Chanty-Mansi-Ozean
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Der Chanty-Mansi-Ozean (englisch Khanty-Mansi Ocean), auch als Chanty-Mansi-Backarc-Becken (engl.: Khanty-Mansi back-arc basin) bezeichnet, ist ein hypothetisches Ozeanbecken, das vom späten Neoproterozoikum bis ins höhere Paläozoikum im Umfeld des Europäischen (Baltica) und Sibirischen Kratons (Sibiria, Angara-Kraton) existiert haben soll. Das Konzept „Chanty-Mansi-Ozean“ ist Teil einer plattentektonischen Rekonstruktion der Krustenentwicklung Zentral- und Nordwestasiens im Paläozoikum (Altaiden-Orogenkomplex), die 1993 erstmals vom türkischen Geologen Celâl Şengör und Kollegen publiziert wurde. Der Name bezieht sich auf die Chanten und Mansen, zwei finno-ugrischsprachige westsibirische Völker. Integraler Bestandteil dieser Hypothese und unmittelbar mit dem Konzept des Chanty-Mansi-Ozeans verbunden ist der Kiptschak-Inselbogen (engl.: Kipchak arc), der in der Spätphase seiner Entwicklung dem Kleinkontinent Kasachstania (Kasachstan-Tienschan- oder auch Kasachstan-Kirgis-Kontinent) entspricht. Er ist nach den Kiptschaken, einem mittelalterlichen westsibirisch-osteuropäischen Turkvolk, benannt.