Loading AI tools
Psychoakustik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als blauertsche Bänder (nach Jens Blauert), richtungsbestimmende Bänder oder richtungsbestimmende Frequenzbänder bezeichnet man in der Psychoakustik die akustischen Frequenzbereiche, die für das menschliche Richtungshören in der Medianebene (vorn, oben, hinten …) wichtig sind.
Wird bei einer vorn positionierten Schallquelle in einem dieser Bänder der Schallpegel gegenüber anderen Frequenzbereichen angehoben, so kann daraus das Gehör die Information entnehmen, ob der Schall virtuell von vorn, von oben oder von hinten kommt.
Die Abbildung zeigt die frequenzabhängige relative Angabehäufigkeit von Versuchspersonen. Darin ist z. B. zu erkennen, dass die Richtung „hinten“ am sichersten, nämlich mit über 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit, im Frequenzbereich um 1 kHz erkannt wird.
Die zahlreichen Erhöhungen und Vertiefungen des Außenohrs stellen zusammen mit dem Gehörgang ein akustisches Resonatorsystem dar, das abhängig von der Schalleinfallsrichtung angeregt wird. Somit entsteht ein richtungsabhängiger Filter, dessen spektrale Maxima und Minima von der Einfallsrichtung des Schalls abhängen. Sie werden vom Gehör ausgewertet und daraus die Richtungen vorn, oben, hinten abgeleitet. Diese Lokalisation in der Medianebene ist mit einer Lokalisationsschärfe von etwa 10° allerdings erheblich ungenauer als z. B. die horizontale Lokalisation über Laufzeit- und Pegeldifferenzen zwischen beiden Ohren mit 1°.
Die durch die Blauertschen Bänder hervorgerufenen richtungsabhängigen Verfärbungen des Klangs kann man elektronisch simulieren und damit den Höreindruck erzeugen, der Schall käme von vorn, oben, hinten oder unten. Dieses funktioniert jedoch nur bei Klanggemischen, die dem Hörer vertraut sind. Bei Aufnahmen in Kunstkopf-Stereofonie sind die Verfärbungen und mit ihnen die Lokalisationsinformationen ohnehin enthalten.
Bei der Lautsprecherstereofonie (also in der Horizontalebene) können die originalen richtungsbestimmenden Bänder v (vorn), h (hinten) und o (oben) der Medianebene problemlos in zwei richtungslose Hörempfindungen „präsent“ und „diffus“ umgedeutet werden. Das ist auch für Equalizer-Einstellungen der Sound-Bearbeitungen bei der Stereofonie und beim Raumklang von breitbandigen Signalen beachtenswert. Dabei ist:
Bekannt ist in der Tontechnik das „Entmulmen“ des Klangs mit dem „Badewannenfilter“, bei dem um 1 kHz, also etwa in der Spektrummitte, breit (Q = 0,6 bis 1,4) um bis zu 6 dB abgesenkt wird. Dadurch wird eine gewisse Deutlichkeit und Vordergründigkeit im Klang erreicht. Auf diese Art wird manchmal auch ein Hi-Fi-Klang z. B. bei der Lautsprechervorführung vorgegaukelt.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.