Benutzer:Perlenklauben/Spielwiese/Ostafrikanischer Karawanenhandel
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Der Ostafrikanische interregionale Karawanenhandel bezeichnet den Handelsboom in Ostafrika im 19. Jahrhundert, dessen Grundlage die rasant wachsende Nachfrage nach Elfenbein auf dem Weltmarkt war. Über einen Zeitraum von rund 70 Jahren beherrschten der Karawanenhandel mit Elfenbein und die Kämpfe um seine enormen Profite das gesamte Territorium.
Der stark gewachsene Bedarf nach Elfenbein ging von Europa und Amerika aus; die Insel Sansibar wurde zur Drehscheibe des Warenaustausches. Händler der Swahili-Küste organisierten mit gigantischen Karawanen den Ankauf und Transport des Elfenbeins. Da keine anderen Transportmittel zur Verfügung standen, wurden die Waren ausschließlich von menschlichen Trägern aus dem Landesinneren zur Küste befördert. Dabei etablierte sich ein Handelsnetzwerk, das von der Küste bis in den Kongo, ins Zwischenseengebiet und nach Buganda reichte.
Mit dem Handel entwickelte sich auch eine spezielle Karawanenkultur, die auf den langen Handelstraditionen der Afrikaner im Inland gründete. Menschen aus allen Regionen hatten an dem Handel teil und profitierten von seinen Gewinnen. Der stetig steigende Import von Feuerwaffen als Tauschware gegen Elfenbein hatte in einigen Regionen die Umorganisation der sozialen Verhältnisse zur Folge, kriegerische Auseinandersetzungen um den Einfluss auf den Karawanenverkehr betrafen ebenfalls viele Regionen.
Mit dem regen Karawanenverkehr fand zugleich auch ein umfangreicher Kulturtransfer statt, der etwa die Ausbreitung des Islams, der Schriftlichkeit und anderer kultureller Elemente bewirkte.
Der interregionale Karawanenhandel wird als Eintritt Ostafrikas in den kapitalistischen Welthandel verstanden und als prägend auch für die Ende des 19. Jahrhunderts nachfolgende Kolonialisierung Tanganyikas.