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Maximilian Bartosz
Maximilian Renuald Bartosz (* 24. September 1913 in Berlin; † 15. Juni 2000 in Konstanz) war ein deutscher Maler, der seine Ausbildung in Berlin erfuhr und nach 1945 bis zu seinem Tode in Konstanz tätig gewesen ist. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Konstanzer Hauptfriedhof.
Maximilian Bartosz wurde als drittes von vier Kindern der Eheleute Marcel Bartosz und Barbara geb. Sluga in Berlin-Charlottenburg geboren. Nach Besuch der Volksschule meldete er sich eigenmächtig am Gymnasium am Lietzensee an, einem in freier Trägerschaft des Jesuitenordens geführten Kolleg. Er ging mit der mittleren Reife ab, da er Kunstmaler mit dem Ziel der Farbglasfenstergestaltung werden wollte. Die anschließende Berufsausbildung zum Glasmaler bei der renommierten Firma Carl Busch musste Ende 1931 wegen Insolvenz des Betriebes abgebrochen werden. In der Folge schrieb er sich für fünf Semester an der Städtischen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Berlin ein und von 1934 bis 1941 an der unter wechselnder Bezeichnung geführten Berliner Staatlichen Hochschule für bildende Künste, wo er sein Studium im Februar 1973 abschloss. Als einflussreichste Lehrer werden Heinrich Kamps, Max Kaus und Paul Plontke genannt, dessen Meisterschüler er wurde.
1927 trat Bartosz dem Bund Neudeutschland (ND) bei, einer katholischen Jugendbewegung unter jesuitischer Führung, die 1919 in Konsequenz aus den Erfahrungen des ersten Weltkriegs gegründet worden ist.
Bereits als Student schuf Bartosz im Auftrag der Firma Kottrup, Berlin, für kath. St. Josephkirche in Kiel-Gaarden 1934 Wandgemälde mit Thronendem Christuskönig, seitlich begleitet von je sechs Aposteln (1945 zerstört); 1936 schuf er Hauszeichen in Naumburg für das Olympische Dorf, 1937 Farbfenster mit Aposteldarstellungen für die Kapelle im Christian-Schreiber-Haus, Altbuchhorst. 1938 erschuf er das Sgraffito "Schöne Madonna von Breslau" an Fassade der St. Peter und Pauls-Kirche in Breslau (den Krieg überdauernd, nach 1952 entfernt), dann Farbglasfenster und Wandmalerei für Internat Kurfürst Franz Ludwig (heutiger Status nicht bekannt); 1939 Entwurf zur Ausstattung einer Kapelle eines Kinderheims in Solothurn; 1939/40 Wandbildentwurf für ein Berliner Jugendheim unter P. Bruno Schmidt.
Bartosz wurde im November 1939 zum Wehrdienst einberufen. Er erlitt im Februar 1945 eine schwere Verwundung bei [Gärtringen] mit anschließenden Lazarettaufenthalten im Württembergischen und im Vorarlberg. In Feldkirch geriet er in französische Kriegsgefangenschaft. Dort lernte er zahlreiche Konstanzer Persönlichkeiten kennen, denen sein künstlerisches Talent nicht verborgen blieb. Nach der Entlassung aller deutschen Kriegsgefangenen und deren kurz danach erfolgten Ausweisung aus Österreich kam er bei Dekorationsmalermeister Eduard Emele in Konstanz unter.
A Bescheinigung vom 27. November 1945
Im September 1943 heiratete er Angela Senik, die ihm nach ihrer Vertreibung aus Mähren, wo sie kriegsbedingt zuletzt untergekommen war, 1946 nach Konstanz folgte. Vom Berliner Hausstand blieb nach der Bombardierung des Hauses der Schwiegermutter nur weniges, bei Bekannten Ausgelagertes, übrig.
Neben der Wiederherstellung zerstörter Kirchen boten zahlreiche Neubauten von Kirchen auch Bartosz die Möglichkeit, sich wirtschaftlich und künstlerisch zu konsolidieren. Oftmals wurden in den neu geschaffenen Wohngebieten den Flüchtlingen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches konfessionell entsprechende Kirchen abseits von den städtischen Zentren errichtet. So konnte er mit seiner 1946 aus Berlin nach Konstanz nachgekommenen Frau eine Familie gründen, der vier Söhne entsprossen. 1958 erwarb das Ehepaar einen Anteil an einer Neubausiedlung in der Wollmatingerstrasse, das noch heute die Atelierräume birgt. Hier entstanden die Entwürfe und Kartons zu Glasmalerei und Betondickglas für Kirchen der Erzdiözese Freiburg (23), Rottenburg-Stuttgart (13) und Köln (3) bzw. für konfessionell katholisch betriebene Einrichtungen (Altersheime, Priesterwohnheime). Hinzu kamen einige säkulare Aufträge für Amtsgebäude (Städte-und Ortswappen) und Aussegnungshallen, diese in freier Formgebung. Bemerkenswerterweise führte der konfessionell katholisch orientierte Künstler keine Aufträge der evangelischen Kirche aus.
Entgegen den Tendenzen in der Nachkriegskunst, sich durch Gegenstandslosigkeit einer Anschauung in der Bildwelt ganz zu entziehen oder zumindest durch Verfremdung der Körperlichkeit eine Distanz zur Wirklichkeit aufzubauen, blieb Bartosz in gewissem Sinne der Neuen Sachlichkeit treu und gestaltete sein Figurenbild in lebensnahem Realismus. Das Künstlerische gewann er aus seiner tief gläubigen Interpretation der christlichen Gehalte, die ihn zu "eigenen Bilderfindungen führte, deren Reichweite und oft auch Einmaligkeit noch nicht recht gewürdigt wird.“[1]
Ab 1952 tritt er mit der Chorverglasung in St. Johann Bapist in Backnang mit einem nun in sich geschlossenen individuellen Figurenbild auf, welches in seiner Vollkommenheit in Zukunft keine Veränderungen erfahren wird. Dazu zählt die konsequente Darstellung von Joseph, dem Nährvater Jesu, als jungem Mann und auch der Verzicht auf gewöhnlich nazarenisch gestaltete Apostel und Jünger mit Bärten und langen Haaren. Sie sehen bei Bartosz meist aus wie Philosophie- oder Literaturstudenten der fünfziger Jahre, der Vergleich zu Bertold Brecht und dessen Adepten drängt sich dabei auf. Lediglich in technischer Hinsicht gab es in der Reduzierung der Halbtonlagen und Binnenzeichnung später eine vom Künstler rationell gewollte Vereinfachung. Diese Unterschiedlichkeit ist an den Antikglasfenstern in Sancta Maria Königin in Lahr augenfällig zu studieren. Dennoch bleiben alle Figuren von umfassender Anschauung und Frauengestalten wie Maria von großem Liebreiz. Auch in der Erfassung und Darstellung von Tieren hebt sich Bartosz hervor, wie Vergleiche an den Hauszeichen des Konstanzer Marktstätte zeigen.
In der Glasmalerei nach 1945 führten die Glasmalereifirmen nicht mehr selbstständig die vom Künstler mittels Entwurf und Karton vorbereiteten Arbeiten aus. Bartosz wie auch viele andere verbrachten mitunter ein, zwei Wochen bei der zuständigen Frma, um eigenhändig Zwischentöne und vor allem die anatomischen Angaben bei den Köpfen mit Schwarzlot zu malen, wodurch der persönliche Stil gewahrt geblieben ist. Insofern sollte man nicht sprechen: "Ausführung von ..." sondern "ausgeführt bei ...".
In den 1950er Jahren kam aus Frankreich eine neue technische Form für Farbfenster auf und fand rasante Verbreitung in Deutschland. Insbesondere den Architekten der neuen, optimistisch überdimensionierten Kirchenbauten aus Sichtbeton erschien diese Technik als angemessen, ließen sich doch zugleich ganze Wandflächen damit gestalten. Auch für Aussegnungshallen auf Friedhöfen findet sie daher gerne Verwendung. Zumeist erfolgte dies in freier oder symbolhafter Formgebung, denn naturgemäß ließen sich die mit dem Hammer zugeschlagenen Dickglasstücke nicht bemalen. Somit mussten die Gesichter aus zahlreichen kleinen Glasstücken sozusagen komponiert werden, wobei Bartosz mit Backnang und Worblingen zu ein- und ausdrucksvollen Lösungen gelangte. Folgend ausgewählte Dickglaswerke mit figürlicher Gestaltung:
Die meisten Ausführungen von Bartosz-Aufträgen in Dickglas erfolgten bei Hans Günter Schmidt, Baiersbronn / ab 1971 Bühl-Neusatz. Einfachere wurden bei Derix in Rottweil erledigt.
Die Farbverglasungen für elf christliche Einrichtungen in Japan können mit Fug und Recht als Alleinstellungsmerkmal eines deutschen Künstlers gewertet werden. Bartosz' Mitgliedschaft im Bund Neudeutschland, seine Beziehungen zur Societas Jesu, aber auch schlicht nachbarschaftliche Verbindungen mit Personen aus diesen Kreisen boten die Grundlagen, die zwischen 1962 und 1997 zu Aufträgen für Missionarspriester führten. Die Finanzierung wurde hauptsächlich durch deren heimatliche Entsenderinstitutionen und durch private Spenden gesichert.
Aus Kostengründen wurden sämtliche Aufträge als Bleiverglasung konzipiert und ausgeführt, denn allein der Transport von deutlich schwergewichtigeren Dickglasfeldern wäre zu teuer gewesen und hätten manches Vorhaben scheitern lassen. Die Ausstattungen waren auch zahlenmäßig durchaus beachtenswert. So erhielt die Seminarkirche der Patres Saint Sulpice in Fukuoka 45 Einzelfenster von beträchtlicher Größe.
Stilistisch und hinsichtlich der Physiognomien machte Bartosz keine Zugeständnisse an das fremde Land. Bis auf Tabira (Chorfenster), wo mit den 26 Märtyrern von Nagasaki ein rein japanisches Thema dargestellt worden ist, hätten die Fenster auch in Europa ihren Platz gefunden.
Bartosz selbst besuchte viermal Japan, wobei dann durch den Kontakt mit den geistlichen Auftraggebern auch neue Aufträge generiert wurden (1971, 1977, 1986, 1987). Zu nennen sind die Patres Gereon Goldmann und Lukas, Father Yelle und Pater Hans Hanus). Goldmann und Hanus waren mehrmals bei Bartosz am Bodensee zu Besuch.
A SK 21. Mai 1988
A Suso+Blatt. Sonntagszeitung für die katholische Familie, 9. Jg. vom 5. April 1959 mit Abb. (Ausschnitt).
zwei Zeitungsartikel
vornehmlich in Konstanz an Wohnhäusern (Markgrafenstrasse und Gartenstrasse und Privat) sowie am eigenen Wohnhausteil, Wollmatinger 157c
2 x hss. vermerkt (aber nicht nachweisbar in Katalogen)
Neben einem immer noch bedeutenden Teil in Familienbesitz (u.a. 70 Rollen mit 1:1-Kartons) gelangten auf Betreiben der Familie 2017 über 50 Mappen, vorwiegend mit 1:10-Entwürfen an das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg, Hauptabteilung 9. Immobilien und Baumanagement. Referat Kirchliches Kunstgut und Erzbischöfliches Diözesanmuseum (Frei/DMus/06000/01-52) sowie 2004 und 2018 der überwiegend wirtschaftliche Nachlass an das Stadtarchiv Konstanz (Bestandssignatur: Stadtarchiv Konstanz X XXVI Maximilian Bartosz).
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