Klaviersonaten (Mjaskowski)
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Nikolai Jakowlewitsch Mjaskowski veröffentlichte zwischen 1907 und 1949 neun Klaviersonaten, eine Sonatine, sowie mehrere kleine Stücke für Klavier. Die Klaviersonaten wurden nicht in der Reihenfolge veröffentlicht, in der sie komponiert wurden, trotzdem repräsentieren sie jede Schaffensphase des Komponisten. Neben den veröffentlichten Sonaten gibt es noch weitere unveröffentlichte Werke aus der Zeit vor Mjaskowskis Studium. Diese Skizzen verarbeitete er jedoch teilweise später, zum Beispiel in der fünften und sechsten Sonate. An seinem Hauptwerk, den Sinfonien und Streichquartetten, kann man erkennen, dass Mjaskowski am Klavier komponierte; umgekehrt ist ein Merkmal seiner Klaviersonaten die sinfonische Breite und dynamische Bewegung, die sonst nur durch eine Orchesterbesetzung möglich ist. Die Sonaten setzen nicht auf Virtuosität oder Effekthascherei, trotzdem sind sie keineswegs einfach zu spielen. Besonders die ersten vier verlangen ein hohes Maß an musikalischem Verständnis.
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Die Sonaten lassen sich in vier Gruppen unterteilen. Die erste Sonate nimmt als einziger Vertreter ihrer Gruppe dabei einen Sonderstatus ein, da sie noch ganz im Zeichen der spätromantischen Vorbilder Mjaskowskis steht. Sie stammt aus der Zeit des Studiums am Konservatorium. Die nächste Gruppe bilden die Sonaten fünf und sechs, da die Vorlagen, die Mjaskowski 1944 zu zwei Sonaten zusammenfügte, überarbeitete und veröffentlichte, ebenfalls aus seiner Studienzeit stammen. Trotzdem zeigen sie Ruhe und Reife der Spätphase des Komponisten. Die zweite, dritte und vierte Sonate bilden die dritte Gruppe. Sie sind geprägt von Dissonanzen, hervorgerufen durch viele Quart- und übermäßige Quart-Klänge und bedrückender Stimmung. Möglicherweise verarbeitete Mjaskowski hier seine traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkriegs. Hier ist deutlich die Nähe zu Skrjabin und den Dichtern des Symbolismus erkennbar. Die letzten drei Sonaten schrieb der schon an Krebs erkrankte Mjaskowski 1949 als Lehrstücke. Sie sind wesentlich kürzer und überschaubarer als die früheren Sonaten, und geprägt von der melancholischen Tonsprache der späten Jahre.
Die Klaviersonaten werden nur sehr selten in Konzerten gespielt, beliebt sind sie aber vor allem bei russischen Pianisten. Die Pianisten Murray McLachlan (Großbritannien) und Endre Hegedüs (Ungarn) haben jeweils Gesamtaufnahmen veröffentlicht.