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Industriepark in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Industriepark Höchst ist das etwa vier Quadratkilometer große Werksgelände der ehemaligen Farbwerke Hoechst AG und einer der größten Industrieparks in Deutschland. Er liegt in den Frankfurter Stadtteilen Höchst, Sindlingen und Schwanheim sowie mit seinem südwestlichen Teil in der Gemarkung Kelsterbach und wird vom Main durchflossen.
Zwei Brücken, die Werksbrücke Mitte und die Werksbrücke West, verbinden den nördlichen mit dem südlichen Werksteil. Der Industriepark Höchst hat eine eigene Postleitzahl 65926, die ursprünglich für die Hoechst AG im Jahr 1993 vergeben worden war.
Der Industriepark Höchst ist einer der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas. Seit der Aufgliederung der Hoechst AG 1998 betreibt ihn die Firma Infraserv Höchst. Sie bietet den ansässigen Unternehmen Industriedienstleistungen wie Energien, Entsorgungs- und Sicherheitsleistungen oder Facilitymanagement an. Tochterfirmen wie Infraserv Logistics oder Provadis ergänzen das Portfolio um Logistik- und Aus- und Weiterbildungleistungen. Der Industrieparkbetreiber ist nicht zuletzt für die Gefahrenabwehr verantwortlich. Er unterhält deshalb auch eine eigene Werkfeuerwehr und ein medizinisches Versorgungszentrum, das Arbeitsmedizinische Zentrum.
Im Industriepark Höchst wurden seit 2000 über 8 Milliarden. Euro investiert.[1] Die Zahl der Unternehmen im Industriepark stieg seit 1997 von etwa 40 auf über 90. Größter Investor und größtes Einzelunternehmen am Standort ist Sanofi. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg von ca. 19.000 Ende der 90er Jahre auf ca. 20.000[1] seit dem Jahr 2005.
Aktuelle Infrastrukturprojekte sind ein 2022 in Betrieb genommenes Gefahrstofflager, eine Wasserstofftankstelle für Nahverkehrstriebwagen der Regionalverkehre Start Deutschland sowie der Ausbau und die Modernisierung der Energieinfrastruktur.[2] Investitionsprojekte der 2010er Jahre waren der Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums der Clariant[3] sowie einer Chloralkali-Elektrolyse der Akzo Nobel (heute Nobian)[4]. In den 2000er Jahren wurden unter anderem ein Ersatzbrennstoff-Kraftwerk (Abfallverbrennungsanlage) errichtet und das Ticona-Werk, welches zuvor dem Ausbau des Frankfurter Flughafens weichen musste. Gegen den Bau des Ersatzbrennstoff-Kraftwerks setzte sich seit Anfang 2007 eine Bürgerinitiative Menschenrecht Gesunde Umwelt ein, die 6000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt hatte.[5] In Höchst bestand bereits seit Ende der 1980er Jahre eine Bürgerinitiative von Kritikern des Industrieparks.[6]
Zum Schutz der anliegenden Bevölkerung vor Störfällen wurden unter anderem Sirenen als Frühwarnungsinstrumente installiert. Gesprächskreise und Veranstaltungen, Fördermaßnahmen und eine eigene Website dienen dem Dialog zwischen Industrieparkfirmen und Anwohnern.
Zur Überwachung der Emissionen und der genehmigten Grenzwerte betreibt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zwei Luftmessstationen in unmittelbarer Nähe des Industrieparks. Während für die Station am Bahnhof Höchst (50° 6′ 10,5″ N, 8° 32′ 31,8″ O ) eine teilweise bis 1979 zurückreichende ununterbrochene Messreihe vorliegt, wurde die Station Sindlingen (50° 4′ 40″ N, 8° 30′ 56″ O ) 1998 abgebaut und erst am 1. Januar 2008 wieder neu installiert. Beide Stationen messen kontinuierlich neben meteorologischen Daten die Konzentration der Luftschadstoffe Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid, Ozon und Feinstaub. Die Station in Sindlingen erfasst auch Messwerte für Benzol, Toluol und m-/p-Xylol, die Station in Höchst für Methan und sonstige Kohlenwasserstoffe.[7]
Ein gelegentlich bei winterlichen Inversionswetterlagen auftretendes Phänomen ist der Industrieschnee, der durch die Wasserdampfemissionen des Kraftwerkes und der Kühltürme im Industriepark verursacht wird. Weihnachten 2007 fielen dadurch in den angrenzenden Stadtteilen bis zu 10 Zentimeter Schnee, während das übrige Rhein-Main-Gebiet schneefrei war.[8]
Das bekannteste Bauwerk des Werksgeländes ist das 1920 bis 1924 errichtete Technische Verwaltungsgebäude, nach seinem Architekten Peter Behrens auch als Behrensbau bezeichnet. Turm und Brücke des Bauwerks waren von 1947 bis 1997 das Firmenlogo der Hoechst AG.
Mehr als 70 Anlagen und Gebäude, aber auch eine Lärmschutzmauer an der Grenze zu Sindlingen, wurden seit 1986 durch den Künstler Friedrich-Ernst von Garnier farblich gestaltet.
Der Industriepark Höchst ist über alle Verkehrsträger angebunden:
Über 90 Unternehmen vornehmlich aus den Bereichen Pharma, Chemie, Biotechnologie und Dienstleistungen haben sich hier angesiedelt. Im Industriepark Höchst befinden sich mehr als 120 Produktionsanlagen und etwa 800 Labor- und Bürogebäude. Zu den bekanntesten Unternehmen zählen:
Der Industriepark Höchst ist für die Allgemeinheit nicht zugänglich. Besuche sind nur zu geschäftlichen Zwecken nach vorheriger Anmeldung möglich. Fotoaufnahmen sind im Industriepark Höchst grundsätzlich nicht gestattet.[10]
Die Seveso-III-Richtlinie oder Störfall-Richtlinie der EU fordert unter anderem einen angemessenen Abstand von Industrieanlagen mit gefährdenden Stoffen zu Wohngebieten. Im März 2018 trafen die Stadt Frankfurt und die Chemiefirmen des Industrieparks dazu folgende Vereinbarung: Im Umkreis von 500 Metern, gemessen von den Zäunen des Industrieparks, wird es keine neuen Wohnbaugebiete geben. In einem Abstand von 500 bis rund 1000 Metern können Wohnungen gebaut werden, ohne dass Klagen der Unternehmen befürchtet werden müssen; dafür verpflichtet sich die Stadt Frankfurt aber zu besonderen Schutzmaßnahmen.[11]
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