Die hier behandelte Familie ist zu unterscheiden von mehreren anderen wappenverschiedenen, nichtverwandten Adelsgeschlechtern von Essen.
Das hier behandelte Geschlecht war in Estland und Livlandimmatrikuliert. Als Stammvater der Familie wurde in älterer Literatur ein Johann von Essen, der nach Livland einwanderte und zu Essenhof, vormals Sissegal, saß angesehen.[1] Die von Anton Fahne vermutete Abstammung von den wappenähnlichen westfälischen Herren von Ulenbrock ist nicht belegt.[2]
Johanns Sohn Heinrich von Essen verkaufte den Essenhof 1470 an Friedrich Krüdener. Heinrichs Urenkel, Gotthard von Essen, 1560 Rat des HerzogsMagnus, kam „von einem adeligen vornehmen Geschlechte von Essen“ abstammend, jung aus Westfalen nach Oesel und diente im Livländischen Krieg. Gotthards mutmaßlicher Sohn, Thomas von Essen († vor 1617), erscheint urkundlich erstmals 1584 als Hausbesitzer in Leal. Mit diesem beginnt die gesicherte Stammreihe der Familie. Herzog Friedrich Kettler verschrieb ihm einen ganzen und zwei Halbhäker im Saukenschen. 1605 leitete er den Rossdienst im Autzenschen Distrikt.[1][2] Sein Sohn Alexander von Essen (1594–1664) ging 1612–1622 in fremde Kriegsdienste und war 1624 Capitain in Calmar. Ab 1626 saß er auf Orrisaar. 1630 kaufte er vom schwedischen KönigGustav Adolf Gut Naukschen. 1631 war er Generalmajor in Preußen. 1643 erhielt er die Aufnahme in den schwedischen Adelsstand, mit Beibehalt des Familienwappens. Danach wurde er Landrat in Estland.[1][3]
Mitglieder der Familie erhielten verschiedene Adelsbestätigungen und Standeserhöhungen:[4]
18. September 1643: schwedische Adelsrenovation für den o.g. Alexander von Essen (1594–1664), schwedischer Generalmajor und estländischer Landrat
18. Dezember 1717: schwedischer Freiherrenstand für Hans Heinrich von Essen (1671–1729), unvermählt, schwedischer Generalleutnant; Sohn des Gustav Johann von Essen (1637–1703)
25. Juni 1719: schwedischer Freiherrenstand für Reinhold Wilhelm von Essen (1669–1732), schwedischer Generalmajor; Nachkommen in Schweden; Sohn des Gustav Johann von Essen (1637–1703); introduziert 1719 sub. Nr. 158
29. Juni 1809: schwedischer Grafenstand für Hans Heinrich Freiherr von Essen (1755–1824) mit Vererbung des Titels nach Primogenitur; introduziert 1812 sub Nr. 118; Nachkommen in Schweden
In Livland besaß die Familie Allatzkiwi, Brunshof, Darsen, Heidohof, Kaster, Kockora, Mexhof, Naukschen, Rogosinski und Treffenhof. In Estland saßen sie auf Annigfer, Asserien, Assick, Schloss Borkholm, Echmes, Erras, Kardina, Karrol, Kedder, Kerrafer, Kiekel, Kiwidepäh, Kohhat, Kook, Kurküll, Kütke, Lellefer, Malla, Moisama, Munnalas, Orrisaar, Parmel, Patz, Pöddes, Sall, Soinitz, Tammick, Tecknal, Tois, Tuddo, Wait, Warrang und Wechmuth.[5]
Alexander von Essen (1594–1664), schwedischer Generalmajor und estländischer Landrat
Otto Magnus von Essen (1638–1707), Herr auf Orrisaar und Kardina, Ritterschafts-Hauptmann 1691–1594, Landrat
Reinhold Wilhelm von Essen (1669–1732), Herr auf Lellefer, schwedischer Generalmajor; 1719 Freiherrenstand
Hans Heinrich von Essen (1671–1729), Herr auf Kaflas, schwedischer Generalleutnant; 1717 Freiherrenstand
Klaus Gustav von Essen († 1740), Herr auf Pöddes und Asserien, estländischer Landrat
Klaus Gustav von Essen (1720–1777), Herr auf Pöddes und Asserien, Rittmeister der Garde zu Pferd, estländischer Landrat
Carl von Essen (1868–1949), schwedischer Adliger, Kammerherr des schwedischen Kronprinzen
Michael von Essen (1871–1908), russischer Hofrat
Nicolai von Essen (1885–1945), deutsch-baltischer Offizier in russischen Diensten und Genealoge
Ulla Ekström von Essen (* 1959), schwedische Professorin und Wissenschaftlerin
Reinhold Wilhelm von Essen (1722–1788)
Hans Henrik von Essen (1755–1824)
Magnus Gustav von Essen (1758–1813)
Otto Wilhelm von Essen (1761–1834)
Fredrik von Essen (1831–1921)
Blasonierung des Stammwappens (1643): In Blau auf einem braunen Ast eine natürliche Eule sitzend. Auf dem blau-silbern bewulstetenHelm die Eule zwischen einem offenen, rechts blauen und links rotem Flug. Die Helmdecken sind mit blau-silbern.
Bd. 1: Fürsten, Grafen, Barone und Edelleute (Adamowicz–Heringen), Nürnberg 1898, S. 286, Ausführliche Stammtafel und Tfl. 93 und 94.
Bd. 2: Edelleute (Hertell–Zoritsch); Nachträge und Berichtigungen, Nürnberg 1898, S. 506 und Tfl. 213.
August Wilhelm Hupel: Materialien zu einer liefländischen Adelsgeschichte, nach der bey der lezten dasigen Matrikul-Commission angenommenen Ordnung. Nebst andern kürzern Aufsätzen etc. Der nordischen Miscellaneen 15tes, 16tes und 17tes Stück. Riga 1788, S. 202–210.