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Die Erdinger Glockengießerei bestand von 1850 bis 1971.
Bronzeglocken aus dieser traditionsreichen Werkstatt waren in ganz Bayern bekannt; selbst in die Schweiz und nach Spanien wurden Glocken aus Erding geliefert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Gießerei eine Blütezeit, da fast jede Kirche neue Glocken brauchte. Auch die Münchener Frauenkirche erhielt eine Nachkriegsglocke.[1]
Das Meisterstück der Erdinger Glockengießerei ist die sieben Tonnen schwere Jubiläumsglocke der Stadt München aus dem Jahr 1958, die im Alten Peter hängt und die Glocke mit dem zweittiefsten Ton in Bayern ist.[1]
Das Museum Erding zeigt eine Dauerausstellung zur Erdinger Glockengießerei.[2][3]
1850 wurde die Glockengießerei von Joseph Bachmair (1823–1873) am Standort des heutigen Museum Erding gegründet. Als im Antoniusheim an der Prielmayerstraße der Kindergarten einzog, verlegte Bachmair seine Werkstatt in die Spiegelgasse. Während seiner Schaffenszeit von 23 Jahren entstanden 214 Glocken.[4]
1873 übernahm nach dem Tod von Joseph Bachmair sein Sohn Anton Josef Bachmair (1851–1925), der 1879 am Herzoggraben 4 ein Wohnhaus mit Gießerei errichtete. Die Werkstatt lag am Fehlbach und war bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb.[4]
1912 übernahm sein Sohn Josef Bachmair der Jüngere (1885–1914). Er konnte nur 20 Glocken gießen, denn er starb als erster Erdinger im Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg führte Josefs Witwe den Betrieb weiter. Bis 1936 gingen etwa 120 Glocken aus der Werkstatt hervor.[4]
1936 pachtete Karl Czudnochowsky (* 23. Januar 1900 in Enkenbach; † 19. Mai 1977 in Rottach-Egern) die Glockengießerei Bachmair, die er schließlich 1948 erwarb.[5][6] Er hatte bei seinem Onkel Heinrich Ulrich (1876–1924) in der Glockengießerei in Apolda gelernt. Czudnochowsky schuf 7400 Glocken[1] und beschäftigte bis zu 100 Mitarbeiter.[5] Er begegnete dem Mangel an Bronze in der Nachkriegszeit, indem er als einziger Glockengießer 400 Glocken aus Euphon herstellte.[2] Die Gießerei befand sich in der Melkstattstraße.[3] Nach der Schließung 1971 wurden viele Aufträge von der Passauer Glockengießerei Rudolf Perner übernommen.
(Alle Glocken wurden in einer – für die Gießerei untypischen – überschweren Rippe gegossen)
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