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Diese Seite ist ein Spiegel meines Kommentars der Diskussion zum Begriff Tokonoma. Ich habe bewußt keine Änderung an der Beschreibung zum Tokonoma vorgenommen, möchte den Erstellern auch nicht die "Stäbchen" aus der Hand nehmen, sondern lediglich ein paar Gedanken zum Tokonoma anregen, die nicht lediglich aus diversen Büchern konkret zum Thema Tokonoma zitiert sind.
Zuerst folgt hier die Beschreibung des Begriff Tokonoma, wie er im deutschen Wikipedia steht. Danach folgen die vorgefundenen Diskussionsfetzen zwischen Kritiker Ro- und Ersteller Doc Sleeve. Anhängend meine etwas lange Anmerkung, die sich anschicken will, ein Entwurf zu einer Spielwiese hinter dem Tokonoma zu werden.
Tokonoma (jap. 床の間) sind ein essentielles Element der traditionellen japanischen Innenarchitektur. Dabei handelt es sich um kleine ebenerdige oder leicht erhöhte, etwa 50 cm tiefe und 1-2 m breite Nischen oder fensterlose Erker. Sie dienen rein dekorativen Zwecken und werden typischerweise mit einer senkrecht hängenden Schriftrolle, der Kakemono, oder einem Ikebana-Arrangement ausgestaltet.
Tokonoma sind in der Regel in Washitsu, mit Tatami (Reisstrohmatten) ausgelegten traditionellen japanischen Zimmern, zu finden. Sie entstanden während der Muromachi-Zeit (14. bis 16. Jahrhundert) und sind buddhistischen Ursprungs.
In Japan wird ein sich nicht am Haushalt beteiligender Ehemann oft scherzhaft als „Tokonoma-Schmuck“ bezeichnet.
[[Kategorie:Japanische Architektur]] [[Kategorie:Innenarchitektur]]
Hallo Doc, den Satz "Sie dürfen nicht betreten werden." würde ich gerne herausnehmen, denn er hört sich unnötig rigide an und unterbaut eine Verklärung oder Mystifizierung japanischer Kultur und Verhaltensregeln. "Ein Tokonoma dient einem rein dekorativen Zweck." sagt alles denke ich. >Wer immer mit einem Tokonoma zu tun hat, stampft dort nicht herum; ein Verbot gibt es und braucht es nicht. Schönen Gruß Ro- 11. Feb 2006 18:00 cet
Hallo, meine Lieben! Ich will euch nicht euren Beitrag vermiesen, aber das ist gerade mal gut genug für eine einminütige Führung einer westlichen Touristengruppe durch ein Teehaus. Danach geht's ab in die Sushibar!
Mir ist klar, daß ihr bestimmt der Einzelheiten, wie ich sie hier aufführe, mehr oder weniger bewußt sein müßt, doch scheint ihr diese Details aus den Augen zu verlieren. Überlegt mal, ob nicht auch für euch doch was dran ist, was ich folgend sage:
"Be-Treten" sollte man keinen japanischen Raum, deswegen zieht man schon alleine die Schuhe aus, nicht bloß aus pragmatischen, hygienischen Gründen. Man kann sowas als Vorschrift und japanischen Verhaltenskodex sehen oder auch als Hinweis auf eine korrekte innere Haltung verstehen.
Sämtlicher für uns Westler im Großen und Ganzen als traditionell geltender, japanischer Wohnraum (washitsu) ist letztlich aus dem Teehaus-Ideal erbaut worden und folgt, auch wenn natürlich dem Alltagsgebrauch Zugeständnisse gemacht werden müssen, seinen "Regeln", besser Empfehlungen. Schließlich ist der Buddhismus kein Regelwerk, daß dir weist, was du zu tun hast, sondern lediglich eine Empfehlung, wie du dich aus der Illusion ihrer entledigen kannst, ohne dabei die Existenz dieser Existenz dieser Illusionen zu untergraben:
Niemand geht verschweige tritt im Teehaus auf. Allein der Gastgeber kommt durch den Teemeister-Eingang der Utensilien wegen aufrecht in den Raum, um sich dann aber doch schleunigst auf die Knie zu bewegen. Die Gäste kriechen nicht nur des Schwertes wegen durch eine "Luke" (nijiriguchi) und bewegen sich ausschließlich auf den Knien durch den Raum. Ich weiß, sowas nimmt heutzutage rapide ab, auch in den Teezeremonien, die streng genommen ohnehin keine sind, sondern bloß Demonstrationen.
Und klar, im Privathaus kriecht man zumindest als Hausherr nicht den ganzen Weg zur Toilette auf dem Boden. Doch der "bewußte" Gast sollte in einer entscheidenden Situation auch dort niemals durch den Raum wie Hans-guck-in-die-Luft laufen. Dann besser "Nicht betreten!" In einer typischen "Grashütte" (Teehaus-Typus) ist das Dach ganz bewußt so niedrig angelegt, nämlich aus dem Grunde des Betretens. (Anm.: Keine der in Teehäusern gebräuchlichen Metaphern läuft Gott sei dank auf nur eine Inhaltsebene hinaus, doch um beim Thema zu bleiben, belassen wir es hier einmal dabei) Man kann nur leider zu oft erleben, das sogar Westler, die sich der Teehauskultur zugeneigt fühlen und tagelang gebettelt haben, mal so eine richtige Teehütte von innen bestaunen zu dürfen, überhaupt kein Bewußtsein hierfür haben. Kaum, dass es heißt "Aufstehen!" nehmen sie es wörtlich und knallen förmlich mit dem Kopf gegen das niedrige Gebälk oder gar durch das Strohdach.
Man stellt sich auch nicht vor eine im Bildrolle im Tokonoma und bewundert sie; noch nicht einmal sitzend wird man sie "kritisch unter die Lupe nehmen". Man bewahrt respektvolle Distanz. (Auch hier wieder ein Problem der Deutung: Dieser Respekt ist letztlich eine sich selbst dienliche Erkenntnis, dass ein gewisser Abstand mehr Erkenntnis erzeugt. Erst recht im Schattenreich! Wir nennen es auch ein Zugewinn an Objektivität.) Das Tokonoma liegt im Dunkeln und in den besten Teehäusern und bei geübten Teemeistern wird so eine im Dämmerlicht schlummernde Bildrolle kaum noch lesbar sein, die Bewegung des Restlichts sorgt für weitere Gemütsregungen; Dunkelheit, Schatten und Schrift verschwimmen zu einem Traumbild. Man kann es ohne Übertreibung auf den Punkt bringen: In der Nacht und bei Kerzenschein erst werden die Bildrollen lesbar!
Für solche Momente sind auch Lackdosen und Goldarbeiten in Japan geschaffen worden, auch die Bildnische. Kein Deko, kein "zur Schau stellen". Die Fantasie wird hier wie im Traum geboren. Das sind die Bilder, die das Tokonoma erzeugt, die Bildrolle nur Medium oder Mittel zum Zweck. Das ist die japanische Schönheit, das Ideal einer weiß getünchten Geisha. Nicht unser Abbild einer Lippenstift-geschminkten-Weiblichkeit. Das ist auch schlechthin eine der wichtigsten Interpretationen der Wort-für-Wort-Übersetzung "Bettnische".
Man hört immer viel von Japan-Spezialisten, die in dem Film Tampopo von Juzo Itami eine Nudelsuppenoper erkennen. Nun gut, soviel zur Obefläche! Doch ist alles, was wir bis heute zur Kulturrezeption schlechthin gelernt haben? Immer noch nur alles Fassade? Vorsicht, so bewegen wir uns nicht auf Japan zu, sondern katapultieren uns in den Gemütszustand des anfangenden 20. Jahrhunderts zurück. Alles Pusteblume! Geht es bei Tampopo nicht im Kern um die oben beschriebene Wandlung des japanischen Kulturbildes unter Einfluß des Westens von einer schattenverhangenen Samuraibaracke hin zur lichtdurchfluteten "Nouvelle de Cuisine" einer Geisha?
Im übrigen ist jegliche japanische Geschichtsschreibung eine gewisse Mythenbildung oder besser: Alles Legenden. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Westen Einfluß auf Japan gewann, sind Historie und Mythen die Geschichtsschreibung und Kulturbildung Japans schlechthin. Die Frage bei einer schleichenden Mystifizierung des Begriffs Tokonoma wäre also nur, ob sie deckungsgleich mit der japanischen Mythenbildung wäre. Dann ist Mystifizierung sogar der alt-japanische Stil schlechthin (vgl. Daruma, etc.). Märchen- und Geschichtsschreibung sind gerade von Amts wegen in Japan unweigerlich vereint. Noch heute sind unsere von Japan gemachten Vorstellungen durch japanisches "Bildmonopol" und Besuchsgenehmigungen geprägt. Besser als übrigens die Lehrbücher des zwanzigsten Jahrhunderts zu Japan; sie sind von oben bis unten mit Missverständnissen und nicht allzu selten mit rivalisierenden Unwahrheiten gespickt. Sie zu zitieren macht die Fehler nicht ungeschehen. Und bei genauem Hinsehen entpuppen sich die "wahren" Beschreibungen zu Japan bloß als gelungene Beispielbrücken, einfältige Kulturbrücken oder besser Lernbrücken für die westliche Rezeption, entsprechen aber auch in den besten Fällen nicht der japanischen Rezeptionsschere.
"Dekorative Zwecke" und "sind eine Erfindung des Buddhismus" sind zwei paar Schuhe, will sagen: widersprüchlich.! Sollte man doch meinen, wer einmal mit Kunst oder Buddhismus zu tun hatte....; ja ja, aber IMMER ist das Gegenteil der Fall: Kunst wie Buddhismus kennt keine pragmatische Dekoration. "Schmuck muß mit Sinn einhergehen, sonst ist er kein Schmuck", sagte salopp übersetzt nicht erst Vitruv, und damit wäre er sich mit den Japanern einig gewesen. Wie der Begriff "Toko-no-ma" schon sagt, ist es die "Bettnische", durchaus auch eine "Bodennische".
Gut dieser "Raum", eher "Zwischen-Raum" sollte wie ein Kunstwerk auf dem Sockel nicht betreten werden oder besser: nicht pragmatisch benutzt werden. Pure Dekoration ist das Tokonoma, wie die Kunst erst recht nicht. Schon alleine der japanische Gebrauch von "ma" als Zimmerbezeichnung spielt mit dem Gedanken, jeglichen japanischen Wohnraum in eine höhere Ebene zu liften, sie also mit künstlerischen Sinn aufzuladen. "ma" ist schlechthin nicht von dieser Welt, sondern eine Warteraum für Geist auf dem Weg ins Jenseits und umgekehrt. Tragendste Übersetzung des Tokonoma ist vielleicht "Bildnische", doch das im "über-tragenen" Sinne. Und von wegen buddhistische Erfindung; nun gut, ja, es ist eine buddhistische Antwort und Verarbeitung eher shintôistischer Kultur. Buddhisten sind bekannt für die Anbindung ihrer Lehren an die vor Ort vorherrschenden Traditionen. Dadurch hat es aber beileibe nichts mit Buddhismus zu tun, wird ausgerechnet jeder japanische Mönch erwidern. Auch Christen haben sich dem Pan-Bild bedient, um einen Teufel an die Wand zu malen. Damit ist Pan nicht eine christliche Schöpfung. Diese Feinheiten sind sehr entscheidend. Wenn wir sie nicht beachten, laufen wir derselben Gefahr ein neues Japanbild für die Interpretation altjapanischer Werte einzusetzen. Ein jedem bekanntes Beispiel hierfür ist wohl die nicht nur Zeichen, sondern Sinn verdrehende Wortkreation Harikiri aus dem japanischen Verständnis für Seppuku: Man hatte gar nichts verstanden, auch nicht verstehen wollen, denn man wußte von Anfang an, was man wissen wollte. Das ganze Übel an der Sache war schließlich nur: Die Japaner wollten das ganz und gar nicht verstehen, womit sie bei uns wieder auf rigoroses Missverständnis, gar Ablehnung stießen.
Das Tokonoma ist wenn schon eher Teehauskultur, und auch wenn diese von buddhistischen Teemeistern ins Leben gerufen wurde, wird das Teehaus nicht zur buddhistischen Lehre. Das Tokonoma ist letztlich baugeschichtlich wohl besser zu verstehen als über die buddhistische Interpretation: Eine Bildnische wird nicht in den japanischen Wohnraum eingebaut, sie ist kein Möbel, keine Innenbau-Maßnahme, sie ist eine bauliche Erweiterung; eine nach außen angelegte Erweiterung des Wohnraumes, des Lebensraums der Lebenden und spielt auf eine Parallelwelt an. Ähnlich ihrer wurden auch die berühmten Shoin, die Schreibzimmer der Mönche angelegt; an den Lebensraum angefügt. Der Mönch oder Schreiberling betritt diesen Raum zur geistigen Inspiration.
Hierauf begründen sich viele Eigentümlichkeiten des japanischen Bauens, man mag meinen, wie etwa Werkbund-Vater Muthesius 1923 lautstark gegen das japanische Murren verlautete, die Japanischen Bauherren seien zwar Künstler, von Technik und Statik hätten sie keine Ahnung. Das Gegenteil ist der Fall, doch oben erwähnter Mythos oder nennen wir es religiöse Ansicht, ihr Verhältnis zum Parallelraum verbot ihnen sie Aussteifung ihrer Holzkonstruktionen durch Querstreben, was immer wieder bei Erdbeben dafür sorgte, daß sie wie Kartenhäuser unter der Last des schweren, ebenso mystisch aufgeladenem Dach zusammenfielen. Doch der Japaner fürchtete mehr die Ahnen im Parallelraum mit solchen ungläubigen Sicherheitsmaßnahmen zu verärgern, als das Schicksal, das ihnen die westliche Logik weis machen wollte.
Es ist zwar verständlich, warum wir uns gezwungen fühlen, das Tokonoma der Kategorie Innenarchitektur beizufügen, doch diese Zuordnungen östlichen Gedankenguts in westliche Ordnungskategorien hat schon vor 100 Jahren für ein falsches Japanbild in den Druckmedien gesorgt und den Westen letztlich lautstark über schandhafte und fassaden-, also würdelosen Bauten der Japaner schimpfen lassen. Für Printmedien damals mögen einige Entschuldigungen gelten, doch digital wird es allmählich zu einer faulen Ausrede und so laufen wir der Gefahr einer reinen Ordnungswut zu unterliegen. Denn wie oben schon ausgeführt, ist und bleibt ein stil- aber ganz besonders sinngerechtes Tokonoma keine Innenarchitektur. Es ist ein Anbau, eine Erweiterung der architektonischen Anlage, Veränderung des Grundrisses. Eine Haltung und Aussage des japanischen Verständnisses für Architektur, das im übrigen jegliche Kultur von Aussteifung der statischen Holzkonstruktion durch schräg stehende Hölzer von alleine "verbietet", besser ausgedrückt: sinnlos macht.
Völlig "überflüssig", vielmehr irreführend ist in diesem Zusammenhang, aber vor allem der bezeichnenden Kürze des bestehenden Artikels die Bemerkung, dass im Haushalt überflüssige, japanische Männer als Tokonoma-Schmuck bezeichnet werden. Man bezeichnet sie oft auch schlechthin als "sodai-gomi" (Sperrmüll); soll dass nun bedeuten, dass Sperrmüll DER geeignete Tokonoma-Schmuck schlechthin ist? Vielmehr verweisen sie auf den Status der Frau in Japan als alleinige Hausherrin hin.
Man kann auch kleine Kinder beobachten, wie sie in das Tokonoma kriechen und von den älteren Familienmitgliedern hiervon oft nicht abgehalten, sondern gar gegen das verkrampfte Schimpfen der Eltern noch unterstützt und fast als Erscheinung des Familiengeistes verehrt werden. (Geisterglaube und Verehrung verstorbener Familienmitglieder hat nichts mit Buddhismus zu tun!!!) Dies in dem Artikel zum Tokonoma einzubinden, wäre dennoch eine Verklärung und trägt für das einführende Verständnis von Westlern in den Begriff Tokonoma nicht bei. All diese alltäglichen Erscheinungen um das Tokonoma können somit in dem Artikel nicht berücksichtigt werden, gehören eher auf eine "dahinter angelegte Spielwiese" um es mal durch den Schatten im Tokonoma auszudrücken.
Ansonsten sollten wir als erste Erklärung für den Begriff "Tempo" dem Japaner erklären, dass es ein Taschentuch ist. Zwar nicht falsch, doch nicht von Priorität und letztlich so dargestellt pure Werbung, die trotzdem anzeigt, dass sie die "Message" der Werbung durch den Namen für das Produkt nicht verstanden wurde und somit erst recht nicht vermitteln werden kann. Es ist ein Zeichen pragmatischer Begriffsbildung! Pragmatik aber schafft keine Begriffe, sie benutzt sie nur, wie an verordneter Stelle geschrieben steht, entleert sie alltäglich! Irgendwo tief im Herzen von Wikipedia steht aber geschrieben: "Sei mutig, vor allem: denke nach, auch wenn geschrieben steht!"
Und auch wenn es aussehen mag, dass ich euren Beitrag hiermit in Grund und Boden stampfen will, ist das nicht der Fall. Ich habe das Tokonoma nicht betreten, noch nicht einmal berührt. Ich habe es mit Distanz betrachtet und das Schattenspiel des Tages auf mich wirken lassen. Obwohl ich kein Shintôist, Buddhist, Christ und noch weniger Atheist bin, der Gedanke des Tokonoma, sein Konzept ist mir heilig, auch wenn ich mit der dort ausgehangenen "Schriftrolle" nicht konform bin. Bin ich doch froh, dass überhaupt jemand den Begriff im deutschsprachigen Raum bearbeitet, wenn wir schon nicht mehr wissen. Er stellt einen Ausgleich aus Fernost für den verlorengegangenen Ausdruck Bildnische dar, der kaum noch irgendwo aufgeführt wird. So weit gehend wie hier beschrieben, das verlange ich nicht von einem einführenden Enzyklopädie-Beitrag. Mein Vorschlag: Fügt doch einfach noch eine Wort-für-Wort-Übersetzung des Begriffs "Tokonoma" bei und ich bin vorerst zufrieden. Für geistig bewanderte Gemüter klappt's dann auch mit dem männlichen Tokonoma-Schmuck.
Die Erhebung des Tokonoma über den Fußboden hat übrigens auch historische Gründe. Wie bekannt, sind diese Stufungen, nicht nur des Tokonoma, sondern auch des Wohnraums, kurz gesagt Weisungen für die Kastenzugehörigkeit: Ein nur kleiner Schritt zu weit oder auf die falsche Ebene getreten, kostete des öfteren automatisch den Kopf. Im Teehaus (je nach Typ) werden bewußt sämtliche Ebenen aufgelöst, bis auf die des Tokonoma. Das ist der Ausdruck von Sukiya (Bewegung und Baustil) schlechthin. Es reicht auch hier im Westen nicht, allein die Individualität auszurufen und an die Wände zu schreiben, sprich niedliche Bildrollen schöngeistig und Sinn entleert zu bestaunen, man muß sprichwörtlich GRUNDLAGEN dafür schaffen.
Der Adel saß also auf einer solchen erhöhten Ebene. In Katsura wie auch anderen Bauten der Aristokratie heißt es gar sinnbildlicher weise, das hier der Hausherr geschlafen und geträumt habe. Und Katsura ist ja schlechthin die verträumte aristokratische Künstlerhochburg auf dem Melonenfeld. Soviel zu dem 'Mann im Mond' oder dem 'Betrunkenen Mann im Tokonoma'.
Zwar nicht konkret auf die Beschreibung von Tokonoma ausgerichtet, aber vielleicht doch ein einfach zu konsumierendes, übersichtliches Werk, dass in Kürze die Grundvoraussetzung zum Verständnis von Bild- und Weltbildrezeption der alten Japaner liefert. Es bringt mehr Schattenspiel in den Gedankenapparat, für die leibhaftige Rezeption eines Tokonoma und sonstige Schattenspiele nur zu empfehlen:
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