Große Moschee von Tirana
Moschee in Albanien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Große Moschee von Tirana (albanisch Xhamia e Madhe e Tiranës) oder Namazgja-Moschee (Xhamia e Namazgjasë) ist eine im Bau befindliche Moschee in Tirana, der Hauptstadt Albaniens. Sie soll die größte Moschee des Balkans werden und 4.500 Gläubigen Platz bieten.[1] Errichtet wird der Bau auf dem ehemaligen Namazgja-Platz, einem ungenutzten Park zwischen dem Parlament und dem Fluss Lana.
Seitdem Tirana 1920 zur Hauptstadt wurde, gibt es Pläne für den Bau einer Zentralmoschee für die muslimische Mehrheit Tiranas und Albaniens. Der alte offene Gebetsplatz (Namazgja) wurde um 1930 mit den folgenden Worten beschrieben:
„die von hohen, uralten, düsteren Zypressen umschlossene Kultstätte Namàsgjah, auf deren grünem Rasen die Muselmänner sich an hohen Festtagen zum gemeinsamen Gebet versammel.“
Mit der Realisierung des Projektes wurde erst 1993 begonnen – nach dem Fall der kommunistischen Diktatur, während der Enver Hoxha die Sozialistische Volksrepublik Albanien 1967 zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ erklärt hatte und viele Gotteshäuser im Land zerstören ließ. 1992 wurde neben dem Parlament ein Grundstein auf Albanisch und Arabisch gelegt. Allerdings wurde der Bau durch den damaligen römisch-katholischen Parlamentspräsidenten Pjetër Arbnori (geboren Filip Toma) verhindert.[3] Im Zentrum Tiranas wurden in den 1990er Jahren eine römisch-katholische Kathedrale und im darauffolgenden Jahrzehnt eine albanisch-orthodoxe Kathedrale gebaut.
So verfügt Tirana trotz großer Gläubigerzahlen bis heute über keine große Zentralmoschee. Die Alte Moschee von Tirana wurde 1944 zerstört. Die kleine Et’hem-Bey-Moschee aus dem späten 18. Jahrhundert am Skanderbeg-Platz, dem Hauptplatz, bietet nur Platz für 60 Gläubige und wird den Bedürfnissen nicht gerecht.[4] Den Gläubigen stehen nur kleinere, dezentrale Moscheen zur Verfügung. Für Gebete während der beiden wichtigsten islamischen Feiertage – dem Opferfest und dem Fest des Fastenbrechens – werden oft Plätze und Straßen wie der Boulevard Dëshmorët e Kombit genutzt. Regen führte dabei immer zu Problemen.[5] Muslimische Verbände beklagen eine Diskriminierung der Mehrheit: Während Kirchenbauten vollendet wurden, blieb der Bau einer Zentralmoschee immer wieder ein leeres Versprechen der jeweiligen Regierungen.[3]
Ein Projekt für eine Zentralmoschee hinter dem Kulturpalast wurde aufgrund von Streitigkeiten um die Neugestaltung der Innenstadt von Tirana zwischen den beiden größten Parteien – der Demokratischen Partei und der Sozialistischen Partei – nie realisiert.[3] Das Projekt hätte einen sehr modernen Moscheebau und ein „Museum der religiösen Harmonie“ eines dänischen Architekturbüros vorgesehen.[6]
Die bisher größte Moschee Albaniens ist die Bejtyl-Evel-Moschee der Ahmadiyya am Stadtrand, die größte des Balkans die König-Fahd-Moschee in der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt Sarajevo.
Karte Tiranas |
21 Jahre nach der ersten Grundsteinlegung wurde im April 2013 – am Geburtstag des Propheten Mohammed – durch die Regierung, die Stadtverwaltung Tirana und die Muslimische Gemeinschaft eine Vereinbarung zum Bau einer neuen Moschee unterzeichnet. Bei dieser zweiten Grundsteinlegung zugegen waren Selim Muça, der damalige Vorsitzende der Muslimischen Gemeinschaft, der damalige Ministerpräsident Sali Berisha (PD) und der damalige Bürgermeister Lulzim Basha (PD).[7]
Im Oktober 2014 erteilte das damalige erste Regierungskabinett von Edi Rama die nötige Baubewilligung. Der stellvertretende Ministerpräsident Niko Peleshi (PS) begründete den Bau auch mit der Schaffung von Arbeitsplätzen.[8]
Obwohl die Bauarbeiten im Januar 2015 beginnen sollten,[9] fand die Grundsteinlegung erst am 13. Mai 2015 in Anwesenheit des damaligen albanischen Präsidenten Bujar Nishani, des türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan und dessen Frau Emine Erdoğan statt.[10] Die Moschee sollte innerhalb von drei Jahren bis 2018 vollendet sein.[11] Die Arbeiten verzögerten sich wiederholt. Mitunter gab es Probleme mit der Finanzierung des 35 Millionen Euro teuren Bauwerks, und im Frühjahr 2020 mussten die Arbeiten beispielsweise wegen der COVID-19-Pandemie gestoppt werden.[12] Getragen wird der Bau von der Muslimischen Gemeinschaft Albaniens mit finanzieller Unterstützung durch die türkische Stiftung für Religionsangelegenheiten (das von Mehmet Görmez, dem Vorsitzenden des Präsidiums für Religionsangelegenheiten geleitet wurde).[5] Niko Peleshi erklärte, dass auch die albanische Regierung einen Teil mittragen werde.[1]
Realisiert wird ein Kuppelbau im klassisch-osmanischen Stil mit vier 50 Meter hohen Minaretten und zwei Gebetsräumen für jeweils 2000 und 2500 Gläubige.[1] Die Kuppel wird rund 30 Meter hoch.[7] Die Moschee soll eine Fläche von nicht ganz 10.000 Quadratmetern umfassen. Ein Konferenzraum für 332 Personen, eine Bibliothek, ein Ausstellungsraum, ein Restaurant, ein Raum zum Stillen für Mütter, ein Behindertenaufzug, Arbeitsräume und zehn Klassenzimmer für Koranstudien sind Teil der Anlage.[5]
Ein wichtiger Nebenbau ist das zweistöckige „Museum des Zusammenlebens“, das die religiöse Koexistenz verschiedener Religionen zum Thema hat, was gemäß dem damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Niko Peleshi ein „nationaler Wert“ sei. Da das Museum auf demselben Grundstück geplant war, waren notwendige Beschlüsse hierzu Voraussetzung für den Bau der Moschee.[8] In den Plänen hatte es das Aussehen eines traditionellen osmanischen Fachwerkhauses (Konak).
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