Im mongolischen Reich der Ilchane kommt es zu einem Thronwechsel. Der neue Khan Abaqa bemüht sich um die Konsolidierung des von seinem Vater Hülegü gegründeten Reiches, hat aber sowohl innenpolitische als auch außenpolitische Gegner zu bekämpfen.
Politik und Weltgeschehen
England/Wales
20. Januar: Das von Simon V. de Montfort Ende des Vorjahres einberufene Parlament, das erste repräsentative Parlament Englands, tritt im Palace of Westminster in London zusammen. Es soll sich hauptsächlich mit der Auslösung des Kronprinzen Edward aus der Gefangenschaft nach der Schlacht von Lewes befassen. Am 15. Februar geht es wieder auseinander.
Am 31. März verpflichtet sich Kronprinz Edward, einer allgemeinen Amnestie zuzustimmen und von einer zukünftigen Verfolgung Montforts, Gloucesters und der Bürger Londons abzusehen.
31. Juli: Simon VI. de Montfort wird bei Kenilworth Castle von königlichen Einheiten in einem Überraschungsangriff geschlagen. Dabei fällt auch Simons Banner in die Hände Edwards, was dieser vier Tage später für eine Kriegslist nutzt.
Unmittelbar nach der Schlacht versuchen König Heinrich III. und Prinz Edward, die königliche Autorität wiederherzustellen. Sie fordern Bristol Castle und die anderen verbliebenen Burgen in den Händen der Anhänger Montforts zur Unterwerfung auf, worauf sich die meisten Burgen ergeben.
Am 1. Oktober verkündet Heinrich III. die Annullierung aller Maßnahmen, die er nach der Schlacht von Lewes in der Gewalt von Montfort setzen musste. Der König belohnt seine Anhänger und Günstlinge mit den Gütern der Rebellen. Im Mitte September nach Winchester einberufenen Parlament gibt es jedoch auch Widerstand gegen die königliche Politik.
Simon VI. de Montfort hält weiter Kenilworth Castle besetzt. Die verbliebenen und von ihren Gütern vertriebenen Rebellen, die sogenannten „Enterbten“, schließen sich zu Räuberbanden zusammen. Aufgrund der Besitzerwechsel und der fortgesetzten Plünderungen kommt es in den nächsten beiden Jahren in weiten Teilen des Landes zu einem Zusammenbruch der Verwaltung und der Wirtschaft.
In der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 1265 überfielen bewaffnete Verbände des Paderborner BischofsSimon I., von ungenannten CorveyerMinisterialen und der höxterschen Bürgerschaft unterstützt, Stadt und Kloster Corvey und plünderten diese. Anschließend steckten sie die Stadt in Brand. An ihrer Stelle befindet sich bis heute eine Wüstung.
28. Juni: Papst Clemens IV. belehnt Karl von Anjou, den Bruder des französischen Königs Ludwig IX., mit dem Königreich Sizilien. Er soll den mit dem Bann belegten König Manfred vom Thron vertreiben.
vermutl. 1265: Unter König Alfons X. wird das kastilische Gesetzbuch Las Siete Partidas fertiggestellt, das in Spanien und Lateinamerika bis ins 18. Jahrhundert Bedeutung hat.
Asien und Nordafrika
8. Februar: Hülegü, mongolischer Khan und Enkel Dschingis Khans, stirbt in Maragha und wird auf einer Felseninsel im Urmiasee bestattet. Sein Sohn Abaqa, bisher Statthalter in Chorasan und Māzandarān, wird nach einem missglückten Thronbesteigungsversuch seines jüngeren Bruders Yošmut mit der Unterstützung seiner Stiefmutter Doquz-Chatun zweiter Ilchan von Persien. Seine Inthronisation findet in aller Form erst am 19. Juni am Ufer des Čağan Na’ur bei Arak statt. In den nächsten Monaten nach seinem Regierungsantritt verteilt Abaqa die Lehen und Statthalterschaften seines Reiches neu. Im Sommer stirbt auch Doquz-Chatun, eine eifrige Anhängerin der nestorianischen Christen, unter deren Einfluss Aqaba Christen, aber auch anderen Religionen gegenüber wohlwollend eingestellt war. Er heiratet Maria Despina Palaiologina, eine illegitime Tochter des byzantinischen Kaisers Michael VIII. Palaiologos, die nun die Schutzrolle für die Christen übernimmt. Einige von Abaqa geprägte Münzen zeigen das christliche Kreuz und tragen in arabischer Schrift die Legende Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, des einzigen Gottes. Truppen der Goldenen Horde, die unter Berke Khan ins Reich der Ilchane einfallen, werden Ende des Jahres von Yošmut besiegt.
Kılıç Arslan IV., Sultan im Sultanat der Rum-Seldschuken, das sich schon seit Jahren unter der Oberherrschaft der mongolischen Ilchane befindet, wird bei einem Bankett von den Mongolen ermordet, die seinen minderjährigen Sohn Kai Chosrau III. als neuen Sultan einsetzen.
Stadtgründungen, Stadtrechte und urkundliche Ersterwähnungen
27. September: König Ottokar II. von Böhmen beauftragt den Lokator Konrad von Levendorf, die Stadt Politschka als Stützpunkt seines Königreichs zu gründen. Dem Lokator erweist der König die Gunst, im Dorf Laubendorf eine Gastwirtschaft zu betreiben.
Im Streit mit der Stadt Stade um deren Stapelrecht aus dem Jahr 1259 legt Hamburg einen – gefälschten – Freibrief Friedrich Barbarossas aus dem Jahr 1189 vor, in dem er dem Hamburger Hafen angeblich Zollfreiheit vom Meer bis in die Stadt zusichert. Durch Vorlage dieser „älteren Rechte“ kann sich das zu diesem Zeitpunkt kleinere Hamburg das Privileg des freien Handels sichern.
Wissenschaft und Technik
Der Bau des Pont Saint-Esprit, einer Steinbogenbrücke über die Rhone, beginnt. Sie ist lange Zeit die einzige Steinbrücke zwischen Lyon und dem Meer und die längste Brücke in Europa.
Der Dominikaner Ulrich von Straßburg beginnt mit seinem Hauptwerk De summo bono (bis 1274).
Religion
5. Februar: Guy le gros Foulques wird als Nachfolger des im Vorjahr verstorbenen Urban IV. in Perugia zum Papst gewählt und nimmt den Namen Clemens IV. an. Als Kardinal hat er in Paris ab 1263 Roger Bacon kennen und schätzen gelernt, dem er nun Schutz und Förderung angedeihen lässt. In einer Privatkorrespondenz benutzt Clemens IV. erstmals den Fischerring, der später als der Siegelring der Päpste gelten wird. Ebenso wie seine Vorgänger betritt er wegen der anhaltenden Machtkämpfe innerhalb des römischen Adels die Stadt Rom nicht.
22. April: Nach dem Rücktritt von Ulrich von Seckau wird Wladislaw von Schlesien zum Erzbischof von Salzburg gewählt. Clemens IV. erteilt am 20. November seine Zustimmung für die Ernennung und gleichzeitig die Dispens wegen des noch nicht erreichten kanonischen Alters sowie der fehlenden höheren Weihen des Kandidaten. Dessen Hofmeister Petrus von Passau folgt ihm als Fürstbischof von Passau.
Pfingsten: Auf dem Generalkapitel der Dominikaner in Montpellier wird festgelegt, dass der Eintritt in den Orden mit Ablegung der Profess frühestens im Alter von 15 Jahren erfolgen kann.
9. Juni: Mit der päpstlichen Bulle Parvus fons stärkt Clemens IV. das Generalkapitel der Zisterzienser und legt jahrelange Streitigkeiten bei.