Liste der Alexander dem Großen zugeschriebenen Stadtgründungen
Wikimedia-Liste / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Viele Städte wurden von Alexander dem Großen gegründet. Zu den allgemein anerkannten Verdiensten Alexanders zählt sein Wirken als Stadtgründer, was die Verbreitung griechischen Kulturlebens in der gesamten östlichen Mittelmeerregion bis nach Zentralasien hinein ermöglichte. Bereits als Kronprinz war er dem Vorbild seines Vaters gefolgt, der Philippi gegründet hatte, und hatte eine erste eigene Stadt gegründet, die wie die meisten anderen später auch seinen Namen trug.[1] Die während des Feldzuges getroffenen städtebaulichen Maßnahmen dienten vor allem auch seinem eigentlichen Zweck, nämlich als Militär- und Sicherungsposten für Nachschubwege und strategisch wichtige geographische Punkte. Weiterhin stellten sie die neuen urbanen Zentren der eroberten Landschaften dar, von denen aus die Staatsgewalt über das Umland zur Geltung gebracht werden konnte. Aus den antiken Berichten können etwas mehr als zwanzig Städte als Gründungen Alexanders erschlossen werden, wenngleich Plutarch ihm mehr als siebzig zuschreibt, eine Zahl, die höchstens unter Einbeziehung der in der Geschichtsschreibung anonym gebliebenen Militärstützpunkte und Kleinstsiedlungen wahrscheinlich ist.[2] Kaum ein anderer Mensch vor oder nach ihm hat so viele Städte gegründet, die alle nach der griechischen Polis-Verfassung konzipiert wurden. Die neuen Städte wurden in der Regel an bereits besiedelten Standorten angelegt, wie das berühmte ägyptische Alexandria, indem die ansässige Lokalbevölkerung entweder freiwillig oder durch Anordnung in die bestimmten Stadtgrenzen umgesiedelt wurde. Häufig wurde einfach alten persischen Städten eine Polis-Verfassung gegeben, wodurch sie vom Standpunkt der Griechen überhaupt erst den Rechtsstatus einer Stadt erhielten und als Neugründungen galten. Die meisten wurden nach ihrem Gründer „Alexándreia“ benannt. Die ersten Siedler der neuen Städte waren die makedonischen und griechischen Kriegsinvaliden und ausgemusterten Veteranen des Heeres Alexanders; dazu kamen zur Sicherung abgestellte Garnisonen, die in der Regel aus griechischen Söldnern oder auch Thrakern zusammengesetzt waren. Ihnen schlossen sich später aus der Heimat zuziehende Landsleute als Händler und Glückssucher, Gewerbetreibende und Abenteurer an. Diese Expansion der städtischen Lebensform wurzelte in einem Bevölkerungsüberschuss der griechischen Welt. Schon Isokrates hatte Philipp II. dazu geraten, heimatlose Griechen in neue Städte in Kleinasien anzusiedeln und auch Aristoteles hatte seinen Schüler Alexander zu solchen Maßnahmen geraten.[3] Ferner wurden auch einheimische orientalische Bevölkerungsgruppen angesiedelt, die als Landsmannschaften innerhalb der Stadtverfassung eigene von den Hellenen separierte Gemeinden (politeuma) bildeten. Das ägyptische Alexandria beispielsweise war für sein großes jüdisches Viertel berühmt. Inwiefern den Orientalen das Bürgerrecht zuerkannt wurde, ist zweifelhaft. Vermutlich mussten sie dafür durch kulturelle Assimilation zu Hellenen werden.