Lumda (Grünberg)
Ortsteil von Grünberg (Hessen) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Lumda ist ein Stadtteil von Grünberg im mittelhessischen Landkreis Gießen. Lumda liegt nördlich der Kernstadt im Vorderen Vogelsberg an der Lumda, die dem Ort den Namen gab.
Lumda Stadt Grünberg | |
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Koordinaten: | 50° 38′ N, 8° 57′ O |
Höhe: | 263 m ü. NHN |
Fläche: | 7,58 km²[1] |
Einwohner: | 619 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 35305 |
Vorwahl: | 06401 |
Stadtteile von Grünberg | |
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Lumda erfolgte im Jahr 1227 unter dem Namen Lumbe im Codex Eberhardi, einem Güterverzeichnis des Reichsklosters Fulda.[2][3] In erhaltenen Urkunden späterer Zeit wurde der Ort unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2] Luna (1267), Lumme (um 1300), nydirlumbe, obuirllume (14. Jahrhundert), Lomme, Nydderlomme (14. Jahrhundert), Lumme (1502), Lumb (1589) und Groß-Lumda (1787).
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Lumda:
„Großlumda (L. Bez. Grünberg) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Grünberg an der Lumda, hat 1 Kirche, 56 Häuser und 283 evangelische Einwohner, unter welchen sich 44 Bauern und 1 Taglöhner befinden. – Schon frühe kommt ein Lumme, vor welches Groß oder Kleinlumda ist. Es gehörte zu dem Gerichte Niederohmen, an welchem das Stift von St. Stephan betheiligt war; und 1370 bekennt Landgraf Heinrich II., daß er diesen Theil des Gerichts und die dazu gehörigen Dörfer und Wüstungen von diesen Stifte zu Lehen trage.“[4]
Auch wird dort Klein-Lumda erwähnt:
„Kleinlumda (L. Bez. Grünberg) evangel. Filialdorf; liegt an der Lumda und 1 St. von Grünberg. Der Ort besteht aus 18 Häusern mit 90 Einwohnern, die evangelisch sind.“[5]
Die spätklassizistische Evangelische Kirche wurde 1847/1848 anstelle einer mittelalterlichen Kapelle errichtet.
Als die Bahnstrecke Gießen–Londorf–Grünberg (Lumdatalbahn) 1896 erbaut wurde, bekam Lumda einen eigenen Bahnhof. Bis 1934 wurde über diese Strecke das in Ortsnähe geschürfte Eisenerz abtransportiert. Ebenso wurden Baustoffe zum Bau der Reichsautobahn angeliefert, die am Bahnhof Lumda (vermutlich auf eine Feldbahn) umgeladen wurden. Am 26. Mai 1963 wurde die Strecke Grünberg–Lollar stillgelegt.
Am 23. August 2010 wurde der Ort von einem mittelschweren Tornado der Stärke F3 getroffen.[6]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lumda zum 31. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis in die Stadt Grünberg eingemeindet.[7][8] Für Lumda sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Grünberg und die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[9]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Lumda angehört(e):[2][10][11]
In Lumda galt der Stadt- und Amtsbrauch von Grünberg als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit der Amtsbrauch keine Bestimmungen enthielt. Dieses Sonderrecht alten Herkommens behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[18]
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Lumda das „Amt Grünberg“ zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Lumda zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Grünberg“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[19] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg, Lumda wurde dem Amtsgericht Gießen zugelegt.[20]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lumda 630 Einwohner. Darunter waren 9 (1,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 102 Einwohner unter 18 Jahren, 267 zwischen 18 und 49, 147 zwischen 50 und 64 und 114 Einwohner waren älter.[21] Die Einwohner lebten in 252 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 81 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 162 Haushaltungen lebten keine Senioren.[21]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2] | |
• 1577: | 22 Hausgesesse |
• 1630: | 12 zweispännige, 6 einspännige Ackerleute, 7 Einläuftige |
• 1669: | Groß-Lumda: 98; Klein-Lumda: 48 Seelen |
• 1742: | Groß-Lumda: 2 Geistl./Beamte, 57 Untertanen, 12 Junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude; Klein-Lumda: 13 Untertanen, 4 Junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude |
• 1791: | Groß-Lumda: 294; Wirberg: 6; Klein-Lumda: 54 Einwohner[22] |
• 1800: | Groß-Lumda: 297; Klein-Lumda: 67 Einwohner[23] |
• 1806: | Groß-Lumda: 300 (63); Klein-Lumda: 69 (14) Einwohner (Häuser)[15] |
• 1829: | Groß-Lumda: 283 (56); Klein-Lumda: 90 (18) Einwohner (Häuser)[4] |
• 1867: | 339 Einwohner, 73 bewohnte Gebäude (Groß- und Klein-Lumda)[24] |
• 1875: | 388 Einwohner, 73 bewohnte Gebäude (Groß- und Klein-Lumda)[25] |
Lumda: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 384 | |||
1800 | 364 | |||
1806 | 363 | |||
1829 | 383 | |||
1834 | 370 | |||
1840 | 402 | |||
1846 | 473 | |||
1852 | 479 | |||
1858 | 418 | |||
1864 | 357 | |||
1871 | 386 | |||
1875 | 388 | |||
1885 | 346 | |||
1895 | 378 | |||
1905 | 386 | |||
1910 | 428 | |||
1925 | 445 | |||
1939 | 432 | |||
1946 | 639 | |||
1950 | 638 | |||
1956 | 674 | |||
1961 | 638 | |||
1967 | 664 | |||
1970 | 679 | |||
1980 | ? | |||
1987 | 670 | |||
2003 | 688 | |||
2011 | 630 | |||
2016 | 501 | |||
2020 | 619 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Ab 1970: Stadt Grünberg:[26][27]; Zensus 2011[21] |
• 1829: | 383 evangelische (= 100 %) Einwohner[4][5] |
• 1961: | 515 evangelische (= 80,7 %), 120 katholische (= 18,8 %) Einwohner[2] |
Für den Stadtteil Lumda besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Lumda) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9] Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 57,45 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Bürger*innen für Lumda“ an.[28] Der Ortsbeirat wählte Sven Höres zum Ortsvorsteher.[29]
Mehrere Vereine bestimmen das kulturelle Dorfleben, nämlich
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