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Harzschütze, auch Harzbursche, Schnapphahn, Freibeuter oder Landzwinger[1] nannte sich ein Angehöriger einer Partisanenbewegung im Harzgebiet während des Dreißigjährigen Krieges. Sie wehrten sich einerseits gegen das Treiben der Söldner der verschiedenen Besatzungstruppen, verübten als Räuberbanden aber auch Überfälle gegen die Bevölkerung.
Nachdem General Graf Tilly mit seinen Truppen ab 1623 von Hessen aus das Eichsfeld besetzt hatte, begann mit dem Vormarsch von Wallenstein ab 1625 eine neue Zeit der kriegerischen Unruhen. Von Norden schickte König Christian von Dänemark als Vertreter der protestantischen Verbündeten zur Verteidigung Truppenteile bis in die nördlichen Teile des Oberharzes, die damals politisch zu ihm gehörten: Zellerfeld, Grund, Wildemann und Lautenthal. Die südlichen Teile mit Osterode, Clausthal, St. Andreasberg und Altenau hatten sich von Christian IV. distanziert und wollten möglichst neutral bleiben bzw. unterstanden Herzog Georg, einem Verbündeten der katholischen Liga.[2] In den Jahren 1624/1625 erhoben sich Bewohner in der Umgebung des Harzes gegen die Willkür, Requirierungen und Plünderungen der Söldner Tillys und rottete sich zu kleinen Widerstandsgruppen, vor allem bestehend aus verarmten Bauern umliegender Ortschaften, zusammen. Sie verließen ihre Heimstätten, bildeten kleine Abteilungen und bezogen Stützpunkte in schwer zugänglichen Gebieten des Gebirges. Sie selbst nannten sich „Harzschützen“. Ihre Anführer waren meistens Männer, die schon im Kriegsdienst gestanden hatten und das Kriegshandwerk beherrschten. Die Bewegung konzentrierte sich vor allem im Harzvorland in den Gebieten um Osterode, Benneckenstein, Stolberg, Thale, Blankenburg, Nordhausen und Neustadt unterm Hohnstein. Ein Sammelpunkt war die Bergstadt Grund, weshalb Tilly am 10. Februar 1626 einen Vergeltungsschlag gegen Grund begann und die Stadt in den folgenden Tagen völlig zerstörte. Daraufhin wurden 300 Mann protestantischer Truppen nach Zellerfeld verlegt, um die Stadt vor Tilly zu schützen und sie besetzten in der Folge auch zeitweilig Clausthal, bis Tilly mit überraschend starken Truppen anrückte, woraufhin die Besatzungstruppen aus Clausthal und Zellerfeld flohen. Tilly besetzte ab dem 19. März 1626 Clausthal.
Nach zeitgenössischen Angaben zählten die Harzschützen etwa 600 Mann. Sie führten einen erfolgreichen Kleinkrieg, wobei sie das waldreiche und gebirgige Gelände geschickt ausnutzten. Sie vernichteten Requirierungstrupps, überfielen Transporte, verjagten Kommandos und zerschlugen schwache Garnisonen. 1626 und 1627 dehnten sie ihre Streifzüge bis nach Halberstadt, Aschersleben und Einbeck aus.
Zwischen den Zentren der Bewegung bestanden allerdings nur lose Kontakte, und selten gab es ein Zusammenwirken. Aber erst Ende der 20er Jahre des 17. Jahrhunderts konnten Truppen diese größte Widerstandsbewegung im mitteldeutschen Raum während des Dreißigjährigen Krieges unterdrücken.
In Eisdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Bad Grund in Niedersachsen, ist die Harzschützenstraße nach der Bewegung benannt.
Nach einem Verfolgungsbefehl gegen die Harzschützen waren nachfolgende Personen die Rädelsführer unter den Harzschützen:[3]
Die nachfolgenden Personen waren jeweils Anführer einer Gruppe von Harzschützen:
Weitere Harzschützen waren unter anderem:
Wichtige Unterstützer der Harzschützen:
An die Harzschützen erinnerte ein gleichnamiges Rockmusical, das von August 2007 bis September 2009 im Schloss Harzgerode und von Juli 2012 bis Juni 2013 in Stolberg (Harz)[11][12] aufgeführt wurde. Veranstalter war die Harzer Schmalspurbahn, die auch einen Sonderzug, den Harzschützenexpress, von Quedlinburg nach Harzgerode einsetzte. Das Musical spielt im Jahr 1625 und erzählt eine thematisch mit den Harzschützen verbundene Geschichte.[13]
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