Ewald Nowotny
österreichischer Ökonom und Politiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ewald Nowotny (* 28. Juni 1944 in Wien) ist ein ehemaliger österreichischer Politiker der SPÖ und Ökonom. Vom 1. September 2008 bis zum 31. August 2019 war er Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank.[1][2] Anfang 2013 wurde sein Vertrag für weitere sechs Jahre verlängert (per 1. September 2013).[3] Von 2006 bis Ende 2007 war Nowotny Generaldirektor der BAWAG P.S.K.
Von 1974 bis 1999 war Nowotny Mitglied des Bezirksparteivorstandes der SPÖ Linz und von 1978 bis 1999 Abgeordneter zum Nationalrat.
Von 1989 bis 1999 war Nowotny
Von 1990 bis 1999 war er außerdem Mitglied des Bundesparteivorstandes der SPÖ. Im Jahr 1999 hat Ewald Nowotny alle seine politischen Funktionen und Ämter zurückgelegt.
Er ist Mitglied der Trilateralen Kommission.[6]
Als Gouverneur der Nationalbank zeigte sich Nowotny besorgt über das Ausmaß der Staatsverschuldung in Österreich.[7] Als langjähriger Finanzsprecher seiner Partei im Nationalrat war er selbst maßgeblich an der Budgetpolitik der Großen Koalition von 1986 bis 2000 beteiligt. In dieser Zeit stieg der öffentliche Schuldenstand von knapp 52 auf 66 Prozent des BIP, das jährliche Budgetdefizit betrug durchschnittlich über drei Prozent. Nach der Ansicht wirtschaftsliberaler Kritiker sei Nowotny „der wissenschaftliche Beschwichtigungshofrat der großkoalitionären Schuldenpolitik“ gewesen.[8] Dem ist entgegenzuhalten, dass sich Nowotny gegen eine leichtfertige Steigerung des strukturellen Defizits ausspricht, um eine Abhängigkeit von den „Kapitalmärkten“ möglichst zu vermeiden:
„Das Steuersystem ist aber von der Höhe der Abgabenbelastung her in den letzten Jahren offenbar an psychologische Grenzen gestoßen – trotzdem ist der Ausweg einer permanenten Finanzierung über öffentliche Verschuldung falsch, weil dadurch der gesellschaftspolitische Spielraum des Budgets durch steigende Schuldendienstquoten eingeschränkt wird, was langfristig eine verstärkte Kontrolle der Kapitalmärkte über die Entwicklung des öffentlichen Sektors nach sich zieht […].“
Im September 2015 plädierte er in einem Aufsatz dafür, die europäische Währungspolitik und auch die europäische Integration behutsam zu betreiben. Forderungen nach einer europäischen „Wirtschaftsregierung“ oder einem europäischen „Finanzminister“ lehnte er ab; ebenso die kurz zuvor vom französischen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron behauptete These,[9] man müsse sich entscheiden, ob man 'Neugründer oder Totengräber der EU' sein wolle.[10] Dazu müssten, so Macron, auch Tabus in Deutschland gebrochen werden. Falls man in der Eurozone zu keiner Form von Finanztransfer bereit sei, könne man den Euro und die Eurozone vergessen.[11]
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