Benediktbeuern
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Benediktbeuern, früher auch Laingruben, Laingrub oder Dorf Laimgrub (1812) genannt, ist ein Pfarrdorf und eine gleichnamige Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Alpenvorland am Fuße der 1801 Meter hohen Benediktenwand. Die Gemeinde ist zusammen mit Bichl Mitglied der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 42′ N, 11° 25′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Bad Tölz-Wolfratshausen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Benediktbeuern | |
Höhe: | 617 m ü. NHN | |
Fläche: | 37,87 km2 | |
Einwohner: | 3736 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 99 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83671 | |
Vorwahl: | 08857 | |
Kfz-Kennzeichen: | TÖL, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 73 113 | |
LOCODE: | DE B7M | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Prälatenstraße 7 83671 Benediktbeuern | |
Website: | www.benediktbeuern.de | |
Erster Bürgermeister: | Anton Ortlieb (Benediktbeurer Bürgervereinigung) | |
Lage der Gemeinde Benediktbeuern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen | ||
Es gibt fünf Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):
Es gibt nur die Gemarkungen Benediktbeuern.[4]
Das Kloster Buron/Benediktbeuern entstand als frühmittelalterliche Gründung im 8. Jahrhundert. Seine ersten Anfänge sind in ein tiefes Dunkel gehüllt, das kaum mehr zu lichten ist. Zeitgenössische Quellen darüber fließen spärlich, eine Gründungsurkunde fehlt. Die spätere Überlieferung über die Gründung stammt erst aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Damals wurde das Kloster nach der Zerstörung durch die Ungarn (955) von den Benediktinermönchen von Tegernsee aus neu belebt (1031). Der Amtsantritt des ersten Abtes Lantfrid wird heute in die Mitte der sechziger Jahre des 8. Jahrhunderts datiert.[5][6][7][8][9] Offenbar war er als gebildeter Mann gut vernetzt, drang doch sein Ruf bereits bis nach Italien. Der bedeutende Theologe Ambrosius Autpertus von der Abtei San Vincenzo am Volturno (gest. 784) widmete ihm eine Abhandlung über den Konflikt der Tugenden und Laster. Eine Reihe erhaltener Buchkodizes aus dem späten 8. und dem frühen 9. Jahrhundert belegen, dass die Benediktbeurer Mönche rasch eines der bedeutendsten Skriptorien im südlichen Bayern schufen. Auch die Anlage von Heilkräutergärten um 1200 ist bezeugt.
Ursprünglicher Kirchenpatron war der Apostel Jakobus der Ältere; erst später nahm der Mönchsvater Benedikt von Nursia diese Stelle ein. Dessen Verehrung wurde maßgeblich gefördert, als Karl der Große dem Kloster eine Unterarmreliquie des Heiligen schenkte. Der romanische Schmuckfußboden aus dem 12. Jahrhundert, der bei Ausgrabungen in der Basilika gefunden wurde, geht auf diese Blütezeit zurück.
1490 zerstörte ein Großbrand die zentralen Klostergebäude. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es erneut zu einer kulturellen Hochblüte. Das Gymnasium mit musischem, mathematischem und botanischem Schwerpunkt wurde wieder eröffnet und eine Theologische Hochschule der Bayerischen Benediktinerkongregation errichtet. Zwischen 1669 und 1679 wurde die heutige barocke Form der Klosteranlage geschaffen und ab 1672 die Klosterkirche St. Benedikt neu gebaut.
Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand in diesem Ort im Jahr 1273 statt.
Ab 1664 hatte Benediktbeuern eine wöchentliche Postverbindung von München nach Innsbruck. Poststationen waren in den Dörfern Laingruben und Walchensee. Diese Route nutzte Johann Wolfgang Goethe bei seiner dritten Italienreise 1786; er nächtigte im Gasthaus Zur Post in Laingruben.[10][11]
Benediktbeuern war vor 1800 Sitz des Oberen und Unteren Gerichts des Klosters Benediktbeuern. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. In der Klosterbibliothek wurden dabei die Carmina Burana, eine Sammlung von Vagantenliedern aus dem 13. Jahrhundert, gefunden. Das Gebiet der Gemeinde Benediktbeuern wurde 1818 im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern eine selbstständige politische Gemeinde. Die Gemeinde hieß damals noch Laingruben und trägt erst seit dem 30. November 1865 den Namen des Klosters.[12] Das alte Dorf befindet sich zu beiden Seiten der Dorfstraße sowie des Mariabrunnwegs.[11] Die Besiedlung ist hier am dichtesten und trägt bäuerlichen Charakter.
1930 erwarben die Salesianer Don Boscos die Klosteranlage und renovierten die Gebäude. Im Jahr 2022 lebten dort rund 35 Ordensleute.
Die Klosteranlage beherbergt auch seit dem WS 2014/15 den Studiengang Religionspädagogik der Katholischen Stiftungsfachhochschule München in den Räumen der ehemaligen Philosophisch-Theologische Hochschule Benediktbeuern, die Jugendbildungsstätte Aktionszentrum, das Zentrum für Umwelt und Kultur, den örtlichen Jugendtreff sowie die Don-Bosco-Jugendherberge. Im Meierhof des Klosters sind außerdem das Trachteninformationszentrum und die Fachberatung für Heimatpflege des Bezirks Oberbayern untergebracht.
Im Maierhof wurde von Gemeinde und Kloster am 14. November 2022 ein gemeinsames Willkommenszentrum eröffnet. Es ist zentrale Anlauf- und Informationsstelle für alle Besucher des Klosters, ob Schüler, Urlauber oder Tagungsgäste. Das Kloster ist der größte Beherbergungsbetrieb in der Gemeinde und das Zentrum dient mit modernen Medien in touristischer Hinsicht einem verstärkten Miteinander.[13]
Bei einem schweren Hagelsturm Ende August 2023 wurde der Ort massiv getroffen. Von 1000 bebauten Grundstücken wurden laut Feuerwehr 800 durch Hagelschlag beschädigt, 60 Prozent davon stark.[14] Es war das schwerste Unwetter seit Jahrzehnten. Die Klosteranlage Benediktbeuern wurde ebenfalls von erheblichen Zerstörungen betroffen – die Schäden allein am Kloster lagen im zweistelligen Millionenbereich.[15][16] Unter anderem wurden auch Kunstwerke und Renaissance-Stuckaturen beschädigt. Es bestand sogar zwischenzeitlich Einsturzgefahr einzelner Gebäudeteile – sie konnten jedoch gesichert werden.[17]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2797 auf 3617 Einwohner an (29,3 %). 2022 lag die Einwohnerzahl bei 3729.[18]
In der Amtszeit 2020–2026 hat der Gemeinderat 16 Mitglieder. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
Gemeinderatswahl Benediktbeuern 2020
Wahlbeteiligung: 61,8 %
% 40 30 20 10 0 34,1 23,3 19,1 18,0 5,4
Gewinne und Verluste
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Gegenüber der Amtszeit 2014–2020 mussten CSU und die Freie Bürgerliste Miteinander (FBM) jeweils ein Mandat abgeben, Freie Wählergemeinschaft Benediktbeuern (FWGB) blieb unverändert, Benediktbeurer Bürgervereinigung (BB) gewann ein Mandat dazu und die JU kandidierte erstmals. Die Benediktbeurer Mitte (BM) wurde vor der Wahl aufgelöst.[19]
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist Bürgermeister Toni Ortlieb (Benediktbeurer Bürgervereinigung). Er folgte im Juli 2019 auf den verstorbenen Johann Kiefersauer.[20] Nach dem Todesfall war die Bürgermeister-Neuwahl vorgezogen worden. Ortlieb setzte sich im zweiten, als Stichwahl stattfindenden Wahlgang mit 51 % gegen den CSU-Kandidaten Hans Seller (49 %) durch und ist bis 30. April 2026 (allgemeine Kommunalwahl) gewählt.[21]
Blasonierung: „In Rot zwei schräg gekreuzte goldene Abtstäbe, aufgelegt eine senkrecht gestellte silberne Kielfeder.“[22] | |
Wappenbegründung: Die gekreuzten Abtstäbe im roten Feld geben das ursprüngliche, seit 1429 bezeugte Stiftswappen des Benediktinerklosters Benediktbeuern wieder, das mit der Geschichte der Gemeinde seit den Anfängen im 8. Jahrhundert eng verbunden ist. Die aufgelegte Feder verweist auf die große Blütezeit der klösterlichen Buchmalerei- und Schreibschule im 12. und 13. Jahrhundert. Die Feder wurde auch hinzugefügt, um das Gemeindewappen vom zum Teil ebenfalls auf das Klosterwappen zurückgreifenden Wappen des Altlandkreises Bad Tölz zu unterscheiden. |
Seit Dezember 2023 befindet sich der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und somit das Gemeindegebiet Benediktbeuerns im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV, alle Linien des ÖPNVs die durch Benediktbeuern führen sind mit diesem befahrbar.
Die Philosophisch-Theologische Hochschule in Trägerschaft des Ordens der Salesianer Don Boscos stellte 2013 den Lehrbetrieb ein.
Söhne und Töchter der Gemeinde:
Personen mit Bezug zum Ort:
Ehrenbürger:
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