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Ortsteil der Stadt Ebersbach-Neugersdorf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ebersbach/Sa. (Ebersbach/Sachsen, obersorbisch Habrachćicy, oberlausitzisch: Aberschbuch[1]) ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Ebersbach-Neugersdorf im Landkreis Görlitz. Ebersbach liegt im Süden der Oberlausitz an der Grenze zum tschechischen Okres Děčín in Nordböhmen.
Ebersbach/Sa. Stadt Ebersbach-Neugersdorf | ||
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Koordinaten: | 51° 0′ N, 14° 35′ O | |
Höhe: | 350 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,89 km² | |
Einwohner: | 7963 (31. Dez. 2010) | |
Bevölkerungsdichte: | 535 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2011 | |
Postleitzahl: | 02730 | |
Vorwahl: | 03586 | |
Lage von Ebersbach/Sa. in Sachsen | ||
In Ebersbach befindet sich eine der drei Spreequellen. Die anderen beiden Quellen befinden sich auf dem Kottmar und in Neugersdorf. An der Einmündung Bahnhofstraße/Hauptstraße (B 96) vereinigen sich die Quellbäche Oberspree und Spree. Die höchste Erhebung in Ebersbach ist der Schlechteberg mit einer Höhe von 485 m ü. NHN. Er bildet gleichzeitig den geografischen Mittelpunkt von Ebersbach. Westlich vom Schlechteberg befinden sich das Stadtzentrum und die Haine. Nördlich und östlich schlängelt sich die Hauptstraße durch das Niederdorf und das Oberdorf bis hin zum Goldenen Löwen. Südöstlich liegt das Neubaugebiet Oberland, welches in den 1970er und 1980er Jahren in Plattenbauweise entstanden ist. Von Süden nach Westen, direkt an der tschechischen Grenze bei Philippsdorf, zieht sich das Spreedorf am Fuße des Schlechtebergs herum.
Vom Aussichtsturm des Schlechtebergs sind im Osten der Kottmar, dahinter etwas südlicher das Isergebirge, dann das Zittauer Gebirge mit der Lausche als dem markantesten Punkt sichtbar. Bei klarer Sicht ist hinter dem Isergebirge das Riesengebirge mit der Schneekoppe zu sehen. Im Süden liegen durchweg die tschechischen Ausläufer des Lausitzer Berglandes. Im Nordwesten thronen Bieleboh und Czorneboh. Nach Norden hin erkennbar ist die Hohe Dubrau mit 307 m und der Monumentberg mit Aussichtsturm als die letzte Erhebung des Berglandes in dieser Richtung. Rechts daneben steht der Doppelberg Löbauer Berg/Schafsberg. Weiter in Richtung Osten folgen der Rotstein mit Aussichtsturm und die Königshainer Berge. Erwähnenswert ist die ehemalige Klunst, einst ein ebenso hoher Felsen, wie der Steinbruch nun tief ist. Er fiel dem Granitabbau zum Opfer.
Der Ort Ebersbach gliederte sich bis 2010 in sieben Stadtteile:
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Gegründet wurde Ebersbach im 13. Jahrhundert als Waldhufendorf von Siedlern aus westlichen Gegenden. Eine erste urkundliche Erwähnung von Ebersbach erfolgte am 1. Mai 1306, als die Markgrafen Otto und Woldemar von Brandenburg den Ort als Weichbilddorf der Stadt Löbau überwiesen. In einer Urkunde des Jahres 1346 findet sich der erste Nachweis der Ebersbacher Kirche. Im Hussitenkrieg 1429 wurde der Ort mit der Kirche völlig niedergebrannt und behielt jahrzehntelang den Beinamen Wüst(en)ebersbach.[2] Auch sechzig Jahre später, 1486 gab es nur sieben bewohnte Häuser und in einer Familiennachricht aus dem gleichen Jahr findet sich die Kirchenruine. 1529 erwarben die Herren Ernst und Georg von Schleinitz den Ort Ebersbach von Rudolf von Gersdorf, unter deren fördernder Grundherrschaft sich das Dorf erholte. Landwirtschaft und Handwerk breiteten sich aus und der Bau einer neuen Kirche begann. 1537 wurde das erste Mal der Kretscham von Ebersbach erwähnt. Im Jahre 1550 war die von den Hussiten zerstörte Kirche wieder aufgebaut und erhielt ein Glockenhaus. 1562 kam der erste evangelische Pfarrer ins Dorf.
1570 gab es 20 Handwerker im Dorf, darunter die ersten Leineweber. Um 1596 ließ sich die Försterfamilie von Daniel Rösler am Kesselrand (nordwestlich des Schlechteberges, um das Gaswerk) nieder. Im Jahr 1597 erwarb die reiche Stadt Zittau von den Erben von Schleinitz die Gemeinde. Dadurch erblühte die Wirtschaft (Leinwandweberei), aber bereits im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf schwer verwüstet. Um das Jahr 1650 siedelten sich evangelische Exulanten aus Böhmen und Mähren an und brachten einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung. Die vielen zugezogenen Christen erforderten eine Vergrößerung des Kirchengebäudes: im Jahr 1682 wurden das Langhaus und der Turm der Kirche errichtet. Um 1700 setzte im ganzen Ort eine rege Bautätigkeit ein und um 1729 klapperten die Webstühle in den Häusern wieder, von denen es 360 im Ort gab. Damit begann der Leinwandgroßhandel, und durch seine Leinenindustrie stieg Ebersbach 1776 zum drittwichtigsten Industriestandort im Zittauer Raum auf. Im Ort eröffnete eine Garnbleiche sowie 1782 eine Mangel. Im Zeitraum 1726–1733 wurde das Gotteshaus vom Ende des 17. Jahrhunderts im böhmischen Barockstil zur heutigen Größe erweitert und eingeweiht.
1839 spaltete sich die Gemeinde in zwei Teile: Alt-Ebersbach und die Mundgutgemeinde. Alt-Ebersbach gliederte sich in das Oberdorf, das Niederdorf, die Buschmühlenhäuser und die Eibauer Seite (Hübelhäuser und ein Anteil der Löbauer Wiese). Die später Neu-Ebersbach genannte Mundgutgemeinde umfasste den Hempel, die Haine, den Kesselrand, das Spreedorf, die Achthäuser, die Hofeweghäuser und das Schlößchen (Gegend am Amtsgericht).
Die im Jahr 1844 eröffnete Gemeindebibliothek war eine der ersten ländlichen Bibliotheken im damaligen Deutschland.
1856 wurde Ebersbach Amtsgerichtsbezirk und 1859 entstand die älteste Landsparkasse in der Oberlausitz. Seit dem Jahr 1873 besitzt der Ort einen Eisenbahnanschluss mit Verbindung nach Dresden, Zittau, Löbau, Reichenberg und Prag. Das Dorf entwickelte sich in dieser Zeit immer mehr zur Industriestadt. Im Jahr 1877 erfolgte die Wiedervereinigung der beiden Ortsteile Alt- und Neuebersbach. 1896 wurde das Elektrizitätswerk auf der Haine errichtet, 1911 das Gaswerk und 1913 das Wasserwerk. Am 5. September 1925 erhielt die Gemeinde das Stadtrecht. Eine geplante Vereinigung der Stadt mit dem benachbarten Neugersdorf wurde nicht vollzogen.
Die Einwohnerzahl der Stadt Ebersbach stieg nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen auf 12.275 Einwohner. Nach der Gründung der DDR siedelten sich im Ort wieder Betriebe aus dem Bereich der Textilindustrie an. Der Wohnungsneubau in Plattenbauweise im Oberland begann 1968/1969 und schuf einen völlig neuen Stadtteil.
Am 1. Januar 2011 wurde Ebersbach/Sa. mit der Stadt Neugersdorf zu Ebersbach-Neugersdorf zusammengeschlossen.[3]
Jahr | Einwohner[4] |
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1777 | 515 Häusler, 21 Wüstungen | 49 besessene(r) Mann, 29 Gärtner,
1834 | 5.622 |
1871 | 7.049 |
1890 | 7.833 |
1910 | 9.585 |
1925 | 9.419 |
1939 | 9.560 |
1946 | 11.315 |
1950 | 11.789 |
1964 | 11.312 |
1990 | 12.669 |
2000 | 10.382 |
2007 | 8.451 |
2016 | 7.963 |
Das redende Wappen zeigt im grünen Schildfuß einen goldenen Querfluss, darüber in Gold einen schreitenden schwarzen Eber mit weißen Hauern.[5]
Ehemals zeigte es einen hinter einem Baum im Wasser stehenden Eber, über dem ein Vogel flattert. In früherer Zeit wurde er als Rabe gedeutet, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Spreequelle am unweiten Kottmar, welche auch Rabenbrunnen genannt wurde. Später deutete man den Vogel als Taube. Deutung: Nach alten Überlieferungen trieben sich früher Eber im Dorfbach umher und könnten als Vorlage zum Bildsiegel gedient haben, welches dann im Stadtwappen übernommen wurde.
Die Farben Schwarz-Gold führt die Stadt seit 1938.
Hauptreligion ist der Protestantismus. 1525 wird Ebersbach evangelisch und erhält 1570 mit Jacob Merwitz aus Dresden, der zuvor in Spremberg, heute Stadt Neusalza-Spremberg, wirkte, den ersten ev.-luth. Pfarrer der Gemeinde. Die evangelische Kirche steht direkt an der B 96 im oberen Teil der Stadt. Etwas weiter südwestlich auf dem Jeremiasberg steht die 1934 geweihte katholische Herz-Jesu-Kirche.
Die evangelisch-lutherische Dorfkirche mit ihrem originellen Grundriss entstand zwischen 1726 und 1733 durch die Anfügung eines zentral gestalteten, aus Kreis und Polygon gemischten Ostbaus an einen älteren rechteckigen Langbau. Sie weist ein hölzernes Tonnen- und Kuppelgewölbe auf. Ringsum befinden sich Emporen in 3 Geschossen an deren unteren 54 biblische Gemälde von 1733 die Heilsgeschichte darstellen sowie eine den gesamten Raum abschließende Deckenmalerei der Holztonne. Am 29. September 1733 wurde die Kirche feierlich geweiht.
Der prachtvolle Prospekt der Orgel stammt von dem Instrument, das der Orgelbauer Christoph Dressel aus Leipzig 1685 für die Johanniskirche in Zittau schuf. Das Gehäuse selbst hatte der Zittauer Tischler Heinrich Prescher, das Schnitzwerk Paul Hartmann aus Jena gefertigt. Die Orgel wurde 1738 nach Ebersbach verkauft. Davon ist nur noch das alte Gehäuse erhalten. Das Werk selbst wurde mehrmals verändert und erneuert, zuletzt 1994 durch einen Neubau durch die Firma Eule aus Bautzen ersetzt. Auf Hauptwerk, Oberwerk und Pedal verteilen sich 39 Register.[7][8][9]
Ebersbach ist geprägt durch frühere Epochen der Webereien und Spinnereien. Viele erhaltenen Umgebindehäuser zeugen von dieser bedeutsamen Epoche. Ab dem 19. Jahrhundert wurden in der gesamten Oberlausitz große Industriekomplexe zur Baumwollbearbeitung gebaut. Dieser Industriezweig ist nicht mehr existent.
Im Ergebnis der deutschen Wiedervereinigung stellten fast alle bis dahin existierenden Betriebe ihre Produktion ein, allen voran die Weberei und Spinnerei Ebersbach. Die Textilindustrie verschwand damit aus dem Ort. Das Speisehaus, bis 1989 eine Veranstaltungsstätte für Jugendweihen, Betriebsfeste, Weihnachtsfeiern und sonstige Großveranstaltungen, beherbergte einige Jahre einen Supermarkt. Das Gebäude dient inzwischen wieder als Veranstaltungshaus.
Die Klinikum Oberlausitzer Bergland gGmbH verfügt am Standort Ebersbach über eine Innere Medizin (inkl. Herzkatheterlabor), Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Anästhesie und Intensivmedizin.
Im Ort befand sich eine Produktionsstätte für Teelichte des VEB Wittol Lutherstadt Wittenberg.
Weitere Gewerbe sind Schlossereien, Transportunternehmen, Autohäuser, ein Kino (welches durch das private Engagement einer Ebersbacher Familie am Leben gehalten wird), sowie kleine Betriebe für Kunst und Handwerk und ein alteingesessenes Möbelhaus. Letzteres heißt nun OKA Büromöbelfabrik und Co KG.[10]
Nach dem Willen der Stadtverwaltung soll der Tourismus die treibende wirtschaftliche Kraft werden. Als erster Schritt präsentiert sich Ebersbach als die Stadt der verschiedenen Brunnen und Bänke.
365 Schüler besuchten im Schuljahr 2017/2018 die Andert-Oberschule.[11]
Das Förderschulzentrum Albert Schweitzer ist im Stadtteil Oberland zu finden. Dieses wurde in den Jahren 2010–2012 umfassend modernisiert.
Ebersbach ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Oberlausitz. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge erfolgte die Besiedlung entlang den Handelswegen nach Böhmen. Ebersbach hat das typische Bild eines Waldhufendorfes – recht schmal, dafür aber sehr langgezogen. Ebersbach ist eingegrenzt von einer Dreiecksstraßenführung. Hauptstrang heute ist die Bundesstraße 96, die sich nördlich des Schlechtebergs von Zittau im Osten nach Bautzen im Nordwesten durch Ebersbach schlängelt. Gekreuzt wird sie östlich des Schlechtebergs am „Goldenen Löwen“ von der Nord-Süd-Verbindung L148, der Transitstrecke aus Tschechien nach Löbau. Von dort geht es weiter nach Bautzen (B 6) oder Görlitz. Südlich des Schlechteberges führt die Spreedorfer Straße entlang. Sie verbindet das Niederdorf sowie das Stadtzentrum und die Haine von Ebersbach mit Neugersdorf. Die B 96 und die Reichsstraße (Verlängerung der Spreedorfer Straße) treffen sich am Gelände der ehemaligen Stammfabrik („Spreeeck“), dort wo auch die beiden Spreeläufe vom Kottmar und aus dem Spreedorf zusammen fließen. Die Spreedorfer Straße beginnt am Endpunkt der Bahnhofstraße, dort befindet sich auch der Grenzübergang für PKW, Reisebusse, Radfahrer und Fußgänger nach Tschechien. Sie führt dann über das „Blaue Wunder“ parallel zur Bahnstrecke und der Spree nach Neugersdorf. An der Kreuzung Neugersdorfer Straße biegt man rechts ab und gelangt zur Ebersbacher „Spreequelle“ und dem „Spreeborn“.
Der Bahnhof Ebersbach (Sachs) liegt an der Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen. Der Ebersbacher Bahnhof ist ein Knotenpunkt und Eisenbahngrenzübergang nach Tschechien. Die Bahnstrecke Ebersbach–Löbau wird nur noch vereinzelt im Güterverkehr befahren, der Personenverkehr ist seit 2001 eingestellt. Die grenzüberschreitende Bahnstrecke Bakov nad Jizerou–Ebersbach wird seit dem Fahrplanwechsel im Jahr 2010 im Personenverkehr nicht mehr befahren. Eine grenzüberschreitende Buslinie mit der Nummer 409 des tschechischen Verkehrsunternehmens BusLine a.s. ersetzt seitdem den Fahrweg. Der Bahnhof Ebersbach hat auf Grund des Rückgangs der Textilindustrie kein eigenes Güterverkehrsaufkommen mehr.
Im ÖPNV wird Ebersbach durch das Liniennetz der Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck mbH (KVG), Zittau, bedient. Diese hat auch die stillgelegte Bahnverbindung nach Löbau ersetzt. Neu angelegt wurde ein Rad-Fernwanderweg.
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