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Unter Church-Kodierung versteht man die Einbettung von Daten und Operatoren in den Lambda-Kalkül. Die bekannteste Form sind die Church-Numerale, welche die natürlichen Zahlen repräsentieren. Benannt sind sie nach Alonzo Church, der Daten als Erster auf diese Weise modellierte.
Die Grundidee zur Kodierung beruht auf den Peano-Axiomen, wonach die natürlichen Zahlen durch einen Startwert – die 0 – und einer Nachfolger-Funktion definiert sind. Demnach sind die Church-Numerale wie folgt definiert:
λf.λx. x
λf.λx. f x
λf.λx. f (f x)
λf.λx. f (f (f x))
λf.λx. fn x
In der obigen Liste ist f
die Nachfolger-Funktion und x
der Startwert, beides sind Parameter der Definition. Die Definition ist unabhängig von der Ausprägung des Startwertes oder der Nachfolger-Funktion. Somit sind die Numerale nur repräsentativ. Jedes einzelne Numeral benutzt die beiden Parameter für seine Implementation. Solange man sich aber nicht festlegt, worin genau der Startwert und die Nachfolger-Funktion besteht, ist auch nicht festgelegt, was die Numerale schlussendlich machen. Die Definition basiert lediglich auf den Annahme, dass es so etwas wie einen Startwert und eine dazu passende Nachfolger-Funktion geben mag, wie immer die auch aussehen mögen. Unter dieser Annahme machen die Numerale das Folgende:
Im Lambda-Kalkül sind arithmetische Funktionen durch korrespondierende Funktionen über Church-Numerale darstellbar. Diese Funktionen können in funktionalen Programmiersprachen direkt durch Übertragen der Lambda-Ausdrücke implementiert werden.
Die Nachfolger-Funktion wird wie folgt definiert:
λn.λf.λx. f (n f x)
Die Addition zweier Zahlen und ist die -malige Anwendung der Nachfolger-Funktion auf :
λm.λn.λf.λx. m f (n f x)
Die Multiplikation zweier Zahlen und ist die -malige Anwendung der Addition auf :
λm.λn.λf.λx. m (n f) x
Die Vorgänger-Funktion:
λn.λf.λx. n (λg.λh. h (g f)) (λu. x) (λu. u)
Analog zu den natürlichen Zahlen lassen sich auch (zweiwertige) Wahrheitswerte im Lambda-Kalkül modellieren.
λx.λy. x
λx.λy. y
Daraus lässt sich auch eine einfache Kontrollstruktur (IF THEN ELSE) ableiten:
λb.λx.λy.b x y
Dabei ist die Variable als Bedingung zu verstehen, als „THEN“ und als „ELSE“.
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