Liste der größten Trestle-Brücken
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Die Liste der größten Trestle-Brücken führt die weltweit größten Trestle-Brücken (deutsch Bockbrücke oder Gerüstpfeilerviadukt) auf, wobei nicht mehr vorhandene oder ersetzte Bauwerke ebenfalls gelistet sind (Tabellenzeilen grau hinterlegt). Sie wurden hauptsächlich zur Zeit der expandierenden Eisenbahngesellschaften in Nordamerika ab Ende des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten und in Kanada errichtet. Baumaterial war anfangs ausschließlich Holz. Mit der Zunahme des Gewichts der immer leistungsstärkeren Dampflokomotiven kam später auch Schmiedeeisen sowie Stahl zum Einsatz. Mit der Entwicklung der Stahlindustrie wurden große Trestle-Brücken schließlich nur noch aus Stahl errichtet. Mit diesem Übergang veränderte sich auch die Ausführung von Trestle-Brücken. Die Holzkonstruktionen wurden meist aus einer gleichmäßigen Abfolge untereinander verbundener, gerüstartiger Stützen (Böcke) konstruiert und die Eisen- und Stahlkonstruktionen meist aus einer Abfolge separater Gerüstpfeiler bzw. Gittermasten. Neben einfachen Holzbalken kamen bei Holzkonstruktionen u. a. für den Überbau auch die nach William Howe benannten Howe-Fachwerkträger zum Einsatz, bei denen seit den 1840er Jahren für die auf Zug belasteten vertikalen Streben schon Eisenstangen verwendet wurden. Bei den Metallkonstruktionen besteht der Überbau in der Regel aus einer Abfolge von parallelgurtigen Fachwerkträgern oder Vollwandträgern, wobei hier die Länge der einzelnen Träger zwischen den Pfeilern (Spannweite) in der Regel größer ist als die Länge der Träger auf den Pfeilern (in der folgenden schematischen Darstellung sind die Spannweiten allerdings gleich groß dargestellt).
- Ausführung von Holzkonstruktionen mit zusammenhängendem Unterbau
- Ausführung von Stahlkonstruktionen mit separaten Gerüstpfeilern
Über 50 der längsten Trestle-Brücken (400–1600 m) sind bzw. waren Eisenbahnbrücken in Nordamerika, von denen die meisten Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Zudem wurde die Bauform für lange Zufahrten von hohen Fachwerkbrücken aus dieser Zeit verwendet, unter anderem über die Unterläufe des Mississippi, Missouri, Ohio oder Hudson (400–3300 m). |
Trestle-Brücken fanden für große Eisenbahnbrücken bis Ende der 1930er Jahre Verwendung, wurden aber schließlich durch andere Tragwerkkonstruktionen verdrängt; die letzten großen Stahl-Trestle-Brücken errichtete man in den 1960er Jahren in der Provinz Alberta in Kanada (Meikle River Trestle 1963 und Wapiti River Trestle 1969). In Alberta befindet sich mit dem Lethbridge Viaduct von 1907 auch die größte Trestle-Brücke der Welt, mit einer Länge von über 1,6 Kilometern und einer Höhe von fast 100 Metern. Die höchste Trestle-Brücke für den Schienenverkehr wurde mit dem Viaducto del Loa (103 m) schon 1888 in Chile errichtet und die Thomas Creek Bridge von 1961 im US-Bundesstaat Oregon ist mit 105 Metern die höchste Straßenbrücke dieser Bauart (die Liste lässt sich im Tabellenkopf entsprechend sortieren, voreingestellt ist die Sortierung nach der Länge der Bauwerke).
Neben Trestle-Brücken als eigenständige Bauwerke wurde die Bauform auch für Vorlandbrücken hoher Fachwerkbrücken u. a. über die Unterläufe des Mississippi River, Missouri River, Ohio River oder Hudson River verwendet, die hier meist die ausgedehnten Überschwemmungsgebiete der Flüsse überspannen (zweite Tabelle). Die über drei Kilometer lange Ostzufahrt zur Huey P. Long Bridge (1935) im Jefferson Parish in Louisiana ist davon mit einer Endhöhe von fast 50 Metern die größte Konstruktion. Die größte Trestle-Brücke in Deutschland ist die fast 1,3 Kilometer lange Nordzufahrt zur 68 Meter hohen Rendsburger Hochbrücke (1913) in Schleswig-Holstein, die Teil der Rendsburger Schleife ist.