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deutscher Fernsehschaffender und Autor visueller Poesie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klaus Peter Dencker (* 22. März 1941 in Lübeck-Travemünde; † 18. Juni 2021[1]) war ein Fernsehschaffender, Autor der visuellen Poesie und Honorarprofessor für „Medientheorie und Medienpraxis“ an der Universität Trier.[2]
Klaus Peter Dencker studierte deutsche Literaturwissenschaft, Japanologie und Philosophie an der Universität Hamburg bis 1965. Anschließend war er an der Universität Erlangen-Nürnberg bis 1974 Assistent und Lehrbeauftragter für deutsche Literaturwissenschaft (am Lehrstuhl von Ulrich Fülleborn) und für Film- und Fernsehkunde, dann, bis 1975, freier Autor und Filmemacher. Anschließend war er bis 1985 als 1. Redakteur und Filmemacher beim Saarländischen Rundfunk/Fernsehen im Bereich Kultur tätig, 1982 bis 1985 Vorsitzender des Programm-Mitarbeiter-Ausschusses des Saarländischen Rundfunks.
Während seiner Arbeit als Fernsehschaffender erstellte er ca. 100 Dokumentar- und Experimentalfilme für ARD und ZDF. Die wichtigsten Experimentalfilme sind starfighter, rausch und Austronaut, die unter dem Titel TV-Poesie-Visuelle Poesie 1970/71 beim SWF/Baden-Baden entstanden. 1978 produzierte er die erste EB-Produktion (in der Reihe Museen der Welt die Dokumentation Die Vatikanischen Museen) der ARD/SR als Autor und Regisseur. Wichtige Dokumentarfilme sind Maulkonzert (über Akustische Poesie) und Visuelle Poesie, die 1977 und 1985 im Auftrag des SR/Saarbrücken produziert wurden.
Ab 1981 war er Lehrbeauftragter an den Universitäten Saarbrücken und Trier, von 1985 bis 2000 Honorarprofessor für das Fach Medientheorie und Medienpraxis an der Universität Trier. 1985 bis 2002 war er außerdem Leitender Regierungsdirektor der Kulturbehörde Hamburg. Während seiner Tätigkeit in der Kulturbehörde Hamburg leitete er die Bereiche Literatur, Film, Foto, Neue Medien/Medienkunst, bildende Kunst, internationaler Kulturaustausch, Städtepartnerschaften, Kulturprogramme.
Er arbeitete (als stellvertretender Vorsitzender) von 1986 bis 1992 zusammen mit Eberhard Fechner (Vorsitzender) in der Kommission zum Aufbau einer Deutschen Mediathek. Er war 1991 bis 1993 Mitglied der Strukturkommission Film/Medien beim Kultusminister des Landes Brandenburg, 1992 und 1993 Mitglied der Hochschulkommission für die Film- und Fernsehhochschule „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, 1992 bis 1995 Jurymitglied des Deutschen Medienkunstpreises des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM)/ Karlsruhe, Initiator und 1990 bis 2000 Betreuer der Reihe Interface, Internationales Symposion der Medieninnovation sowie 1996 bis 2001 Initiator und Koordinator des elektronischen Kommunikationsnetzes im Ostseeraum Baltic Interface Net (BIN).
Dencker wurde mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u. a. war er 1972 jüngster Kulturpreisträger der Stadt Erlangen und 1982 Förderpreisträger des Berliner Kunstpreises, Akademie der Künste. Die Stadt Lübeck in Verbindung mit der Overbeck-Gesellschaft ehrte ihn 2011 mit einem Empfang zu seinem 70. Geburtstag. 2012 wurde ihm vom Bundespräsidenten Joachim Gauck das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Als Autor arbeitete Dencker im Bereich zwischen Literatur und bildender Kunst: „Als Fortsetzer der visuellen konkreten Poesie hat Dencker, als einer der wenigen in Deutschland, Theorien und Praktiken entwickelt, die international Beachtung gefunden haben“ (aus der Begründung der Jury zur Verleihung des Förderpreises zum Kunstpreis Berlin, Akademie der Künste 1982). Er war seit 1970 an über 200 internationalen Einzel- und Kollektiv-Ausstellungen der Visuellen Poesie beteiligt. Die wichtigste Einzelausstellung fand anlässlich des 60. Geburtstags 2001 im Hamburger Bahnhof/Berlin mit über 200 Blättern aus dem Bestand der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin statt, die umfangreichste in allen Ausstellungsräumen des Museums Schloß Burgk/Saale zum 75. Geburtstag.
Einzelausstellungen (Auswahl)
Denckers Arbeiten befinden sich in Archiven, Bibliotheken und Museen, u. a. Archivio Francesco Conz/Verona, Archivio Carlo Palli/Prato, Archive Ruth and Marvin Sackner/Miami Beach, Hokkaido Museum of Literature/Sapporo, Museum of Contemporary Japanese Poetry/Kitakami, Neues Museum/Nürnberg, Neues Museum/Weserburg (Studienzentrum)/Bremen, Ohio State University Libraries, Stanford University Libraries, The Getty Research Institute/Los Angeles. Eine umfangreiche Sammlung der Arbeiten Visueller Poesie Denckers (von 1970 bis 2000) gibt es in der Kunstbibliothek/Staatliche Museen zu Berlin/Preußischer Kulturbesitz und eine weitere (mit Arbeiten seit 2000, die fortlaufend ergänzt wird) in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Außerdem befinden sich im ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) die gesamten Arbeiten (Skripte, Treatments, Drehbücher) des Filmemachers, sowie Vorlesungs-, Seminarunterlagen und Publikationen des Medienwissenschaftlers Dencker und umfangreiche Werkgruppen großer Rahmenarbeiten und Textobjekte befindet sich in der Sammlung CampusKunst-D der FH Kiel, die ebenfalls fortlaufend ergänzt wird.
Eine Bibliografie aller Publikationen (Print, Fernsehen, Hörfunk, Video, CD), Ausstellungen, Lesungen, Veranstaltungen und Sekundärliteratur über Dencker ist erschienen im 2. Band der Werkausgabe: Klaus Peter Dencker, Visuelle Poesie II. Weitra 2016, S. 257 ff.
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