Benutzer:JonskiC/Sonnentor von Tiwanaku
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Das Sonnentor von Tiwanaku, auch Sonnentor von Tiahuanaco, Tihuanaku, Tihuanacu, oder Tiwanacu (eine einheitliche Schreibweise existiert nicht), ist ein monolithisches aus vulkanischem Stein (Andesit) gefertigtes Monumentaltor und steht in der vorkolumbischen Ruinenstätte Tiwanaku im heutigen Bolivien. Innerhalb der archäologischen Fundstätte Tiwanaku, die sich nahe der gleichnamigen Ortschaft im Departamento La Paz befindet und mindestens 650 Hektar umfasst, steht das Sonnentor in der norwestlichen Ecke von Kalasasaya. Tiwanaku liegt 3.850 Meter über dem Meeresspiegel in der Hochebene des Altiplano nahe dem Titicacasee.
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Es handelt sich beim Sonnentor um das berühmteste Kulturdenkmal der Andenwelt. Da das Sonnentor nicht in situ vorgefunden wurde, kam es zu einer langen und intensiven Debatte, woher das Tor stammt und welche Position es einst eingenommen hatte. Die meisten Autoren nehmen an, dass es sich einst in einer heute in Ruinen liegenden Monumentalkonstruktion befand (oder für diese bestimmt war), die sich auf dem terassierten Plattformhügel Pumapunku befunden hat. Die Monumentalkonstruktion von Pumapunku wurde auch als das architektonisch komplexeste Bauwerk der Andenwelt und als die bemerkenswerteste Konstruktion in der gesamten präkolumbischen Ära beschrieben. Das Sonnentor wurde zur Zeit des Tiwanaku-Staats (etwa 300 v. Chr.–1000 n. Chr.) errichtet und ist das größte noch vollständig erhaltene Tor welches in Tiwanaku gefunden wurde. Neben dem Sonnentor von Tiwanaku wurden zahlreiche weitere Tore gefunden, z. B. das sogenannte „Mondtor“, das „Sandsteintor“ und die Fragmente von bis zu vier weiteren Toren bei Pumapunku. Tore waren ein wesentlicher Bestandteil der Tiwanaku-Architektur; es herrschte ein „Tor-Kult“. Die monolithischen Tore von Tiwanaku waren ursprünglich nicht freistehend, sondern wurden mittels Metallkrampen und der weltweit einzigartigen Methode der „versteckten Krampen“ mit anderen Gebäudesegmenten verbunden. Die geometrischen Umrisse der bis zu 131 Tonnen schweren Fundamentplatten von Pumapunku und andere Überreste legen nahe, dass das Sonnentor einst zusammen mit mindestens acht weiteren Andesit-Toren in die Monumentalkonstruktion von Pumapunku führte. Die Konstruktionstechnik der Tore legt nahe, dass die Tiwanakaner Kenntnisse in deskriptiver Geometrie hatten. Des Weiteren fertigten die Tiwanakaner perfekte Miniatur-Repliken von Monumentaltoren an. Die Massenproduktion dieser Miniatur-Repliken, geschah mittels einer bestimmten Transformationsformel mit dessen Hilfe die Tiwanakaner die Tore auf etwa die Hälfte der Größe der eigentlichen Tore reduzierten.
Die präkolumbischen (eigentlichen) Namen dieser Tore sind nicht überliefert. Die Ikonografie des Sonnentores zeigt keine offensichtliche Sonnensymbolik. Die Bezeichnung „Sonnentor“ ist möglicherweise auf den deutschen Archäologen Max Uhle zurückzuführen. Viele Autoren schreiben dem Tor astronomische Zwecke zu. Die genaue Funktion ist unbekannt. Das Sonnentor zieren zahlreiche Ideogramme. Die Symbolik und Bedeutung der Ideogramme ist bis heute nicht entschlüsselt; dennoch liegen zur Tiwanaku-Ikonografie zahlreiche, teils dubiose, Interpretationen vor. Nach Ansicht von Archäologen und Architekturhistorikern sind zahlreiche Eigenschaften derjenigen Tore von Tiwanaku, die im Pumapunku-Stil gefertigt wurden (wie es das Sonnentor ist), weltweit einzigartig. Archäologen und Architekturhistoriker zählen die Steinarchitekturen von Tiwanaku zu den kunstvollsten und bemerkenswertesten Steinarchitekturen der Welt.[A 1] Die weltweit einzigartige Architektur,[A 2] der Umstand, dass für die Tiwanaku-Architektur lange Zeit keine Vorläufer bekannt waren und die desolate Lage der Ruinen im Hochland von Bolivien führte sowohl bei der indigenen Bevölkerung als auch bei den Europäern zu zahlreichen Spekulationen (siehe #Mythen, Spekulationen, Esoterik und nationalistische Archäologie).