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Die Mysterienvilla oder Villa dei Misteri (auch Villa Item in älterer Literatur) ist eine antike Villenanlage nahe Pompeji, die beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurde. Aufgrund der dort gefundenen Fresken mit Darstellungen dionysischer Mysterien ist die Villa einer der bedeutendsten Fundorte der klassischen Archäologie.
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Der Text wurde am 8. April 2023 kopiert. Die Autoren des unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 stehenden Originaltextes sind in der Versionsgeschichte einsehbar. |
Die Villa liegt etwa 300 m nördlich der Porta di Ercolano außerhalb der Stadtmauer von Pompeji und unweit der hier gelegenen Gräberstraße. In ihrer Nähe befindet sich etwa 200 m südöstlich die Villa des Diomedes.[1] Im Westen gelangte man von der Via Superiore zur Villa, östlich verlief die Straße nach Oplontis. Es ist aber nicht bekannt, ob es von dieser zur Villa einen Verbindungsweg gab. Die Villa sitzt auf einem quadratischen Fundament, der sogenannten basis villae und ragte einst prominent aus dem Hang heraus. Diese Terrasse hat eine Seitenlänge von 50 m, der gesamte Komplex besitzt eine Grundfläche von etwa 2500 qm und wird teilweise von einem Kryptoportikus gestützt. Vor dem Ausbruch des Vesuvs und der Zerstörung der Mysterienvilla grenzte das Grundstück im Südosten direkt an die Küste und bot einen direkten Blick über den Golf von Neapel.
Bereits von 1909 bis 1910 war die Villa durch den damaligen Grundstücksbesitzer Aurel Item ausgegraben worden, was ihr zwischenzeitlich den Namen Villa Item bescherte.[2] Die erste staatlich organisierte Ausgrabung wurde zwischen 1928 und 1931 von Amadeo Maiuri durchgeführt, der zwei Bauphasen erkennen wollte: die der ursprünglichen Erbauung im 3. oder 2. Jhd. v. Chr. sowie eine zweite Umbauphase, die er in das frühe 1. Jhd. v. Chr., etwa in die Regierungszeit Sullas datierte.[2] Diese Chronologie wird jedoch heute in der Archäologie abgelehnt. Nach den jüngsten Untersuchungen des Archäologen Domenico Esposito im Jahr 2007, entstand das Gebäude ca. 80 bis 70 v. Chr. als einheitliches Bauprojekt. Seine These basiert auf der Analyse des Mauerwerks einer Durchreiche im torcularium und den Türöffnungen der übrigen Strukturen, die baugleich und daher vermutlich auch zeitgleich gefertigt sind. Verwendete Schalungsabschnitte aus opus reticulatum bilden einen terminus post quem am Ende des 2. Jhd. v. Chr. Die in der Villa gefundenen Wandmalereien des 2. Stils sprechen ebenfalls für eine Entstehung zu Beginn des 1. Jhd. v. Chr. Darüber hinaus identifiziert Esposito zwei Umbauphasen der Villa: eine erste in die 60er v. Chr. sowie eine weitere während der Regentschaft des Augustus.[3]
In ihrer Konstruktion entspricht die Mysterienvilla weitestgehend der Gestalt der frühen klassischen villa und wird gemeinhin als villa urbana,[4] seltener auf Grund ihrer Lage direkt vor den Mauern der Stadt auch als villa pseudourbana bezeichnet.
Die Malereien im Triclinium (im Grundriss Raum 5), beinhalten Szenen aus der griechischen Mythologie. Eingeordnet werden sie in die Zeit des „zweiten Stils“, des sogenannten Architekturstils in der römischen Wandmalerei.
Der gesamte Werkzyklus der an den Wänden befindlichen Fresken stellt Szenen aus der griechischen Mythologie dar. Das eigentliche Mysterium, das dieser Villa den Namen gibt, bleibt dem Betrachter jedoch zunächst verborgen und befindet sich in einem Raum. Die Deutung der Wandmalerei ist sehr schwierig. Eine Meinung ist, dass in den Bildern ein Einführungsritus in die Mysterien des Dionysos-Kultes dargestellt wird. Der Dionysoskult gehörte zu den bekanntesten Mysterienkulten.
So findet man demgemäß auch Satyrn bzw. Silene und Bacchantinnen, die als äußere Attribute auf den Dionysos-Kult hinweisen. Das Ende dieses Zyklus ist ein Dionysos, der aus einer Muschel trinkt. Eine der ihn umgebenden Figuren hält über sein Haupt eine Maske, mit der das eigentliche Mysterium angedeutet wird. An der Oberkante der großen Bilder findet sich ein in allen Räumen der Villa streng durchgezogener Doppelmäander. Der Hintergrund der Wände mit den mythologischen Szenen ist in Zinnober ausgeführt. Über dem Doppelmäander liegt noch ein Streifen, der ebenfalls mit Bildschmuck ausgemalt ist.
Einige Bilder der Villa zeigen aber auch sogenannte Scheinarchitektur wie z. B. Säulen, Scheinmauerwerk und Ähnliches, sowie Ausblicke auf illusionistische Landschaften, womit sie zugleich typische Elemente des sogenannten „zweiten Stils“ aufweist. Scheinarchitektur oder auch illusionistische Architektur meint architektonische Elemente, die in der Malerei vorkommen, jedoch in der realen Architektur nicht vorkommen können, weil schon allein die Baustatik die reale Ausführung verhindert. Es ist in der Malerei eher ein spielerischer Umgang mit den Architekturelementen. An eine reale Wiedergabe von Architektur wird hierbei nicht gedacht.
Das Laconicum (Schwitzbad) der Villa überwölbt eine kleine Kuppel, deren Mauerschale aus römischem Beton besteht.[5]
Chronologisch absteigend geordnet.
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