Liste der Nationalschätze Japans (Archäologische Materialien)
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Ausgewiesene „materielle Kulturgüter“ können in Japan seit 1897 auch zu Nationalschätzen erhoben werden. Die Definition und die Kriterien für einen Nationalschatz haben sich im Laufe der Zeit verändert. Alle hier aufgeführten archäologischen Materialien genügen den aktuellen Bestimmungen des Kulturgutschutzgesetzes, das seit dem 9. Juni 1951 angewendet wird. Die Ernennung zum Nationalschatz erfolgt aufgrund des „besonders hohen geschichtlichen oder künstlerischen Wertes“ und durch den Minister für Bildung.[1][2]
Die Liste umfasst 44 archäologische Fundstücke oder Fundstückgruppen von der Jōmon-Zeit bis zum feudalen Japan und damit eine Zeitspanne von 4500 v. Chr. bis 1361 n. Chr. Die Gesamtzahl der einzelnen Gegenstände ist größer als 44, da zusammengehörige Objekte zu einem Eintrag zusammengefasst wurden. Die meisten Fundstücke wurden in Gräbern, Hügelgräbern (Kofun), Sutra Hügeln oder bei archäologischen Ausgrabungen gefunden. In 24 Städten Japans sind 26 Fundstücke in Museen untergebracht, neun in buddhistischen Tempeln, acht in Shintō-Schreinen und eines an einer Universität. Die größte Anzahl an Nationalschätzen beherbergt mit sechs von 44 das Nationalmuseum Tokio.[2]
Im japanischen Paläolithikum, der Altsteinzeit, begann die Besiedlung Japans.[3] Da der Boden in Japan ein sehr saures Milieu aufweist, sind bis dato nur wenige menschliche Knochenfunde zu verzeichnen. Zudem haben Befundfälschungen die Datierungen im Paläolithikum erschwert. Dennoch nimmt man heute im Allgemeinen an, dass die Besiedlung des japanischen Archipels ca. 32.000 v. Chr. begann, obgleich es auch Argumente für eine Besiedlung ab 50.000 v. Chr. gibt.[4] Die gefundenen Steinwerkzeuge dieses Zeitabschnitts weisen auf eine Gesellschaft von Jägern und Sammlern hin.[4][3][5][6] In der frühen Jōmon-Zeit von 14.000 bis 8000 v. Chr. wandelt sich diese Gesellschaft mit der Verwendung von Tongut zur Aufbewahrung, Bestattung und auch zu zeremoniellen Zwecken. Scherben schmuckloser Tonwaren, die bei archäologischen Grabungen gefunden wurden, gehören zu den weltweit ältesten Keramikfunden. In der Folge entstanden Tonwaren mit Rillen, Furchenverzierung und ca. 8000 v. Chr. erste Schnurkeramiken.[7] Diese Schnurkeramiken, die dem Zeitabschnitt seinen Namen gaben, erreichten in der Flammenstil-Keramik, einer Keramik mit Spiralmustern flammenförmiger Verzierung, ihren Höhepunkt.[8] Ein Ensemble von 57 Tonwaren aus der Zeit 4500 Jahre v. Chr. ist daher auch als ältester Nationalschatz Japans deklariert. Zur Mitte der Jōmon-Zeit hin nehmen Funde von Dogūs, kleiner Erdfiguren, die Menschen und Tiere darstellen deutlich zu. Der überwiegende Teil dieser figürlichen Statuetten weist jedoch betont weibliche Geschlechtsmerkmale auf, was auf einen Fruchtbarkeitskult hindeutet. Drei Dogū aus dem Zeitraum von 3000 bis 1000 v. Chr. sind ebenfalls als Nationalschätze deklariert worden.
Die darauffolgende Yayoi-Zeit war geprägt von technologischen Fortschritten wie den Nassreisanbau oder etwa den Bronze- und Eisenguss, der vom Festland übernommen wurde. Messer und Beile aus Eisen wie auch Schwerter, Speere und Spiegel aus Bronze wurden ursprünglich von Korea und China aus nach Japan eingeführt.[9] In der Yayoi-Zeit begann die Produktion dieser Güter in Japan selbst.[10] Abgesehen von den Tonwaren der Yayoi-Zeit handelt es sich bei den wichtigsten Artefakten dieser Zeit um Waffen und rituelle Gegenstände aus Bronze wie Schwerter, Stabdolche und dōtaku-Glocken. Diese Glocken, die keinen Klöppel besitzen und deren Verwendung noch im Dunkeln liegt, wurden häufig zusammen mit Waffen an Berghängen aufgefunden. Sie sind zwischen 0,2 und 1,2 m groß und mit kurvenförmigen Muster verziert und mittels Sägezahn- und Netzwerkstreifen in Felder unterteilt. Auf einigen wenigen Exemplaren finden sich auch die ersten japanischen Darstellungen von Mensch und Tier. Die gefundenen Waffen hingegen sind flach und dünn und lassen auf einen mehr symbolischen Gebrauch schließen. In der Yayoi-Zeit waren Grabhügel mit rechteckiger, später auch mit runder Einfassung verbreitet. Mit dem Beginn der auf die Yayoi-Zeit folgenden Kofun-Zeit (250 bis 300 v. Chr.) tauchten dann auch schlüssellochförmige Hügelgräber (Kofun) auf, die der Bestattung von Regenten dienten und die diesem Zeitabschnitt ihren Namen gaben.[10][11] Typische Grabbeigaben waren Spiegel, Perlen, Sue-Keramik, Waffen und später auch Pferdegeschirr.[11] Eines der bekanntesten Beispiele für ein Kofun, dessen Beigaben als Nationalschatz deklariert wurden, ist der Fujinoki Grabhügel aus dem späten 6. Jahrhundert.[11] Spiegel, Schwert und Krummjuweln, die auch die Throninsignien Japans bilden, erscheinen in der mittleren Yayoi-Zeit und sind in großer Zahl als Grabbeigaben in der Kofun-Zeit zu finden.[11] Kennzeichnend für die Kofun-Zeit sind auch Grabfiguren (Haniwa) aus Ton, deren Herkunft und Zweck noch weitgehend unbekannt ist.[11]
Etwa in der Mitte des 6. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung erreichte der Buddhismus Japan. Nachdem Mononobe no Moriya, der ein Gegner des Buddhismus' war, im Verlauf der Unruhen von Teibi (丁未の乱) 587 vom Soga-Clan vernichtend geschlagen worden war, konnte der Buddhismus in Japan Einzug halten. Erste buddhistische Tempel wurden gebaut. Die neue Religion führte zu tiefgreifenden Veränderungen in Kunst und Gesellschaft. Bestattungsriten wie die Feuerbestattung und der Brauch den Gräbern Epitaphe beizugeben, wurden aus China und Korea übernommen.[12] Gemäß buddhistischer Vorgehensweise wurden die Überreste einer Feuerbestattung in einem Glasbehälter verwahrt in Tuch eingeschlagen und auf diese Weise in einem weiteren Behältnis verwahrt. Insbesondere von der zweiten Hälfte des 7. bis zum Ende des 8. Jh. (der späten Asuka- und Nara-Zeit) war es weit verbreitete Sitte den umschließenden Gefäßen Epitaphe, streifenförmige Rechtecke aus Silber und Bronze, beigegeben. Vier solcher Epitaphe, die meist vom Leben des Verstorbenen berichten, einige Urnen und Reliquienbehälter wurden zu Nationalschätzen ernannt.[13] Weitere Nationalschätze dieses buddhistischen Zeitabschnitts sind zeremonielle Gegenstände, die im Baugrund von Tempeln, wie dem der Haupthalle des Tōdai-ji und dem des Kōfuku-ji in Nara vergraben wurden.[14] Nach dem buddhistischen Konzept der Drei Zeitalter sollte die Welt 1051 in das verfallende Zeitalter eintreten, in dem Erkenntnis nicht mehr möglich war; folglich verbreitete sich in der späten Heian-Zeit der Glaube an Maitreya, japanisch Miroko Bosatsu, dem Buddha der Zukunft und dem einzigen noch kommenden Buddha. Gläubige vergruben daher Schriftstücke und Bildnisse, um sich auf Buddhas Ankunft vorzubereiten und um seine Gunst zu erwerben. Dieser Brauch, der bis zur Kamakura-Zeit fortgesetzt wurde, erforderte die Abschrift von Sutras nach einer präzisen rituellen Vorgehensweise, ihre Aufbewahrung in einem schützenden Reliquienbehälter und das Vergraben in der Erde geweihter Berge, Schreine oder Tempel. Der älteste bekannte Sutra Hügel ist der von Fujiwara no Michinaga von 1007 am Berg Kimpu. Darin vergraben waren ein Lotos-Sutra und fünf weitere Sutras aus dem Jahr 998. Das Behältnis, das die Sutras beinhaltete, wurde zum Nationalschatz erklärt.