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Familiendynastie in Schweden Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Familie Wallenberg ist eine wohlhabende und einflussreiche Familiendynastie in Schweden. Seit der Gründung der Stockholms Enskilda Bank im Jahr 1856 durch André Oscar Wallenberg, aus der die noch heute existierende Großbank Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) hervorging, ist die Familie im Bankwesen und auch in einer Reihe anderer Wirtschaftssektoren tätig.
Ihre Bekanntheit und Bedeutung verdankt die Familie jedoch ihren Besitzanteilen an schwedischen Industrieunternehmen. Diese Anteile bestehen zumeist nicht in Form direkten Aktienbesitzes, sondern als Mehrheitsbeteiligungen an Investmentgesellschaften wie der Investor AB, die ihrerseits größte Einzelaktionäre der Unternehmen sind. Aufgrund dieser Praxis ist es der Familie Wallenberg seit Generationen möglich, Aufsichtsratsposten von Unternehmen in einem Maße zu besetzen, das weit über den proportionalen Anteil ihres tatsächlichen Besitzes hinausgeht. Unterstützt wird diese Praxis durch eine schwedische Gesetzgebung, die es ermöglicht, durch Überkreuzbeteiligungen von Unternehmen, Aktien mit unterschiedlichen Stimmrechten sowie über personelle Verflechtungen mit geringen Besitzanteilen eine dominante Kontrolle über Unternehmen auszuüben. Diese Praxis wird auch von anderen schwedischen Familien genutzt, jedoch ist die Wallenberg-Familie bei weitem der größte zusammenhängende Kapitaleigner.
Nach Schätzungen werden rund 40 Prozent der Marktkapitalisierung der schwedischen Industrie durch die Wallenbergs kontrolliert. Dies bedeutet eine in Europa beispiellose Machtkonzentration, die unter anderem dazu führt, dass die Familie durch Abstimmung der von ihr kontrollierten Unternehmen zu einem wichtigen Akteur nationaler Industriepolitik wurde. Stabilisiert wird das Kontrollsystem der Wallenbergs seit Jahrzehnten auch durch die Unterstützung von Arbeitnehmern und der (zumeist regierenden) schwedischen Sozialdemokratie, da die Unternehmenspolitik der Familie auf langfristige und wachstumsorientierte Entwicklungen sowie stabile Arbeitsbeziehungen ausgerichtet ist.
Damit bildet das industrielle Imperium der Wallenbergs einen festen Bestandteil des „schwedischen Modells“ kooperativer industrieller Beziehungen. Einen weiteren besonderen Vorteil bildet laut Analysten das weltweite Informationssystem der Familie aus Experten und ehemaligen hochrangigen Mitarbeitern.
Die Unternehmen im Einflussbereich der Wallenbergs sind in überdurchschnittlichem Maße internationalisiert. Man kann behaupten, dass diese lange Tradition internationalen Wachstums und technologischer Verflechtung wesentlich zur Entwicklung Schwedens von einem armen Agrarstaat zu einem hochentwickelten Industrie- und Wohlfahrtsstaat, dem sogenannten «Folkhemmet» (Volksheim), beigetragen hat.
Zur Wallenberg-Unternehmensgruppe zählen unter anderem: AB SKF, ABB, Astra Zeneca, Atlas Copco, Contex, Electrolux, Ericsson, Husqvarna AB, IBX, Saab, SAS Scandinavian Airlines, SEB und seit 2007 über Husqvarna auch Gardena, sowie bis 2013 Husqvarna Motorcycles.
In Deutschland bestanden und bestehen seit 1994 über die Investmenttochter EQT Private-Equity-Beteiligungen an vielen deutschen Unternehmen. In der Vergangenheit bestanden unter anderem Beteiligungen an: Carl Zeiss Vision (dem Augenoptik-Geschäft von Carl Zeiss, bis 2010), Kabel BW (bis 2012), Leybold Optics (bis 2012), SAG-Gruppe (bis 2017) und Symrise (bis 2007).[1]
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