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deutsch-sorbischer Historiker und Volkskundler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Frank Förster (* 3. Juli 1937 in Muskau; † 13. Mai 2011 in Radebeul) war ein deutsch-sorbischer Historiker und Volkskundler.
Förster war der älteste Sohn des sorbischstämmigen Studienrats Herbert Förster, der auch als Heimatforscher zur Muskauer Heide arbeitete. Nach seinem Abitur in Weißwasser studierte Förster 1955 Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Potsdam sowie ab dem Folgejahr an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, dort ergänzt durch Sorabistik (Wissenschaft der sorbischen Sprache und Literatur) einschließlich sorbischer Volkskunde. Einer seiner Lehrer war Pawoł Nedo, ein Bekannter seines Vaters. Förster trat dem sorbischen Studentenverein Sorabija bei.
Ab 1960 arbeitete Förster am Institut für sorbische Volksforschung in Bautzen bei Pawoł Nowotny. Innerhalb der Abteilung Geschichte arbeitete Förster unter anderem am Band 2 der Geschichte der Sorben (1974), an der Dorfmonographie Groß Partwitz (1976) und an ethnosozialer Gegenwartsforschung mit. Seine daraus entstandene Habilitationsschrift zur „sozialen Struktur ländlicher Industriearbeiter im gemischtnationalen Teil des Lausitzer Braunkohlereviers“ aus dem Jahr 1972 wurde wegen der aktuellen Statistiken zu DDR-Zeiten als vertraulich eingestuft und durfte nicht veröffentlicht werden. Lediglich seine Dissertation von 1967 zur Wirtschaftsgeschichte beider Lausitzen in älterer Zeit (Zur Geschichte des Senftenberger Braunkohlenreviers von 1890 bis 1914) war unkritisch und durfte 1968 publiziert werden. Förster arbeitete als Redaktionssekretär an der historischen Reihe (B) von Lětopis, wurde 1977 Leiter der Abteilung Volkskunde sowie stellvertretender Direktor. 1984 verlieh ihm die Akademie der Wissenschaften der DDR den Titel eines Professors für sorbische Geschichte.
Ab 1992, nach der Neugründung des Sorbischen Instituts, forschte und publizierte Förster weiter zum Lausitzer Braunkohlenrevier und dessen abgebrochenen Orten, seine Schrift Verschwundene Dörfer. Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlenreviers bis 1993 wurde zum „wissenschaftlichen Bestseller“. Mit dem Ergänzungsband Bergbau-Umsiedler. Erfahrungsberichte aus dem Lausitzer Braunkohlenrevier von 1998 hielt er 30 mündliche Überlieferungen für die Nachwelt fest. 1995 konnte er auch endlich eine Kurzfassung seiner zu DDR-Zeiten gesperrten Habilitationsschrift veröffentlichen. Neben seiner Forschung lehrte er regelmäßig sorbische Geschichte am Institut für Sorabistik in Leipzig. In den 1990er Jahren begann er auch, sich mit der Wenden-Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus zu beschäftigen. Daraus entstand sein Buch Die „Wendenfrage“ in der deutschen Ostforschung 1933–1945. Die Publikationsstelle Berlin-Dahlem und die Lausitzer Sorben aus dem Jahr 2007.
Mit 65 Jahren wurde Förster pensioniert; er ließ sich in Radebeul bei Dresden nieder, wo er weiter an seinen Forschungen zu den Wenden während des Nationalsozialismus arbeitete. Es war ihm noch vergönnt, seine Erkenntnisse 2007 als Buch herauszugeben.
Personendaten | |
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NAME | Förster, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-sorbischer Historiker und Volkskundler |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1937 |
GEBURTSORT | Muskau |
STERBEDATUM | 13. Mai 2011 |
STERBEORT | Radebeul |
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