Stadthaus (Mannheim)
modernes Mehrzweckgebäude in Mannheim Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Stadthaus ist ein denkmalgeschütztes Mehrzweckgebäude in Mannheim. Es befindet sich im Quadrat N 1 am zentralen Paradeplatz in der Mannheimer Innenstadt. Der moderne Bau im Stil des Brutalismus, mit der für diese Stadt typischen Mannheimer Symmetrie (Gebäude mit sogenannter Mittelturmfassade) entstand 1991 anstelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Alten Kaufhauses.
Das heutige Stadthaus steht an dem Standort des ehemaligen, 1745 fertiggestellten Alten Kaufhauses am Paradeplatz. Das „Alte Kaufhaus“ war ein barocker Prachtbau, der ebenfalls eine Mittelturmfassade aufwies und im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde.
Entgegen dem Namen wurde das Gebäude nur kurz als Kaufhaus genutzt. Schon seit dem 18. Jahrhundert waren staatliche Behörden hier angesiedelt. Ab 1903 war es im Besitz der Stadt Mannheim, die es nach einem Umbau durch Richard Perrey als Rathaus nutzte.[1]
Vor dem Bau des Stadthauses wurden drei Wettbewerbe durchgeführt:
Unüberhörbarer Protest seitens der Mannheimer Bürger führte im November 1986 zu einem Bürgerentscheid, der mit 83 Prozent eindeutig zugunsten eines Wiederaufbaus nach historischen Plänen und damit gegen Mutschlers Entwurf ausging. Da das erforderliche 30-Prozent-Quorum jedoch um 3,8 Prozentpunkte verpasst wurde, setzte sich Oberbürgermeister Widder über das Meinungsbild hinweg und gab der Realisierung des postmodernen Mutschlerbaus die Freigabe.
Am 13. April 1991 wurde das Stadthaus eingeweiht.
Bis Mai 2008 wurde das Erdgeschoss mit einer Nutzfläche von 4.000 m² umgebaut und renoviert. Dabei wurde die Treppe im Zentrum entfernt und der Haupteingang erhielt ein großes Glasprisma, das für mehr Tageslicht im Innern sorgt. Die verwendeten Materialien sind ebenso wie die Energieversorgung ökologisch ausgerichtet. Weitere Umbauten folgten, unter anderem 2014 der Bürgersaal.
Bis 2016 befand sich eine Hälfte des Stadthauses im Eigentum der Stadt Mannheim, die andere Hälfte gehörte der LBBW Immobilien und der SV Versicherung. Die privaten Anteile wurden 2016 von der Mannheimer Unternehmensgruppe Diringer & Scheidel übernommen.[2] Die Stadt Mannheim behielt ihre Hälfte.
Nachdem Diringer & Scheidel die Hälfte der Eigentumsanteile des Stadthauses übernommen hatte, wurde nach einem neuen Konzept gesucht, der auch den Abriss des Gebäudes nicht ausschloss. Eine Untersuchung ergab im Jahr 2021, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich und zweckmäßig sei, auch hätten sich Nutzungsmix und bauliche Anordnung als nicht erfolgreich erwiesen. Der hohe Anteil an Verkehrsflächen mache den Betrieb unwirtschaftlich und es gebe Wasserschäden und Probleme mit der Haustechnik, so richtete zuletzt ein Wasserschaden in der Zentralbibliothek im November 2022 große Schäden an.[3] Kurz danach wurde bekannt, dass das Landesdenkmalamt das Stadthaus als exemplarisches Bauwerk der Postmoderne als denkmalgeschützt einstufte.[4]
Beherrschendes Motiv des Stadthauses ist der Mittelturm mit offener Stahlkonstruktion und gläsernem Fahrstuhlschacht, der zu einem Café im obersten Geschoss des Turmes führte. Der Turm ist aus Brandschutzgründen gesperrt.[5]
Im Stadthaus ist die Stadtbibliothek Mannheim untergebracht. Daneben befindet sich dort der Ratssaal des Mannheimer Gemeinderats sowie ein Bürgersaal, der für Veranstaltungen zur Verfügung steht.
Im gläsernen Turm des Stadthauses befand sich seit 1994 das Turmcafé Cocktailbar Stars, das mit einem gläsernen Fahrstuhl über die Podiumsetage des Stadthauses zu erreichen war. Das Turmcafé wurde Ende August 2016 wegen Brandgefahr geschlossen.[6]
Von 2008 bis 2010 befand sich im Erdgeschoss ein Bio-Center mit einem Bio-Supermarkt und den Bereichen Beauty & Health und Bio-Restaurant. Anstelle des Bio-Supermarkts eröffnete eine REWE-City-Filiale.
Vom 11. Mai 2013 bis 31. Mai 2014 hatte das Panoptikum Mannheim im 3. Obergeschoss seine Türen geöffnet. Auf über 1200 m² entstand Deutschlands größtes Wachsfigurenkabinett mit über 350 teils historischen Exponaten.
Seit dem 16. Mai 2014 befindet sich die Spielstätte des Oststadt Theaters im umgebauten Bürgersaal im 1. OG.
Im Oktober oder November dienen zwei Säle des Stadthauses dem jährlich stattfindenden Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg als Spielort für die ausländischen Newcomerfilme.[7]
Insgesamt wurde für das Stadthaus bislang kein Nutzungskonzept gefunden, das vor allem im gewerblich genutzten Bereich dauerhaft erfolgreich ist. Nachdem der Abriss durch den Denkmalschutz vereitelt wurde[8], ist ein attraktiver Neubau unmöglich und lässt das marode Gebäude vor einer ungewissen Zukunft stehen.
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