Kordilleren-Eisschild
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Der Kordilleren-Eisschild war ein Haupt-Eisschild, der große Teile von Nordamerika periodisch während der Kaltzeiten der letzten etwa 2,6 Millionen Jahre bedeckte. Dies schloss die folgenden Gebiete ein:
- West-Montana
- den heutigen Idaho Panhandle
- das heutige nördliche Washington südwärts bis etwa Olympia und Spokane
- das gesamte heutige British Columbia
- das südwestliche Drittel des heutigen Territoriums Yukon
- den gesamten Alaska Panhandle
- das heutige South Central Alaska
- die Alaska-Halbinsel
- beinahe den gesamten Kontinentalschelf nördlich der Juan-de-Fuca-Straße
Der Eisschild bedeckte in der letzten Eiszeit bis zu 2,5 Mio. km² und damit wahrscheinlich mehr als in den vorangegangenen Vereisungsperioden, als er bis in den nordöstlichen Ausläufer des heutigen Oregon und die Salmon River Mountains in Idaho reichte. Es ist ebenso möglich, dass seine nördliche Grenze sich gleichfalls südwärts verschob, und zwar infolge des Einflusses der sogenannten Starvation, des Gletscherrückzugs aufgrund geringer Niederschläge.
An seiner Ostgrenze vereinigte sich der Kordilleren-Eisschild mit dem Laurentidischen Eisschild an der kontinentalen Wasserscheide und bildete so eine Vereisungszone, die eineinhalb Mal soviel Wasser enthielt wie der Antarktische Eisschild heute. Für seine Westgrenze wird neuerdings angenommen, dass mehrere kleine Gletscher-Refugien während der maximalen letzten Vereisung unterhalb des heutigen Meeresspiegels in der heute unterseeischen Hecate-Straße und auf der Brooks-Halbinsel im Norden von Vancouver Island existierten. Die Annahme eisfreier Refugien oberhalb des heutigen Meeresspiegels nördlich der Olympic-Halbinsel wurde jedoch durch genetische und geologische Untersuchungen seit Mitte der 1990er Jahre widerlegt. Der Eisschild strich nördlich der Alaskakette aus, weil das Klima zu trocken für die Bildung von Gletschern war.
Anders als vom Laurentidischen Eisschild, von welchem angenommen wird, er hätte mehr als elftausend Jahre zum Abschmelzen benötigt, wird vom Kordilleren-Eisschild mit Ausnahme der auch heute noch vergletscherten Gebiete vermutet, dass er sehr schnell schmolz, möglicherweise in 4.000 Jahren oder weniger. Dieses rapide Schmelzen führte zu Fluten wie beim Überlauf des Lake Missoula und formte die Topographie des extrem fruchtbaren Inland Empire von Ost-Washington.