Poterne.
Befestigungsanlage mit großer Ausdehnung in der Länge. Die französische Maginot-Linie und der deutsche Westwall entsprachen diesem Konzept.
Kordonstein
an den Außenmauern von Festungsanlagen, also an Außenmauern von Bastionen, Kurtinen und deren Vorfeldbefestigung horizontal verlaufender – halbrund vorkragender – „Endlosstein“. Dieses Gesims trennt den meist senkrechten Oberteil der Mauer mit der Wehrplattform von dem schrägen Unterteil der äußeren Festungsmauer optisch ab und erleichterte wahrscheinlich das Umstoßen von Sturmleitern
krenelierte Mauer
Bezeichnung für mit Schießscharten oder Zinnen versehene Mauern (gelegentlich auch Carnot-Mauer genannt)
Kronwerk
Außenwerk, das aus zwei Halbbastionen und einer Vollbastion besteht, welche durch Kurtinen verbunden sind. (Darstellung zu sehen im Bild ganz oben rechts, Nr. 34)
Üblicherweise aus Erdwall und Graben bestehende Befestigungsanlage mit großer Ausdehnung in der Länge, die zum Schutz eines Territoriums und zur Grenzmarkierung errichtet wurde. Häufig wurde der Erdwall mit möglichst schwer durchdringlichem Bewuchs wie z.B. Dornengestrüpp bewehrt.
Eigenständiges Werk, mit zwei Facen und zwei kurzen Flanken, dessen Grundriss dem einer Bastion ähnelt. Die Bezeichnung Lünette wird mitunter fälschlicherweise als Synonym für Demi-lune verwendet.
Manier
Individuelles Befestigungssystem mit charakteristischem Grundriss und Profil.
Senkrechte Wurf- oder Gussöffnung einer Befestigungsanlage. Der Maschikuli diente der Verteidigung des toten Winkels am Mauerfuß durch Bewurf des Angreifers mit Steinen oder durch Ausguss siedender Flüssigkeiten. Kommt auch als „Mordloch“ in dem Gewölbe hinter dem Tor vor. Maschikulis waren im 19. Jahrhundert ein beliebter Zierrat an Gesimsen militärischer und ziviler Bauwerke. Die Bezeichnung stammt vom französischen mâchicouli.
Turm, der viele Geschütze mit Rundum-Wirkung auf ein oder zwei Etagen aufnehmen kann. Erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts mit Bau der Festung Koblenz angewandte Bauform.
Eine durch einen niedrigen Wall gedeckte Verteidigungslinie, die am Fuße der Wälle und Bastionen entlang verläuft. Aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung entstand im späten 17. Jahrhundert die Tenaille.
Russland, historisch: Ein befestigter, von Palisadenwänden umgebener Siedlungspunkt.
Ouvrage
Französischer Begriff für „Werk“ als Vorwerk oder Zwischenwerk. Gemeint ist ein neuzeitliches (Ende 19.–20. Jh.) Befestigungswerk, das als Einzelglied einer Kette eines ganzen Befestigungssystems zu sehen ist, wie zum Beispiel die „Ouvrages“ der Maginot-Linie
Mit dem Werkstoff Stahl gepanzertes teilweise drehbares Bauteil eines Werkes. Halbkugel- oder glockenförmigen Kuppeln sichern Waffen oder Beobachtungsstände gegen gegnerischen Beschuss.
Panzerplatte
Mit dem Werkstoff Stahl gepanzertes Werk. Im Gegensatz zur Panzerkuppel wirkt die Panzerplatte nur in eine Richtung.
Im neuzeitlichen Festungsbau eine Schanze mit meist viereckigem Grundriss.
Remparierung (Rampe)
Aufschüttung von Erde hinter einer Mauer, um eine Plattform für schwere Geschütze zu schaffen.
Reversbatterie
Im Festungsgraben stehendes Werk, von dem der Graben in zwei Richtungen unter Feuer genommen werden kann. Sie werden an Stellen errichtet, an denen der Festungswall einen spitzen Winkel bildet.
Retranchement
Verschanzung, Schanze; frz. se retrancher = sich verschanzen.
Laufgraben eines Angreifers, der mit abnehmender Entfernung zum Festungswall durch eine immer größer werdende Erdwalze gedeckt werden muss. Siehe auch Approchen.
Zylindrische Geflechte aus Weidenruten und gefüllt mit Erdwerk. Im Militär verwendete man die Schanzkörbe seit der Einführung des Schießpulvers vor allem im Festungskrieg zum Bau von Feldbefestigungen. Sie dienten vornehmlich im Stellungsbau der Verstärkung von Brustwehren, Sappen und Unterständen. Auch: Gabione
Auch Schießscharte: Öffnung eines Werkes, durch die heraus eine Schusswaffe geführt werden kann. Beim Nichtgebrauch kann bei manchen Werken die Scharte mit einem Verschluss gesichert werden.
Auch „Echaugette“ oder „Pfefferbüchse“ genannt. Auf der Spitze oder den Schultern einer Bastion errichtetes Wachttürmchen, von dem aus das Vorfeld überblickt werden konnte.
friedensmäßige Beseitigung einer Festung. Mittelwort: geschleift (nicht geschliffen!)
Schulterwehren
Quertraversen im Gedeckten Weg um seitliches Streichfeuer abhalten zu können.
Secondeflanke
Flankierungswerk, das im Zuge einer Kurtine durch rechtwinkelige Rückbrechen der Mauer entsteht.
Sorties
Einschnitte im Glacis, durch die man aus dem gedeckten Weg in das Vorgelände gelangt.
Sperrwerk
meist in bergigen Regionen installierte Verteidigungsstellungen
Streichwehr
Vorspringende Feuerstellung zum Bestreichen des unmittelbaren Vorfeldes einer angrenzenden Befestigungsmauer, dem Wall oder einer Kurtine. Oft als kleine, stumpfwinkelige Bastion oder Bastei ausgebildet. Auf Deutsch erstmals in Albrecht Dürers Befestigungslehre von 1527 beschrieben.
Auch „Grabenschere“ genannt. Im Graben vor einer Kurtine liegendes Werk, das aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen besteht. Die Tenaille ging im späten 17. Jahrhundert aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung hervor.
Befestigungssystem mit sternförmiger Grundrissausbildung. Das Tenaillensystem kam unter anderem in den Manieren von Hermann Landsberg dem Jüngeren und Marc-René de Montalembert zur Anwendung.
Ein erhöhter Querwall auf der Wallkrone, dem Gedeckten Weg oder häufig auch durch die Mitte eines Werks, um die Truppen gegen Flanken- und Rückenfeuer zu sichern.
Paarweise auftretender senkrechter Schlitz in einer Mauer zur Anlage von Hindernissen oder Deckungen in Gebäuden. Einander gegenüberliegende Versatzfalze dienen der Aufnahme von Balken aus Beton, Holz oder Stahl. Mit diesem Mittel lassen sich Öffnungen verschließen. Mehrere Versatzfalze hintereinander erlauben es, die Zwischenräume zwischen den Balkenwänden mit Erde, Steinen oder Sandsäcken zu füllen. Damit lässt sich eine sichere Deckung schaffen, die auch zum Verschließen von Löchern in Außenmauern dienen kann. Zahlreiche Varianten einer Versatzfalte sind bspw. auf der Festung Koblenz erhalten geblieben. In den französischen Festungen des ausgehenden 19., beginnenden 20. Jahrhunderts kamen ebenfalls sehr häufig Versatzfalze vor, sie dienten nicht nur der temporären Sperrung von Hohlgängen und dergleichen, sondern wurden bereits im Alarmierungsfall genutzt um normale Fenster und Türen der Kasernen vor eventuellen Splittern etc. zu sichern. Hierzu wurden an in die Mauern eingelassenen Stahlprofilen Eisenbahnschienen eingehängt. Es ergab sich eine Art feststehender Jalousien. Diese lassen sich sehr gut im Fort de Troyon besichtigen.
Verschanztes Lager
Durch eine geschlossene „verschanzte Linie“ geschlossener Raum, in dem größere Truppenverbände untergebracht werden können (nicht zu verwechseln mit einer Lagerfestung, einer anderen Bezeichnung für Gürtelfestung).
Auch „Place d’Armes“ genannt. Üblicherweise in dem einspringenden Winkel des gedeckten Weges befindlicher Sammelplatz für Truppen vor einem Ausfall oder zur Verteidigung
Von lat.vallum (abgeleitet von vallus = Schanzpfahl) althochdeutsch erdewal. Erhebung der Festung über ihre Umgebung in Form einer Erdanschüttung – z.T. durch Mauern und Gräben verstärkt. Die obere Fläche trägt in Richtung Feind die Brustwehr, hinter ihr den Wallgang zur Aufstellung von Geschützen und zum Verkehr. Für die Luftbildarchäologie gehören Wälle und Gräben bzw. deren Überreste zu den dauerhaftesten Zeitzeugen.
Auf Kragsteinen ruhender mit Schießscharten ausgestatteter Schützenstand, oft über dem Burgtor; als Wurf- oder Gusserker auch mit Maschikulis zur Senkrechtverteidigung (Verteidigung des toten Schusswinkels am Mauerfuß) bewehrt.
Ab dem 16. Jahrhundert häufig benutzte Rückübersetzung des französischen Begriffs ouvrage (Werk), als Überbegriff für eine einzelne Befestigungsanlage. Als Teil einer Festung kann ein Werk u.a. eine Schanze, ein Bastion, ein Blockhaus oder ein Ravelin sein. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wird der Begriff verwendet für Verschanzungen und kleine Forts, zunehmend auch für Systeme, die aus den Forts entwickelt werden, die je nach Land anders aussehen können. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickeln sich diese Systeme weiter. In Deutschland vor allem während der dreißiger Jahre als im Zuge des Ausbaus der Landesbefestigungen neue Konzepte und Systeme definiert und entwickelt werden. 1937 wird ein Werk definiert als selbstständig zu verteidigende Festungsanlage mit maschinellen Einrichtungen zur Luft- und Energieversorgung.
Selbstständiger, besonders stark ausgebauter Teil einer Festungsstadt, der von dieser üblicherweise durch eine Esplanade getrennt ist. Bei einer Erstürmung der Stadt durch feindliche Truppen diente die Zitadelle als Rückzugsort für die Garnison.
Bewegliche Brücke über einen Graben, die im Falle einer Belagerung hochgezogen werden kann. Die Zugbrücke lässt sich als Bauelement bis ins 20. Jahrhundert verfolgen.
Das Gelände zwischen der Ringmauer und einer zusätzlichen, vorgeschobenen Mauer (Zwingermauer).
Zwischenraumstreiche
Auch Traditor genannt. Hier stationierte Artillerie wies nicht zur Front- bzw. Feindseite, sondern gegen Feindsicht gedeckt in Tote Winkel, in Zwischenräume und in die Vorfelder benachbarter Befestigungen. Manchmal waren sie als Bestandteil eines Forts/Festung, manchmal als Zwischenwerk angelegt.
Rudolf Huber, Renate Rieth (Hrsg.): Glossarium artis. Band 1: Burgen und feste Plätze. Europäischer Wehrbau vor Einführung der Feuerwaffen. Systematisches Fachwörterbuch. = Chateaux-forts et places fortes. = Castles and fortified places. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-11183-5.
Rudolf Huber, Renate Rieth (Red.): Glossarium artis. Band 7: Festungen. Der Wehrbau nach Einführung der Feuerwaffen. Systematisches Fachwörterbuch. = Forteresses. = Fortifications. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Saur, München u. a. 1990, ISBN 3-598-10806-0.
Hartwig Neumann: Festungsbau-Kunst und -Technik. Deutsche Wehrbauarchitektur vom XV. bis XX. Jahrhundert. Mit einer Bibliographie deutschsprachiger Publikationen über Festungsforschung und Festungsnutzung. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0395-9.
Moritz von Prittwitz: Beiträge zur angewandten Befestigungskunst. 2 Bände. Decker, Posen 1836 (Prittwitz’ Werk enthält die Termini für die neupreußische Befestigungsmanier der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts).
Alexander Heinrich Adolf von Zastrow: Geschichte der beständigen Befestigung oder Handbuch der vorzüglichsten Systeme und Manieren der Befestigungskunst; 4. Auflage, Leipzig (1854), Reprint: Bibliotheca Rerum Militarium, Band 47, Biblio Verlag, Osnabrück 1983.