Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang (Originaltitel True History of the Kelly Gang) ist ein Filmdrama von Justin Kurzel, das im September 2019 im Rahmen des Toronto International Film Festivals seine Premiere feierte und am 28. Februar 2020 in die Kinos im Vereinigten Königreich kam. Die Filmbiografie basiert auf dem Roman Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang von Peter Carey und erzählt von Australiens berühmtestem Verbrecher Ned Kelly, der gemeinsam mit seiner Gang zahllose Morde beging, um angeblich Widerstand gegen die Kolonialbehörden zu leisten.
Film | |
Titel | Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang |
---|---|
Originaltitel | True History of the Kelly Gang |
Produktionsland | Australien, Vereinigtes Königreich, Frankreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Länge | 125 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Justin Kurzel |
Drehbuch | Shaun Grant |
Produktion | Justin Kurzel, Paul Ranford, Hal Vogel, Liz Watts |
Musik | Jed Kurzel |
Kamera | Ari Wegner |
Schnitt | Nick Fenton |
Besetzung | |
|
Handlung
Der Strauchdieb Ned Kelly und seine Bande befinden sich in den 1870er Jahren in Australien auf der Flucht vor den Kolonialbehörden.
Biografisches
Der Film basiert auf dem Roman True History of the Kelly Gang des australischen Schriftstellers Peter Carey, der 2000 von der University of Queensland Press veröffentlicht wurde. In einer deutschen Übersetzung wurde der Roman in einer Übersetzung von Regina Rawlinson und Angela Schumitz unter dem Titel Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang im Jahr 2002 im Fischer Verlag veröffentlicht. Carey lässt in seinem Roman den australischen Outlaw Ned Kelly selber zu Wort kommen. Dieser ist zwölf Jahre alt, als sein Vater verschwindet. Mit vierzehn kommt er zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt. Pferdediebstahl, Sabotage der Gleisarbeiten, Banküberfälle und Schießereien mit der Polizei stehen auf seiner Liste von Straftaten.[2]
Kelly war ein Nachkomme irischer Katholiken, die Jahrzehnte zuvor als Strafgefangene nach Australien verschifft wurden. Als 14-Jähriger wurde er wegen eines Überfalls auf den chinesischen Schweinezüchter Ah Fook und seiner Komplizenschaft mit dem Straßenräuber Harry Power eingesperrt. Auch in den folgenden Jahren wurde er mehrmals zu Zwangsarbeit verurteilt. Im Februar 1879 überfiel er zwei Banken in Euroa und Jerilderie, dabei nahm er Geiseln, diese wurden aber ausnahmslos verschont. Von dem erbeuteten Geld ließ er eine Rüstung anfertigen, die später sein Markenzeichen wurde. Kelly verfasste einen ausführlichen Brief an die Öffentlichkeit, in dem er seine Aktionen erklärte. Der sogenannte Jerilderie-Brief, in dem Ned Kelly behauptet, die englischen Gesetze würden keine Gerechtigkeit kennen, erwägt die Möglichkeit des Aufstandes, nicht nur in Australien, sondern auch in den Vereinigten Staaten und in Irland, gegen das, was er als grobes Unrecht ansah. Das Gleiche erzählte er auch den Geiseln.
Nach einem Prozess unter dem Vorsitz von Richter Barry wegen Mordes an dem Polizisten Lonigan wurde er zum Tod durch Hängen verurteilt. Die Strafe wurde am 11. November 1880 vollzogen und seine Leiche in ein Massengrab geworfen. Am 20. Januar 2013 ist Ned Kelly 133 Jahre nach seiner Hinrichtung in einem Familiengrab in Greta im Bundesstaat Victoria beigesetzt worden. Das Gebiet Glenrowan in Victoria, wo er mit seiner Familie lebte, ist heute als Kellyland bekannt.
Produktion
Regie führte Justin Kurzel, das auf Careys Roman basierende Drehbuch schrieb Shaun Grant. Der Film ist in drei Kapitel unterteilt. Nach dem ersten Kapitel („Boy“) erzählt der Mittelteil („Man“) aus Kellys Perspektive.[3] Das letzte Kapitel ist „Monitor“ betitelt.[4]
Im November 2017 wurde die Besetzung mit Russell Crowe, Nicholas Hoult und George MacKay bekannt, der die Titelrolle von Ned Kelly ab dem Mittelteil übernahm.[5] MacKay ist bereits der zweite Brite, der den Australier Ned Kelly spielt. Mick Jagger von den Rolling Stones hat ihn 1970 in Kelly, der Bandit von Tony Richardson porträtiert, während Clarissa Kaye seine Frau spielte.[6] In dem Film Die Geschichte der Kelly-Bande von Charles Tait aus dem Jahr 1906 wurde Kelly von Frank Mills verkörpert.
Die Dreharbeiten fanden in Australien statt, so im Sommer 2018 in der ländlich geprägten Stadt Wangaratta Rural City in Victoria.[6]
Die Filmmusik komponierte Jed Kurzel, der jüngere Bruder des Regisseurs.[7] Der Soundtrack, der insgesamt 19 Musikstücke umfasst wurde am 10. Januar 2020 von Lakeshore Records als Download veröffentlicht.[8]
Der Film wurde am 11. September 2019 beim Toronto International Film Festival, nach mehreren Pressevorstellungen im Vorfeld, erstmals gezeigt.[9] Im Vorfeld der Premiere sicherte sich IFC Films die Rechte für Nordamerika.[10] Am 28. Februar 2020 soll der Film in die Kinos im Vereinigten Königreich kommen. Der Kinostart in Australien erfolgte bereits am 9. Januar 2020.
Rezeption
Altersfreigabe und Kritiken
In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[11] In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 16 Jahren freigegeben.
Der Film konnte bislang 80 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen.[12]
Felicitas Kleiner vom Filmdienst schreibt, vor allem im Showdown zelebriere Justin Kurzel einmal mehr seine ganze Lust an der entfesselten Inszenierung, wie sie schon die Schlachtszenen in seiner Macbeth-Version prägte: „Kellys letztes Gefecht, bei dem er gefangen genommen und später hingerichtet wird, löst sich durch eine Art Stroboskop-Effekt im schieren Wahnsinn auf.“ Zur Szene, in der die Polizisten die Wände der Hütte mit ihren Kugeln durchsieben und grelle Lichteffekte durch die Löcher fallen schreibt Kleiner, diese verwandelten das Geschehen in eine Art irreale Disko des Grauens, in ein makabres Blitzlichtgewitter.[4]
Ryan Lattanzio von IndieWire schreibt, der Ned Kelly, den der Zuschauer in Kurzels Film zu sehen bekomme, sei nicht der, den man kennt. Stattdessen stelle er diesen als einen Punkrock-Dichter mit einem ödipalen Komplex, als Romantiker und sensible Seele und erst letztlich als einen rachsüchtigen Mörder dar. Der Film sei von einer eindringlichen Sinnlichkeit, die offensichtlich homoerotisch ist, so wenn die Mitglieder der Kelly-Bande sich Frauenkleider anziehen, um britische Kolonisten zu terrorisieren, und alle drei männlichen Hauptdarsteller, George MacKay als Ned Kelly, Nicholas Hoult als Constable Fitzpatrick und Charlie Hunnam als Sergeant O’Neill unter anderem in Nacktszenen ihre wie in Stein gemeißelten, muskulösen Körper zeigten.[13]
Auszeichnungen
- Nominierung als Bester Film
- Nominierung für die Beste Regie (Justin Kurzel)
- Nominierung für das Beste Drehbuch (Shaun Grant)
- Nominierung als Bester Hauptdarsteller (George MacKay)
- Nominierung als Bester Nebendarsteller (Russell Crowe)
- Nominierung für den Besten Filmschnitt (Nick Fenton)
- Nominierung für den Besten Ton (Frank Lipson, Steve Single, Andrew Neil und Andrew Ramage)
- Nominierung für die Beste Filmmusik (Jed Kurzel)
- Auszeichnung für die Beste Ausstattung (Karen Murphy und Rebecca Cohen)
- Auszeichnung für die Besten Kostüme (Alice Babidge)[14]
Weblinks
- Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang bei IMDb
- Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang – Trailer von Koch Films bei YouTube (Video)
- The True History of the Kelly Gang im Programm des Toronto International Film Festivals (englisch)
Einzelnachweise
Wikiwand in your browser!
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.