Benutzer:CPallaske/Artikelentwurf
aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Reste Kolonialgeschichte
Solltest du über eine Suchmaschine darauf gestoßen sein, bedenke, dass der Text noch unvollständig sein und Fehler oder ungeprüfte Aussagen enthalten kann. Wenn du Fragen zum Thema hast, nimm Kontakt mit dem Autor CPallaske auf.
Längst nicht alle genannten Arbeiten der neueren Kolonialgeschichte stützen sich explizit auf postkoloniale Ansätze, sie sind aber doch meist von den durch sie angestoßenen Diskussionen beeinflusst: So nehmen die Studien verstärkt kulturgeschichtliche Aspekte auf, beziehen Verflechtungen zwischen Kolonien und Mutterland ein oder versuchen, Einflüsse von kolonialen Strukturen, Diskursen und Vorstellungen in der deutschen Gesellschaft zu zeigen. Dies gilt auch für Untersuchungen der Kolonialkriege und ihre Einbindung in die deutsche Geschichte: Jürgen Zimmerer nannte seinen Ansatz explizit eine „postkoloniale Perspektive” auf den Nationalsozialismus.[74]
Zahlreiche andere Strömungen beeinflussen die neuere Kolonialgeschichte ebenfalls, so das Nachdenken über Räume und Territorialität in der Geschichte. Als äußerst wichtiges Moment erweist sich genau wie in der angloamerikanischen Forschung auch in Deutschland die zunehmende Aufmerksamkeit gegenüber globaler und transnationaler Geschichte, die von einem außerwissenschaftlichen Interesse an den immer weitergehenden globalen Vernetzungen der Gegenwart befördert wird.[75] Die deutsche Kolonialforschung arbeitet zudem nun öfter vergleichend, ordnet das deutsche Kolonialunternehmen in imperiale Kontexte ein und berücksichtigt transnationale und transkoloniale Entwicklungen.[76]
Trotz der vielen Arbeiten, die zur deutschen Kolonialgeschichte in der letzten Dekade erschienen sind, bestehen in dem relativ neuen Forschungsfeld noch Lücken: Während zu bestimmten Themen oder Kolonien eine reichhaltige Literatur vorliegt, gerade zu Deutsch-Südwestafrika und dem Herero- und Nama-Krieg, sind andere Orte des deutschen Kolonialreichs wie Kamerun, Togo, China und die Südseekolonien deutlich unterrepräsentiert; viele Themenbereiche harren noch einer gründlichen Erforschung. Eine bewusste Verknüpfung der neuen historischen Forschungen zum Kolonialismus mit den von den Postcolonial Studies beeinflussten Ansätzen in anderen Bereichen der deutschen Wissenschaftslandschaft , also insbesondere den Literatur- und Kulturwissenschaften, ist bis jetzt fast völlig ausgeblieben. Da sich die letztgenannten Fachrichtungen oftmals auch mit aktuellen Fragen etwa zu Multikulturalismus und Rassismus beschäftigen, würde eine engere Verbindung gerade den Forschungen zur bundesdeutschen Zeitgeschichte neue Perspektiven eröffnen. Insgesamt bleiben der Forschung zur Kolonialgeschichte so auch in Zukunft noch reiche Betätigungsfelder.