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Schlachtkreuzer der sowjetischen, später der russischen Marine Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Projekt 1144 „Orlan“ – Weißkopfseeadler (NATO-Bezeichnung: Kirow-Klasse) – umfasst, abgesehen von Flugzeug- und Hubschrauberträgern, die längsten zurzeit aktiven Kriegsschiffe der Welt. Innerhalb der NATO werden sie als Schlachtkreuzer klassifiziert, auch wenn sie ganz anderen Einsatzerfordernissen dienen als die historischen Schlachtkreuzer zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Schiffe der Kirow-Klasse waren in der sowjetischen Marine des Kalten Krieges ursprünglich zur U-Boot-Abwehr gedacht – Primärziele waren die U-Boote mit Nuklearwaffen der US Navy. Als der Granit-Raketenkomplex entwickelt wurde, wurde das Aufgabenfeld der Schiffe des Projekts 1144 auf den Flottenschutz ausgedehnt. Sie sind die einzigen Atomkreuzer der russischen Marine.
Die Kirow, 1989, heute „Admiral Uschakow“ | ||||||||||||||
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Die Klasse beinhaltet vier Schiffe: Admiral Uschakow (ehemals Kirow), Admiral Lasarew (ehemals Frunse), Admiral Nachimow (ehemals Kalinin) und Pjotr Weliki (ehemals Juri Andropow), die sich in der Bewaffnung unterscheiden. Eine fünfte Einheit dieser Klasse, die Kusnezow, war geplant, wurde jedoch noch 1992 in der Werft abgebrochen. Das erste Schiff wurde nach dem Projekt 1144 entworfen und gebaut, alle folgenden nach dem weiterentwickelten Entwurf Projekt 1144.2. Ob die nicht fertiggestellte Dserschinski (später Kusnezow) ebenfalls als Projekt 1144.2 oder nach einem anderen bzw. nochmals modifizierten Projekt gebaut werden sollte, ist unklar.
Ein wesentliches Merkmal dieser Schiffe ist, dass die Bewaffnung an Deck im Vergleich zu anderen russischen Schiffen (z. B. Slawa-Klasse) dürftig erscheint. Ein Großteil der Bewaffnung besteht jedoch aus Lenkwaffen, die in vertikalen Startern unter Deck untergebracht sind.
Die Ural (SSW-33) (ССВ-33 Урал), Projekt 1941 „Titan“, war ein Aufklärungsschiff der Sowjetmarine, dessen Rumpf von der Kirow-Klasse abgeleitet war. Es diente zur elektronischen Aufklärung, Flugkörperverfolgung, Weltraumüberwachung und zur Kommunikation und wurde wegen hoher Betriebskosten nach nur einer Fahrt stillgelegt und ab 2014 abgewrackt.
Der Antrieb besteht aus einem CONAS-System. Dieses „combined nuclear and steam propulsion“-System (englisch für „Kombinierter Nuklear- und Dampfantrieb“) nutzt den durch die beiden KN-3 Druckwasserreaktoren, die paarweise in die vier Schiffe eingebaut wurden, erzeugten Dampf für die Marschfahrt von 20 kn. Zur Erreichung der Höchstgeschwindigkeit von 32 kn können zwei konventionelle (ölbefeuerte) Dampfkessel zugeschaltet werden. Bei Ausfall der Reaktoren kann das Schiff auch mit den konventionellen Dampfkesseln allein betrieben werden und erreicht dann maximal 17 kn. Der Kraftstoffvorrat reicht für eine Strecke von 1000 sm. Der Einbau der gleichen Reaktoren, die als Brennstoff 55 bis 90 % angereichertes Uran-235 benutzten, war auch für die nie fertiggestellten Flugzeugträger der Uljanowsk-Klasse geplant.[1][2]
Sämtliche Einheiten der Kirow-Klasse besitzen einen Hangar und einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Achterdeck für die drei mitgeführten Kamow Ka-27- oder Ka-25-U-Jagd-Hubschrauber.
Eins der vier Schiffe ist derzeit (Stand 2018) einsatzbereit: die Pjotr Weliki ist das Flaggschiff der Nordflotte und nahm seit 1999 an jedem ihrer großen Manöver teil. Die Admiral Lasarew war seit Mitte der 1990er Jahre inaktiv und wurde ab 2021 in einem Schwimmdock in der Strelok-Bucht nahe Dunai in der Region Primorje abgewrackt.[3][4] Die Admiral Uschakow wird nach einem Unfall mit der Antriebsanlage 1990 und damit verbundener Inaktivität seit 2001 überholt und muss wegen ihres irreparablen Zustands nun doch verschrottet werden. Die Admiral Nachimow ging 2005 für die Umrüstung auf ein neues Raketensystem in Überholung,[5] die Reaktivierung ist wegen der Kosten aber fraglich.
Im September 2009 meldete die russische Presse, dass geplant sei, die Admiral Lasarew und die Admiral Nachimow wieder in Dienst zu stellen.[6] Im September 2011 wurden weitere Details der geplanten Modernisierung bekannt. Demnach sollten alle vier Kreuzer überholt und auch die drei eingemotteten Schiffe wieder in Dienst gestellt werden. Im Zuge der Überholung sollte eine deutliche Kampfwertsteigerung erfolgen, die neben dem Austausch der Bordelektronik und der Waffenleitsysteme auch eine Neuarmierung mit modernen Lenk- und Abwehrwaffen umfassen sollte. Als erstes Schiff sollte die Admiral Nachimow 2015[7] wieder in Dienst gestellt werden. Die Indienststellung verzögerte sich jedoch immer weiter,[8][9] Mitte 2023 wurde der Beginn der Testfahrten für entweder Dezember 2023 oder Mai 2024 angekündigt.[10] Eine genauere Analyse der anderen beiden Schiffe ergab, dass deren Reaktivierung wohl nicht mehr möglich ist. Bei der seit 1990 inaktiven Kirow wurde im Jahr 2016 mit der Entladung des in den Reaktoren befindlichen Kernbrennstoffs begonnen.[11]
Unterhalb der vier Schlachtkreuzer und der nicht fertiggestellten Kusnezow ist das aus dieser Klasse abgeleitete Aufklärungsschiff Ural mit aufgeführt.
Projektnummer | Name | ehemaliger Name | Indienststellung | Außerdienststellung | Bemerkungen |
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Kirow-Klasse | |||||
Projekt 1144 | Admiral Uschakow | Kirow | 1980 | – | seit Unfall 1990 inaktiv, Verschrottung geplant |
Projekt 1144.2 | Admiral Lasarew | Frunse | 1985 | 1995 | ab 1999 inaktiv, verschrottet ab 2021 |
Projekt 1144.2 | Admiral Nachimow | Kalinin | 1988 | – | seit 2013 in der Modernisierung, avisiert für 2026[12] |
Projekt 1144.2 | Pjotr Weliki | Juri Andropow | 1998 | – | Flaggschiff der Nordflotte |
Projekt 1144.2 | Kusnezow | Dserschinski | – | – | bereits 1992 auf der Werft abgebrochen |
Ural-Klasse | |||||
Projekt 1941 | Ural | 1989 | 2002 | seit 2001 inaktiv, Verschrottung seit 2014 | |
Projekt 1941 | unbekannt | – | – | – | war geplant, wurde aber nicht gebaut |
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